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Weltuntergangsstimmung an der Goldküste

Neue Zürcher Zeitung sieht Basler Mobilfunkversorgung in Gefahr. Lichtblick oder Lügenpropaganda?

von Hans-U. Jakob, 19.10.2012

Sehen die an der Zürcher Goldküste ansässigen Millionen-Investoren bald ihre Felle davonschwimmen?

Nach der Jammerade in der Neuen Zürcher Zeitung von letzten Samstag muss dort offensichtlich zur Zeit eine wahre Weltuntergangsstimmung herrschen.

http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/wirtschaftsnachrichten/basler-mobilfunkversorgung-in-gefahr-1.17678795

Beim Bau von Mobilfunkantennen würden die Schweizer Politiker den Telekomanbietern bereits viele Steine in den Weg legen, wird da in der Schlagzeile behauptet.

Komisch nur, dass man bei der NIS-Fachstelle von Gigaherz.ch, die doch immerhin landesweite Kontakte zu über 700 Einsprechergruppen gegen Mobilfunkantennen pflegt, noch keinen von diesen Steinen gesehen hat.

Das Gegenteil trifft zu: Die BDP, die neue Kraft im Parlament wollte mit einem Fraktionspostulat an den Bundesrat im Dezember 2010 sogar die Schweizer Grenzwerte abschaffen. Siehe unter /abschaffung-der-grenzwerte/

Und wenn man die kantonalen regierungsrätlichen Entscheide in Beschwerdeverfahren gegen Antennen-Baubewilligungen durchliest, schliesst man eher auf Amtsmissbrauch zu Gunsten der Mobilfunkanbieter als auf in den Weg gelegte Steine.

Es bestehe, so jammert die NZZ weiter, in Basel bereits seit 2002 ein Moratorium, durch das der Regierungsrat in verschiedenen Etappen den Bau neuer Mobilfunkantennen auf öffentlichen Gebäuden für die drei Anbieter Orange, Sunrise und Swisscom unmöglich gemacht und sie dadurch in Schwierigkeiten gebracht habe. Die drei Anbieter hätten deswegen Antennen abbauen müssen, was zu Qualitätseinbussen geführt habe.

Moment mal, das war nun ganz sicher nicht der Regierungsrat, sondern die kantonale Legislative, die durch demokratischen Mehrheitsbeschluss dem Regierungsrat die entsprechende Weisung erteilt hat. Und dass die Anbieter deshalb in Basel bestehende Antennen hätten abbauen müssen ist doch echt aus der zürcher Goldküsten-Luft gegriffen. Die NZZ schreibt ja selbst, das Moratorium bestehe nur für neue Antennen.

Ganz tief in die Trickkiste mieser Propaganda greift die NZZ beim Thema Feuerwehr




Notrifzentrale_Basel.jpg



Bild oben:
Blick in die Notrufzentrale der Basler Berufsfeuerwehr

Die NZZ schreibt:

Zitat: Welch absurde Folgen das Baumoratorium mit sich bringt, zeigt das Beispiel von Swisscom am Basler Spalentor. Dort musste der Branchenprimus eine Antenne abbauen, weil der Pachtvertrag mit einem privaten Vermieter ausgelaufen war und dieser ihn nicht verlängerte. Nachdem sich die in unmittelbarer Nähe befindliche Feuerwehr über den schlechter gewordenen Handy-Empfang beklagt hatte, wollte Swisscom die Mobilfunkantenne auf dem Feuerwehrgebäude bauen. Dafür erhielt sie jedoch aufgrund des Baumoratoriums kein grünes Licht, mit der Folge, dass es dort keine Antenne mehr gibt. Und die Feuerwehr leidet unter einem schlechteren Handy-Empfang. Ende Zitat

Diese Behauptung ist absoluter Unfug.

Denn seit Mitte 2008 setzt die Berufsfeuerwehr Basel im Einsatz das digitale Funksystem Polycom ein. Dieses hat mit dem öffentlichen Handynetz nichts zu tun. Polycom erlaubt auch Gespräche über eine grosse Distanz. Den Einsatzdisponenten steht ein System zur Seite, mit dem sie gleichzeitig mehrere Funkkanäle abhören können. Im Notfall kann der Einsatzdisponent ein einzelnes externes Funkgerät aktivieren und den Benutzer direkt ansprechen.

Und eingehende Notrufe über die Nummer 118, auch solche die von Handys abgesetzt werden, gelangen auf dem kürzest möglichen Weg über das ausfallsichere Festnetz in die Notrufzentrale.

Wenn private Vermieter ihre lukrativen Mietverträge mit den Mobilfunkgesellschaften, die ihnen jährlich bis zu Fr. 18‘000.- einbringen, nicht verlängern, lässt das schon tief blicken. Da müssen wirklich gravierende Gesundheitsschäden im Spiel sein, wenn sich ein Vermieter zu einem solchen finanziellen Verlust entschliesst.

Sollte der Bau einer Monster-Antenne auf dem Feuerwehrgebäude infolge des Moratoriums abgelehnt werden, besteht immer noch die Möglichkeit, falls das wirklich nötig sein sollte, eine, oder wenn nötig mehrere bewilligungsfreie Mikrozellen mit Sendeleistungen kleiner als 6 Watt ERP zu erstellen.

Nun wolle es der Kanton Basel-Stadt mit dem Kaskadenmodell auf die Spitze treiben, jammert die NZZ weiter. Der von Rot-Grün dominierte Grosse Rat, also das Kantonsparlament von Basel-Stadt, habe jüngst die Motion von Christoph Wydler zur Einführung eines Kaskadenmodells für die Standorte von Mobilfunkanlagen angenommen.

Das von den Motionären vorgesehene Kaskadenmodell sieht vor, dass Antennen in erster Linie in den Arbeitszonen, also dort wo niemand wohnt, errichtet werden sollen. Falls das nicht möglich ist, sollen sie in gemischten Zonen und nur in Ausnahmefällen in Wohngebieten gebaut werden. Rückenwind erhielten die Motionäre durch ein Urteil des Bundesgerichts Mitte März dieses Jahres, in dem das Kaskadenmodell in der Berner Vorort-Gemeinde Urtenen-Schönbühl gutgeheissen wurde. Die Mobilfunkbetreiber dürfen also ihre Antennen genau in den Zonen nicht bauen, wo die Gefahr von Gesundheitsschäden am grössten ist.

Was da im Basler grossen Rat abgeht, ist ein Spiegelbild der Volksmeinung und berechtigt zu grosser Hoffnung. Die Motionäre wurden schliesslich allesamt auf demokratischem Weg an der Urne gewählt und lösen jetzt ihre Wahlversprechen ein.

Zum Schluss bringt die NZZ ihr Gejammer doch noch auf den Punkt.

Der Ausbau des Mobilfunknetzes hin zum neuen Standard LTE dürfte dadurch erschwert werden. Darunter leide nicht nur die Einführung der neuen Technologie, sondern auch die Versorgungsqualität für die Mobilfunknutzer in Basel – das würde zulasten des Wirtschaftsstandorts Basel gehen, schreibt die NZZ weiter.

Da haben wir es also:

Wie allgemein bekannt ist, erfordert die 4. Handygeneration, LTE genannt, die ausschliesslich dem Privatvergnügen und keinesfalls der wirtschaftlichen Entwicklung dient, die rund 10-fache Anzahl der bisherigen Antennenstandorte.

Siehe unter /der-sturm-beginnt/ und den dort angegebenen weiterführenden Links.

Der Frust der NZZ ist begreiflich

Die Investition der Schweizer Mobilfunkbetreiber von einer Milliarde, um sich bei der Schweizer Regierung in Form von neuen Konzessionsgebühren die sogenannte Rechtssicherheit für die nächsten 15 Jahre, das heisst für den geplanten gigantischen Weiterausbau ihrer Netze zu erkaufen, ist, zumindest in Basel, praktisch gescheitert.  Eine Milliarde wurde offensichtlich in den Rhein-Sand gesetzt.

Zur gekauften Rechtssicherheit siehe unter /die-gekaufte-rechtssicherheit/

Ebenfalls kläglich gescheitert sind, zumindest in Basel, die hunderttausende von Franken an Steuergeldern verschlingenden  Bemühungen der Schweizer Regierung (Bundesrat) mit ihrer Verhamlosungszentrale ELMAR. Das Projekt ELMAR wurde bezeichnenderweise ausgerechnet an der Universität Basel angesiedelt. Sehen Sie dazu den Bericht unter /der-neue-bafu-bericht-ueber-elektromagnetische-hypersensibiliaet-ehs/

Auch das Cyber Mobbing, das zur Zeit von den Mobilfunkbetreibern im Internet gegen Elektrosmog-Betroffene und ihre Schutzorganisationen veranstaltet wird und einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit gleichkommt, verfehlte in Basel sein Ziel meilenweit.

Die europäischen Mobilfunkbetreiber wären gut beraten, ihre Mobbing Zentrale IZgMF unter der Leitung eines Stefan Schall und seiner Ehefrau Heidrun, an der Zinnienstrasse 12 in D-80939 München, zu schliessen. Ihre Bemühungen wirken sich für sie nämlich, wie das Beispiel Basel einmal mehr deutlich zeigt, völlig kontraproduktiv aus

Von Hans-U. Jakob

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