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Nicht Sturm-sondern Tsunamiwarnung

Economiesuisse verlangt Abschaffung der Strahlungsgrenzwerte

Von Hans-U. Jakob, 10.3.2011




Economiesuisse.jpgEconimiesuisse, der Dachverband der Schweizer Wirtschaft, möchte laut seiner digitalen Agenda 2020 die Schweiz punkto Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) an die Weltspitze bringen.

Dies leider nicht nur auf der Anwenderseite sondern auch bei der Infrastruktur, sprich Verstrahlung.

Auf rund 40 Seiten wird die Digitalisierung der Menschheit verherrlicht und dargestellt dass die IKT-Branche bereits heute (2010) in der Schweiz eine Wertschöpfung von rund 25 Milliarden Franken jährlich generiere, was bereits 5 Milliarden mehr sei, als durch die Pharmaindustrie.

http://www.economiesuisse.ch/web/de/PDF%20Download%20Files/economiesuisse_DigitaleAgenda2020_DE.pdf

Auf Seite 35 der Digitalen Agenda, mit welcher der Bundesrat und das Parlament unter Druck gesetzt werden sollen, schreibt Economiesuisse:

„Ein besonderes Augenmerk kommt der im internationalen Vergleich

ausserordentlich strengen Verordnung zum Schutz vor nichtionisierender

Strahlung bei den drahtlosen IKT-Infrastrukturen zu. Diese setzt dem

Ausbau drahtloser IKT-Technologien enge Grenzen und behindert den

Ausbau drahtloser Übertragungsnetze sowie die Nutzung neuer

Technologien. Hier läuft die Schweiz Gefahr, bei kommenden

Technologiegenerationen an Standortattraktivität zu verlieren.“

Wenn die Digitale Agenda 2020 vom Bundesrat und vom Parlament einen Platz an der Weltspitze fordert, heisst das nichts Anderes, als die Abschaffung der Verordnung über nichtionisierende Strahlung NISV und die Abschaffung von Strahlungsgrenzwerten, welche angeblich den Ausbau drahtloser Übertragungsnetze behindert.

Das war zu erwarten

Mit Übertragungsraten von 300Megabits/Sec bei der 4. Handy-Generation 4G oder LTE genannt, werden nämlich nochmals bis zu 10mal mehr Sendemaste als bisher benötigt. Und da kommt den Mobilfunkern die NISV, die sie seinerzeit so mitgestaltet hatten, dass ihnen bei den GSM- und UMTS-Netzen keinerlei Einschränkungen drohten, jetzt ganz plötzlich und unerwartet in die Quere. Ergo muss diese wieder weg.

Eine exakte Bestätigung

Erntete der Autor vor Jahresfrist mit dem Artikel Sturmwarnung unter /sturmwarnung/ noch ungläubiges Kopfschütteln und erntete nicht selten die Bezeichnung „Angstmacher und Fundamentalist“, so steht jetzt in der Digitalen Agenda 2020 von economiesuisse die exakte Bestätigung für dessen Befürchtungen.

Sehen Sie dazu auch die dubiosen Bestrebungen des Nationalen Forschungsprogrammes NFP-57 unter /nfp57-der-skandal-ist-perfekt/

Vom Schutz der Bevölkerung vor EM-Verstrahlung ist im ganzen 44-seitigen Werk nirgends mehr die Rede. Elektrosensible Menschen gibt es einfach nicht und damit basta.

Unter dem Begriff e-Health versteht economiesuisse nicht etwa den Schutz des Menschen und seiner Umwelt vor übermässiger Verstrahlung, sondern die komplette drahtlose Vernetzung im Gesundheitswesen.

Alle Akteure im Gesundheitswesen, Patienten, Aerzte, Apotheken, Spitäler, Krankenkassen usw. sollen total drahtlos vernetzt (und verstrahlt) werden. Zahlreiche Patienten sollen nicht mehr im Spital, sondern dank der drahtlosen Telemedizin zu Hause drahtlos (und schlaflos) überwacht werden.  

Was vielleicht noch sinnvoll wäre:

Economiesuisse möchte nicht nur die Cybercrime das heisst die Wirtschaftsspionage und den Datenklau unter Kontrolle bringen, sondern oh Wunder, den Cyberterror, sprich das Internet-Mobbing. Soll die IKT-Branche doch vorerst mal bei sich selbst beginnen und ihr eigenes  Internationales Mobbing-Zentrum in München, unter der Regie von Stefan Schall, Alexander Lerchl und Ralf-Dieter Wölfle, stilllegen.

Von Hans-U. Jakob

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