News

Liechtensteinische Wintermärchen

Im Hinblick auf die Volksabstimmung in Liechtenstein, in welcher es darum geht, den Grenzwert für Mobilfunkstrahlung ab 2013 wieder auf Schweizer Werte zu verschlimmern, schickt jetzt die Swisscom ihren CEO, Carsten Schloter, als wohl teuersten Märchenerzähler der Welt, ins benachbarte Fürstentum.

Hans-U.Jakob 24.11.2009

Im Liechtensteinischen Volksblatt vom 19.11.09 beweihräuchert Schloter ein wundersames Qualitätssicherungssystem über welches die Swisscom, angeblich verfügt, sowie die angeblich bereits 10 mal tieferen Schweizer Grenzwerte und zum Schluss rechnet er den Liechtensteinern noch vor, dass die Hauptsache ihrer Strahlenbelastung sowieso aus der Schweiz stamme.




Schlotter.jpgCarsten Schloter
(im Bild links)- mit Monatslohn um 1 Million Schweizer Franken – stützt sich auf ein ISO-Zertifikat, bei welchem sämtliche Gerichtshöfe der Schweiz den Einsprechern gegen Mobilfunkantennen bisher jeglichen Augenschein auf den Steuerzentralen der Mobilfunkbetreiber verweigert haben. Das lässt doch sehr tief blicken. Bis Kritiker das Funktionieren dieses sogenannten Qualitätssicherungssystems nicht mit eigenen Augen gesehen und bewertet haben, scheint doch keine Silbe von diesen Behauptungen glaubwürdig.

Erstaunlich, erstaunlich ! Auch das Märchen von den 10mal tieferen Grenzwerten in der Schweiz als in der EU ist immer noch im Repertoire der Swisscom-Bosse. Dabei ist den schweizer Messtechnikern seit Jahren bekannt, dass es sich hierbei um den grössten Schwindel handelt, welchen man den Eidgenossen seit 1291 übergezogen hat. Diese 10mal tieferen Werte gelten nämlich nur für Orte, wo die Strahlung infolge Dämpfung aus den Senderichtungen und/oder infolge der Gebäudedämpfung automatisch, ohne jegliches Dazutun der Mobilfunkbetreiber, auf 10% zurückgeht. Diese Mogelpackung erlaubt den schweizer Mobilfunkbetreibern oftmals noch höhere Sendeleistungen als ihren EU-Kollegen.

Auch die grenzüberschreitende Strahlung, von welcher Herr Schloter spricht, muss märchenhaft hoch sein. Der Verfasser dieser Zeilen hat indessen in Liechtenstein, auf dem Rheindamm noch nie Werte aus der Schweiz von über 0.6V/m gemessen und auch rechnerisch keine solchen festgestellt. Ankommen tut diese Strahlung dann in Schaan und Vaduz unter 0.2V/m und die Grenzgänger aus der Schweiz haben beste Versorgung.  Na also! Was soll jetzt dieses Märchen von den toten Handys ennet dem Rhein?

Weil die Standortdatenblätter von Mobilfunksendeanlagen in Liechtenstein mit Hilfe des Staatsgerichtshofes, im Gegensatz zur Schweiz, immer noch als Staatsgeheimnis gehütet werden, kann man ja dem Liechtensteinischen Volk den Schloterschen Unfug getrost verklickern.


Weitere Infos zu der Abstimmung in Liechtenstein unter:

/die-welt-wird-es-liechtenstein-einst-danken/

/liechtenstein-weiterhin-unzulaessige-einmischung-des-bakom/

/liechtenstein-unsere-aufsichtsbeschwerde-gegen-das-bakom/

/liechtenstein-neue-06vm-grenzwerte-sind-moeglich/



Hans-U. Jakob ist Leiter der Fachstelle nichtionisierende Strahlung

der Schwezerischen Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener, Gigaherz.ch und kennt die Verhältnisse in Liechtenstein von seiner Praxis her bestens.

Von Hans-U. Jakob

Kommentare sind ausgeschaltet