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Abschaffung der Grenzwerte?

Nach der Abspaltung der BDP (bürgerlich-demokratischen Partei) von der rechtsbürgerlichen SVP, hat sich die BDP bei der Bevölkerung viel Sympathie geholt, die sie jetzt leichtsinnig aufs Spiel setzt, indem sie sich zum Sprachrohr der Mobilfunkbetreiber macht und damit für sehr viele Bürger/Innen nicht mehr wählbar ist.


BDP.jpg<<<Bild links: Wahlplakat der BDP

Ein Kommentar von Hans-U. Jakob vom 19.3.2011

Laut dem Swiss IT Magazine vom 14. März 2011 habe die BDP mittels Fraktionspostulat Mitte Dezember 2010 den Bundesrat aufgefordert die Mobilfunkgrenzwerte in der Schweiz auf das europäische Niveau anzuheben. Was einer Abschaffung der Verordnung des Bundesrates über Nichtionisierende Strahlung NISV, vom Februar 2000, gleichkommt.

Bis dato hatten die Schweizer Mobilfunkbetreiber mit den angeblich 10mal tieferen Grenzwerten gegenüber der EU keine Mühe, weil diese nur für Orte galten, wo sich Menschen dauernd aufhalten, das heisst für Innenräume. An diesen Orten geht die Strahlung infolge Abweichung zur vertikalen Senderichtung und unterhalb der Antennen zusätzlich infolge der Gebäudedämpfung bekanntlich aus rein physikalischen Gründen ohne jegliches Dazutun der Mobilfunkbetreiber ganz von selbst auf 10% zurück.

Während die 10 mal höheren, angeblich europäischen Grenzwerte für Orte konzipiert sind, an welchen sich Menschen auch kurzfristig aufhalten können, wie etwa auf Flachdächern, Balkonen und andern hochgelegenen Aussenanlagen.

Jetzt fordert die BDP nichts weniger als, dass zukünftig innerhalb von Wohnungen, Spitälern, Schulen usw. plötzlich dieselben Grenzwerte gelten sollen wie heute auf einer Dachterrasse unmittelbar wenige Meter vor einer Antenne. Wissen die überhaupt, was sie tun?

Diese Forderung wird nötig, weil künftig mit der Einführung der 4. Mobilfunkgeneration, 4G oder LTE genannt, die bisherigen Schweizer Grenzwerte in der Nachbarschaft von Mobilfunkantennen innerhalb der Orte empfindlicher Nutzung nicht mehr eingehalten werden können. LTE erfordert nicht nur 10mal mehr Antennenstandorte als bisher, sondern erfordert gleichzeitig, dass dort wo bisher pro Sektor von 120° eine Antenne genügte, jetzt 4 parallelgeschaltet werden müssen.

Dies um die angestrebte enorme Datenmenge von bis zu 300Megabits/sec fehlerfrei übertragen zu können. Bislang lag die Datenübertragungsrate für UMTS bei 1.5 bis max. 3MB/sec.

Der Bundesrat lehnt ab, wie lange noch?

Siehe auch unter: /nicht-sturm-sondern-tsunamiwarnung/

Beim Bundesrat sei das Fraktionspostulat jedoch auf Ablehnung gestossen, was wiederum beim Schweizerischen Verband der Telekommunikation ASUT, zu unverhohlener Kritik stosse.

Die verschärfen Schweizer Grenzwerte hätten zu mehr Sendeanlagen als im Ausland geführt, behauptete ASUT. Zahlen kann sie indessen keine nennen.

Die BDP soll in ihrem Postulat das altbekannte Propagandamärchen der Mobilfunkbetreiber übernommen haben, dass heute erwiesen sei, dass der einzelne Handynutzer durch sein eigenes Telefon einer umso grösseren Strahlenbelastung ausgesetzt werde, je schwächer das Mobilfunksignal sei. Somit würde eine Erhöhung der Grenzwerte für Mobilfunsender die allgemeine Strahlenbelastung reduzieren.  So ein Unfug!

Wie wenn jeder Handyaner 24 Stunden am Tag mit seinem Handy auf Sendung wäre! Wo und wie lange ene/r quasselt bleibt wohl diesen selbst überlassen. Während Anwohner von Mobilfunkantennen einer unfreiwilligen Dauerbestrahlung von 24 Stunden am Tag ausgesetzt sind.

Was schlauer ist, ob 10 Minuten im Tag mit 30V/m (Volt pro Meter) am Kopf (Handy auf Sendung) oder 1440 Minuten im Tag mit neu über 6V/m durch den Sender auf dem Nachbardach, steht hier zur Diskussion und gar nichts anderes.

Weiter schreibt die BDP, Zitat: Ausserdem würden die strengeren Grenzwerte dazu führen, dass es zu Verzögerungen bei der Einführung von Technologien kommt und dass die Endkundenpreise höher seien. All das würde sich nachteilig auf den Wirtschaftsstandort Schweiz auswirken. Ende Zitat. Das stimmt dann allerdings wieder.

Was mag sich eine BDP mit ihrer sympatischen Bundesrätin Evelyne Widmer-Schlumpf an der Spitze, dabei nur gedacht haben?

Mehr Wirtschaft gegen weniger Gesundheit?

Meine Damen und Herren von der BDP-Fraktion, was sie da postulieren ist politischer Selbstmord! Oder steckt da die Parteienfinanzierung dahinter, welche in der Schweiz nicht offengelegt werden muss?

Gigaherz wird die Parteispitzen der BDP persönlich an den 8. Nationalen Elektrosmog-Kongress vom 30.April nach Bern einladen, damit die endlich erfahren können, wovon sie überhaupt reden.

Zum Kongress geht es hier: https://www.gigaherz.ch/1694

Und hier zum Artikel im Swiss IT-Magazine:

http://www.itmagazine.ch/Artikel/46164/Zank_um_Mobilfunkgrenzwerte_in_der_Schweiz.html

Von Hans-U. Jakob

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