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Sonntagszeitung vom 27.3.2011

Wirtschaftsbosse schiessen nicht. Sie kaufen, lügen und mobben.

Ein Musterbeispiel findet sich einmal mehr in der letzten Sonntagszeitung.

Siehe auch unter /wenn-sie-nicht-schiessen-dann-kaufen-sie/ (Wenn sie nicht schiessen, dann kaufen sie oder unter /244-millionen-belohnung-fuer-falschmeldungen-zu-interphone/ (2.44Millionen Belohnung für Falschmeldungen zu Interphon

Auszüge aus dem Interview der Jornalistin Nicole Kirchner (NK) mit Carsten Schloter (CS) mit Kommentaren von Hans-U. Jakob (Gigaherz) in Schrägschrift. Publiziert bei gigaherz.ch am 2.4.2011


Carsten_Schloter.jpg<<<Bild links: Carsten Schloter. Ein Deutscher CEO lügt den Schweizern mitten ins Gesicht

Swisscom-Chef Carsten Schloter zu Strahlung und Grenzwerten von Handy-Antennen

CS: „Es gibt keine Hinweise auf gesundheitliche Risiken“

Hoppla:

Entweder hat die Jornalistin Nicole Kirchner oder Herr Schloter da etwas Wichtiges unterschlagen. Es müsste nämlich heissen: „Es gibt keine Hinweise in den von Swisscom gesponserten Studien auf gesundheitliche Risiken.“

Seit 8 Jahren veranstaltet Gigaherz alljährlich einen wissenschaftlichen Kongress, anlässlich welchem jeweils unabhängige Wissenschaftler und Fachleute ihre neuesten Erkenntnisse und Forschungsergebnisse vorstellen. Der nächste dieser Kongresse findet am Samstag, den 30. April in Bern statt.

Siehe unter https://www.gigaherz.ch/1694 D oder https://www.gigaherz.ch/1695 F

Unsere Bundesämter für Umwelt (BAFU) und Gesundheit (BAG) sowie die kantonalen Umweltfachstellen glänzen da regelmässig mit ihrer Abwesenheit. Einmal nachgefragt, wieso da trotz persönlicher Einladung niemand komme, hiess es: „Mein Vorgesetzter hat mir den Besuch dieser Veranstaltung quasi untersagt.“

NK:

Sie drängen auf einen raschen Netzausbau zur nächsten Mobilfunkgeneration LTE. Die Auktion dazu wurde jedoch verschoben. Müssen Sie nun mehr ins bestehende Netz investieren als geplant?

CS:

Nein, unsere Investitionen sind ausreichend. Die Auktion von LTE wird sich vielleicht um neun Monate verzögern. Mehr darf es nicht werden, sonst bekommt die Schweiz ein ernstes Problem.

NK: nämlich?

CS:

Sie müssen sich mal vorstellen: Wenn das nächste iPhone LTE unterstützen würde und diese Technologie in der Schweiz noch nicht verfügbar wäre, gäbe das einen gewaltigen Aufschrei.

Vor allem ein Freudengeschrei unserer an Elektrosmog erkrankter Mitmenschen.

NK:

Mit der Umstellung auf LTE kommt die Strahlenverordnung wieder auf den Tisch. Die BDP fordert, die Schweizer Grenzwerte aufs europäische Niveau anzuheben. Eine gute Idee? /abschaffung-der-grenzwerte/

CS:

Ja, denn es ist heute wissenschaftlich erwiesen, dass die Strahlenbelastung von Mobiltelefonen höher ist als die Strahlung der Antennen. Die strenge Strahlenverordnung der Schweiz, die zehnmal tiefere Grenzwerte vorschreibt als die EU, ist ein Nachteil für die Kunden. Je schwächer die Antenne strahlt, desto stärker muss das Mobiltelefon senden, um eine Verbindung mit der Antenne herzustellen. Mit tieferen Grenzwerten erweist man den Kunden also einen Bärendienst.

Welch eine schamlose Lügerei! Eine Mobilfunkantenne auf dem Nachbardach strahlt 24 Stunden am Tag mit einer Sendeleistung von bis zu 4000Watt ERP pro Sektor. Das ist 2000 bis 4000mal mehr als ein Handy. Nachts wenn normale Menschen schlafen möchten, immer noch mit der Hälfte davon.

Das Handy strahlt zudem nur während der Übermittlung von Daten oder Sprache, das heisst, wenn es hoch kommt, 20Minuten am Tag und nicht 24Stunden ununterbrochen. Die Verharmlosungsbeauftragten des Bundesrates sprechen sogar von nur 4-6Minuten pro Tag.

Bis dato hatten die Schweizer Mobilfunkbetreiber mit den angeblich 10mal tieferen Grenzwerten gegenüber der EU keine Mühe, weil diese nur für Orte gelten, wo sich Menschen dauernd aufhalten, das heisst für Innenräume. An diesen Orten geht die Strahlung infolge Abweichung zur vertikalen Senderichtung und unterhalb der Antennen zusätzlich infolge der Gebäudedämpfung bekanntlich aus rein physikalischen Gründen ohne jegliches Dazutun der Mobilfunkbetreiber ganz von selbst auf 10% zurück.

Mit der Einführung der 4. Mobilfunkgeneration, 4G oder LTE genannt, werden die bisherigen Schweizer Grenzwerte in der Nachbarschaft von Mobilfunkantennen innerhalb der Orte empfindlicher Nutzung nicht mehr eingehalten werden können. LTE erfordert nicht nur 10mal mehr Antennenstandorte als bisher, sondern erfordert gleichzeitig, dass dort wo bisher pro Sektor von 120° eine Antenne genügte, jetzt 4 parallelgeschaltet werden müssen.

Dies um die angestrebte enorme Datenmenge von bis zu 300Megabits/sec fehlerfrei übertragen zu können. Bislang lag die Datenübertragungsrate für UMTS bei 1.5 bis max. 3MB/sec.

Siehe auch unter /nicht-sturm-sondern-tsunamiwarnung/ (Nicht Sturm- sondern Tsunamiwarnung)

NK:

Aber Sie verstehen doch den Widerstand in der Bevölkerung gegen neue Antennen.

CS:

Wir nehmen das ernst. Aber bisher gibt es keine wissenschaftlichen Hinweise auf gesundheitliche Risiken. Hingegen kann man nachweisen, dass ein Mobiltelefon stärker strahlen muss, wenn die Verbindung zur Antenne schwach ist. Deshalb macht es Sinn, wenn die Schweiz ihre Strahlenrichtlinien jenen der EU anpasst.

Das ist purer Unfug! Die Sendeleistung des Handys wird von der Basisstation (Mobilfunkantenne) gesteuert mit welcher das Handy gerade kommuniziert und hängt ganz wesentlichen davon ab, wie gut dort das Handy ankommt. Wie stark das Handy danach aufgedreht wird ist wiederum davon abhängig:

a) ob zwischen dem Handy und der Mobilfunkantenne Sichtverbindung besteht

b) hinter wie vielen Mauern

c) unter wie vielen Betondecken

d) in welchem Stockwerk

e) in welchem Untergeschoss

f) hinter wie vielen Geländehindernissen (Häuser, Bäume, Hügel)

sich der Handyaner gegebüber der Mobilfunkantenne befindet

g) ob sich der Handyaner fortbewegt und wenn ja mit welcher Geschwindigkeit.

h) in welcher Distanz zu der Mobilfunkantenne dies alles passiert

 

Die Grenzwerte für Mobilfunkantennen (Basisstationen) spielen dabei keine Rolle.

Kommentar Gigaherz: Wenn Marketingfachleute und Journalisten über technische Spezifikationen diskutieren, kommt dabei meistens nur höherer technischer oder medizinischer Blödsinn heraus. Erst recht schlimm wird es aber dann, wenn sich noch Amtsjuristen oder Richter in die Diskussion einschalten.

Sehen sie dazu nach bei /die-riesen-von-thalwil/ (Die Riesen von Thalwil)

Komplett verschwiegen wird im Artikel von Nicole Kirchner, dass der Wirtschaft mit dem Ausbau der Glasfaser-Kabelnetze weit besser gedient wäre als mit all dem Drahtlos-Wahnsinn. Diese Netze sind weitaus leistungsfähiger, schneller, zuverlässiger und abhörsicherer. Siehe unter /kampf-der-buchstabenseuche-umts-wimax-wlan/



Wie Politiker und Behörden mit Grenzwerten umspringen können Sie hier erfahren:

http://umweltinstitut.org/pressemitteilungen/2011/2011_03_29_2-865.html

Es ist ein Skandal! Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner verweist seit Tagen auf „verstärkte Kontrollmaßnahmen“ und „spezielle Schutzstandards“ – sie informiert die Öffentlichkeit jedoch nicht darüber, dass die EU-weit geltenden Grenzwerte für die radioaktive Belastung von Lebensmittelnaus den betroffenen Regionen Japans am vergangenen Wochenende deutlich erhöht wurden.

Die EU Kommission hat heimlich, still und leise die Katastrophengrenzwerte für Lebensmittel in Kraft gesetzt. Das heißt, dass Nahrungsmittel jetzt deutlich höher radioaktiv belastet sein dürfen, als im Normalfall. Die Grenzwerte für Cäsium wurden zum Teil verdoppelt, für Lebensmittel wie Fischöl und Gewürze sogar verzwanzigfacht.

Kein Wunder also, dass Carsten Schloter mit EU.Grenzwerten liebäugelt. Die setzen die Grenzwerte immer schön brav dort, wo die Wirtschaft diese haben will.

Auffällig ist ferner wie Carsten Schloters Aussagen mit denjenigen des Internationalen Mobbing-Zentrums in München, unter der Leitung der ehrenwerten Familie Schall, übereinstimmen

Von Hans-U. Jakob

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