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Risikomanagement oder Bespitzelung?

Risikomanagement scheint eine neue Berufsbezeichnung für Unterwanderung und Bespitzelung geworden zu sein.

von Hans-U. Jakob, 17.2.2011

Der Spiegel, erster Mobber und Lächerlichmacher von Elektrosmog-empfindlichen Menschen und deren Schutzorganisationen, berichtet in seiner Online-Ausgabe vom 15.2.2011 genüsslich darüber, wie Aktivistengruppen von Stromkonzernen bespitzelt und ausspioniert werden.




Schnueffler.jpgUnter dem Deckmantel „Risikomanagement“


Der Spiegel beruft sich seinerseits auf einen Artikel im „Guardian“ wo berichtet wird, wie ein Unternehmen namens VERICOLA unter dem Deckmantel „Risikomanagement“ im Auftrag von 2 britischen Konzernen und dem Deutschen Energieriesen E.on auf vielfältige Weise versucht haben soll, sich in Aktivistengruppen einzuklinken.

Die VERICOLA-Chefin Rebecca Todd persönlich soll sich verschiedene e-mail-Adressen zugelegt haben, und es soll ihr damit gelungen sein, sich auf die Verteilerliste von Aktivisten- und Widerstandsgruppen zu setzen. Damit habe sie ihre Auftraggeber frühzeitig über geplante Protestaktionen oder Demonstrationen ins Bild setzen können.

Handbuch für Unterwanderer

Nicht nur das. Rebecca Todd soll sogar regelmässig an Treffen von Schutzorganisationen teilgenommen haben und daraufhin ihren Berufskollegen Anweisungen gegeben haben, wie man sich an solchen Treffen zu verhalten habe um nicht aufzufallen.

An die Oeffentlichkeit gerieten diese Angaben, nachdem sich die brititische Polizei darüber beklagt hatte, dass ihre eigenen Ermittler in den Umweltorganisationen aufgeflogen und enttarnt worden waren. In privater Runde hätten sich britische Polizisten auch darüber beschwert, dass Privatunternehmen mittlerweilen mehr Spitzel in den Netzwerken hätten als die Polizei.

E.on bestätigte laut „Guardian“ und „Spiegel-Online“ die Firma VERICOLA beauftragt zu haben. Allerdings habe man nur öffenlichezugängliches Material aus Webseiten und andern öffentlichen Quellen einverlangt. Es habe keinen Auftrag gegeben, e-mail-Verteiler zu benutzen oder Veranstaltungen zu besuchen.

Kommentar:

Mit „Risikomanagement“ befassen sich auch etliche Schweizer Firmen und sogar ein St-Galler-Hochschulinstitut. Ein solches Unternehmen hat sogar einen Teil des Nationalen Forschungsprogramms NFP57 bestritten. Dessen 5 Millionen an Steuergeldern eigentlich für die Erforschung von Gesundheitsschäden, hervorgerufen durch elektromagnetische Strahlung bestimmt gewesen wären und nicht für die Bespitzelung von Schutzorganisationen. Kein Wunder also, wenn sich jetzt die Nationalfonds-Gewaltigen weigern, die Orginalberichte herauszugeben.

Siehe unter /nfp57-der-skandal-ist-perfekt/ und /nfp-57-der-skandal-geht-weiter/ (hier speziell unter Modul 4)

Wie Schweizer Konzerne schnüffeln

Speziell sei hier auf das Prüfungs- und Beurteilungsschema des Bundes zur Feststellung ob Kabel oder Freileitung bei Hochspannungsleitungen, hingewiesen.

Unter Kap.C Erläuterungen zum Kostenschema ist nachzulesen:

ccc. Es ist zu beurteilen ob das Leitungsbauprojekt unter Berücksichtigung des Widerstandes, der ihm erwächst, verteuert wird. Die finanziellen Möglichkeiten und die Ernsthaftigkeit der Opposition sind zu berücksichtigen.

Ja wie sollen denn die finanziellen Mittel und die Ernsthaftigkeit der Opposition ermittelt werden können, wenn nicht durch Unterwanderung und Bespitzelung?

Und die Schweizer Regierung?

Die unverdauliche Story über Leuenbergers Dienst für besondere Aufgaben vom Juli 2004 ist unter /leuenbergers-dienst-fuer-besondere-aufgaben/ nachzulesen.

Und nachdem der Vorsitzende des Ausschusses Nichtionisierende Strahlung der Deutschen Strahlenschutzkommission im Mai 2010 den Schweizer Verein Gigaherz als Terrororganisation bezeichnet hatte, haben wir beim Schweizer Staatsschutz Akteneinsicht verlangt, welche uns selbstverständlich mit dem vielsagenden Hinweis verweigert wurde: „Über Sie und Ihre Organisation werden zur Zeit keine Daten unrechtmässig bearbeitet.“ Ob vielleicht rechtmässig? Die Herren haben ja sowieso ein völlig anderes, für uns völlig absurdes Rechtsempfinden.

Nun, wir haben viel Sinn für Humor und können damit leben. Siehe /das-terrornetz-von-gigaherz/

Von Hans-U. Jakob

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