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NFP-57. Der Skandal geht weiter

Die ursprünglich auf Ende 2008 erwarteten Resultate zum Forschungsprogramm NFP-57 liegen Ende 2010 endlich vor. Publik gemacht werden dürfen lediglich die Schlussfolgerungen der industrielastigen Leitungsgruppe.

von Hans-U. Jakob, 29.7.2010

 


Banknoten.jpgIm März 2005 bewilligte der Bundesrat einen Kredit von 5 Millionen Franken
für ein industrie-unabhängiges Forschungsprogramm NFP-57 über die Auswirkungen nichtionisierender Strahlung (NIS) auf die Gesundheit des Menschen. Mit der sinnvollen Verwendung der 5 Millionen wurde der Nationalfonds beauftragt. Eine als privatrechtliche Stiftung organisierte Institution, welche zur Hauptsache mit Steuergeldern gespiesen wird und jährlich 700 Millionen an Forschungsgeldern verteilt.

Da der Nationalfonds historisch bedingt und belegt zum Thema „Elektrosmog“ seit jeher ein höchst gestörtes Verhältnis hatte, war für Elektrosmog-Betroffene gleich von Beginn weg nichts Gutes zu erwarten. Siehe unter /swiss-hot-water-bottles/

Industrie über die Hintertreppe ins Haus geholt

Entgegen den Bedingungen auf Grund deren der Bundesrat die 5 Millionen an gebundenen Forschungsgeldern für Industrie-unabhängige Forschungsprojekte über die gesundheitlichen Auswirkungen von NIS bewilligte, holten die Nationalfonds-Gewaltigen die Industrie in Form einer Leitungsgruppe über die Hintertreppe wieder ins Haus.

Die Zusammensetzung der Leitungsgruppe liess jedem sachverständigen Mobilfunkkritiker, egal ob Messtechniker oder Wissenschafter, die Haare zu Berge stehen.

2 ICNIRP-Mitglieder (Ahlbom und Cardis) und 3 Industrievertreter. (J.Bach Andersen, Y.Hamnerlus und D.Leszzcynski) nebst 2 Vertretern des Bundes (BAFU und BAG) und dem Präsidenten Prof. em. Dr. A. Borboléy, alles Ausländer.

Die ICNIRP nennt sich wohl „internationale Strahlenschutzkommission“ ist jedoch nicht etwa eine gewählte Behörde, sondern nichts anders als ein gewöhnlicher Verein mobilfunkfreundlicher Wissenschaftler, welche sich zur Aufgabe gemacht haben, sämtliche Erkenntnisse nichtthermischer (biologischer) Wirkungen elektromagnetischer Strahlung zu unterdrücken und zu ignorieren und damit die WHO zu infiltrieren und zu unterlaufen. Siehe unter /die-icnirp-story-ein-privater-altherrenclub-haelt-die-welt-zum-narren/

Über Haltung der Vertreterin des Bundesamtes für Gesundheit, braucht hier nichts mehr gesagt zu werden. Diese wurde dort, wie die Erfahrung zeigt, schlicht und einfach dazu angestellt, um von nichts zu wissen.

Fragwürdige Verteilung der Forschungsgelder

Auch die Aufteilung der 5 Millionen in folgende Module, liess von Beginn weg starke Zweifel an der Redlichkeit dieses NFP-57 Programms aufkommen.

Das Modul 1 «Dosimetrie und Expositionsmessung» soll sich mit der Beschreibung und Messung von elektromagnetischen Feldern und deren Aufnahme im Gewebe befassen.

Das Modul 2 «Laborstudien und Epidemiologie» soll erforschen, welchen Einfluss nichtionisierende Strahlung auf den Körper und die Gesundheit haben kann.

Das Modul 3 «Zellbiologie» soll untersuchen, über welche Mechanismen elektromagnetische Felder auf Zellen wirken.

Das Modul 4 «Risikowahrnehmung» soll der Frage nachgehen, wie und aufgrund welcher Mechanismen wir Menschen die Risiken von elektromagnetischen Feldern bewerten.

Modul 4 lässt vermuten, dass hier einmal mehr die Psycho-Keule geschwungen und elektrosensible Menschen als psychisch Kranke abgestempelt werden sollen. Und zu Modul 1 ist zu sagen, dass mit den vorgesehenen Dosimetern, zum vorneherein gar nichts herausschauen kann. Das Dosimeter – Ein Peut-êterli oder Ninüterli ? finden Sie unter /das-dosimeter-ein-peut-eterli-oder-ninueterli-/

Zudem hat der Präsident der Leitungsgruppe, Dr. A. Borboléy, schon von Beginn weg (Informationsveranstaltung vom 25.6.2007) verlauten lassen, dass man schon heute sagen könne, dass man nichts finden werde. Was gleichviel bedeutet, wie, dass man nichts finden wolle resp. dürfe.


Nationalrat.jpgAnfragen und wüste Diskussionen


Obige Fakten haben 2007, nachdem das Programm mit 2-jähriger geschickt inszenierter Verspätung endlich gestartet wurde, zu Anfragen und wüsten Diskussionen im Nationalrat (Bild links) und den beiden Geschäftsprüfungskommissionen geführt.

Verlangt wurde nichts weniger als die Auswechslung der Leitungsgruppe und die Neuverteilung der Forschungsgelder.

Beides wurde vom Gesamtbundesrat mit der Begründung abgelehnt, eine Zusammenarbeit mit der Industrie werde von ihm ausdrücklich erwünscht. Und die Geschäftsprüfungskommissionen nahmen einmal mehr den Notausgang und erklärten sich in diesem Fall für nicht zuständig. Genaueres unter /bundesrat-wuenscht-starke-industriepraesenz-im-forschungsprogramm-nfp-57/

Forscher dürfen nicht sagen, was sie herausgefunden haben

Laut neuestem Newsletter aus dem NFP-57 Sekretariat (Mitte Juli 2010) ist es jetzt soweit, dass die Forschungsarbeiten abgeschlossen sind und eigentlich zur Publikation freigegeben werden könnten.

Aber so einfach geht das natürlich wiederum nicht. Zitat aus dem Newsletter: Die international zusammengesetzte Leitungsgruppe des NFP 57 wird im Herbst zusammen kommen, um die Qualität der Projekte abschliessend zu begutachten und seine Schlussfolgerungen zu ziehen. Die abschliessenden Publikationen der Programmverantwortlichen werden im Frühjahr 2011 publiziert. In diesem Zusammenhang ist auch geplant, die Medien zu informieren und die Ergebnisse im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung zu präsentieren.Ende Zitat.

Im Klartext: Die Forscher dürfen also nicht sagen, was sie herausgefunden haben. Die völlig industrielastige Leitungsgruppe wird die Schlussfolgerungen ziehen und nur die Publikationen der Programmverantwortlichen werden im Frühjahr 2011 publiziert. Und die Medien sollen nur durch die Programmverantwortlichen (sprich durch die Leitungsgruppe) informiert werden.

Das Publikationsdatum ist zudem geschickt so gewählt, dass es voraussichtlich mit der Versteigerung neuer Moblifunkkonzessionen der 4. Generation (LTE) in der Schweiz und dem gleichzeitigen Ruf der Industrie nach Lockerung der Grenzwerte zusammenfallen dürfte. Näheres dazu unter /sturmwarnung/

Frage an den Projektleiter und die NFP-57 Verantwortlichen:

Für wie blöd haltet ihr eigentlich die Betroffenenorganisationen und das Volk?

Gigaherz wird sich mit aller Kraft dafür einsetzen, dass alle mit den 5 Millionen an Steuergeldern finanzierten Studien nicht in Englisch, sondern in den 3 Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch und in vollem Umfang publiziert werden und dass die Betroffenenorganisationen im selben Umfang wie die sogenannte Leitungsgruppe Gelegenheit erhalten, Bewertungen vorzunehmen und in den Medien Kommentare zu veröffentlichen und zwar nicht erst im Nachhinein.

Liebe Leser:

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Von Hans-U. Jakob

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