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NFP57 – Der Skandal ist perfekt

Veruntreut der Schweizerische Nationalfonds 5 Millionen an Steuergeldern?

Hans-U. Jakob, 15.1.2011




Sturmwarnung.jpg<<<Bild: Sturmwarnung

Für die Erforschung von Gesundheitsschäden durch elektromagnetische Felder EMF, etwa auch nichtionisierende Strahlung genannt, bewilligte der Bundesrat im März 2005 einen Kredit von 5 Millionen Franken für ein industrie-unabhängiges Forschungsprogramm.

Mit der Verteilung der 5 Millionen wurde der Nationalfonds beauftragt. Eine als privatrechtliche Stiftung organisierte Institution, welche mit Steuergeldern und anderen Zuwendungen gespiesen wird und jährlich 700 Millionen an Forschungsgeldern verteilt.

Erste Forschungsresultate wurden per Ende 2008 versprochen, jedoch bis Ende 2010 nicht eingehalten.

Entgegen den Bedingungen auf Grund deren der Bundesrat die 5 Millionen an gebundenen Forschungsgeldern für Industrie-unabhängige Forschungsprojekte bewilligte, holten die Nationalfonds-Gewaltigen die Industrie in Form einer Leitungsgruppe über die Hintertreppe wieder ins Haus. Die Zusammensetzung dieser Leitungsgruppe liess dann jedem sachverständigen Mobilfunkkritiker, egal ob Messtechniker oder Wissenschaftler, die Haare zu Berge stehen. Würde man die 2 Vertreter des Bundes noch als neutral betrachten, hätte die Industrie immer noch ein Übergewicht von 5:2 (/nfp-57-der-skandal-geht-weiter/)

Was mobilfunkkritische Organisationen längst vermutet haben, ist nun zur traurigen Gewissheit geworden. Die Forschungsergebnisse sollen nicht etwa im Klartext veröffentlicht werden, so wie diese von den Wissenschaftlern geschrieben wurden, sondern in einer von der Leitungsgruppe verfassten sogenannten Synthese. Und für das nicht-wissenschaftliche Publikum in einer von der Leitungsgruppe verfassten Broschüre.

Dies geht aus dem Antwortschreiben des Nationalfonds hervor, welches die 11 mobilfunkkritischen Organisationen der Schweiz diese Woche erhalten haben, nachdem sie Einblick in die vom Nationalfonds eingeholten, mit Steuergeldern finanzierten Arbeiten verlangt hatten.

Und der Clou am Ganzen ist, dass diese von den Industrievertretern schöngefärbten Dokumente unmittelbar vor der Versteigerung neuer Mobilfunkkonzessionen im Mai dieses Jahres auf die Bevölkerung losgelassen werden sollen.  Denn in dieser Versteigerung geht es nicht nur um 1.5Milliarden Mehreinnahmen in die Bundeskasse, sondern auch noch darum, dass die für die neue Mobilfunkgeneration, LTE genannt, voraussichtlich 10 mal mehr Sendemaste erstellt werden müssen als bisher. Dies erfordert die Datenrate von 300Megabits/sec welche man mittels LTE durch die Lüfte jagen will. (/sturmwarnung/)

Um einem allfälligen „Volksaufstand“ zuvorzukommen oder zumindest die zu erwartende Einsprachenflut in den Griff zu bekommen, sind solche hinterlistigen Ränkespiele offensichtlich erforderlich.

Dieses Vorhaben widerspricht allerdings ganz klar den Statuten des Nationalfonds. In Art.8 Abs.2 steht nämlich deutlich: „Der Einsatz von  Mitteln des SNF, welche unmittelbar kommerziellen Zwecken dienen, ist ausgeschlossen.“

Die Argumentation des Nationalfonds, man müsse mit der Geheimhaltung der Ergebnisse die Forschenden schützen, ist ebenso haarsträubend wie falsch.

Forschende, welche sich der Wahrheit verpflichtet fühlen und weder Forschungskonzepte noch Forschungsergebnisse verdrehen, haben von der Öffenlichkeit nichts zu befürchten. Dafür viel eher von den Mobilfunkbetreibern, welche ihr Sponsoring dann wohl unverzüglich einstellen, und mit einem unsäglichen Mobbing im Internet und in den Medien beginnen werden, so wie wir das vom Reflex-Programm her kennen. (/endlich-ein-lichtblick/)

Gigaherz wird sich diese Behandlung durch den Nationalfonds nicht bieten lassen und unverzüglich rechtliche Schritte einleiten. Diese müssen jedoch zuvor noch mit den andern 10 mobilfunkkritischen Organisationen der Schweiz abgesprochen werden.

Weiters zum NFP57-Skandal unter /nfp-57-das-falsche-spiel-beginnt/

Von Hans-U. Jakob

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