News

Unwahrheiten und Wahrheiten zur Stromversorgung der Schweiz

Eine kritische Betrachtung, herausgelesen aus untenstehender Grafik aus der Elektrizitätsbilanz 2007 des Bundesamtes für Energie (Schweiz)

von Hans-U. Jakob, 1.8.08


E_Statistik_07.JPG

Unwahr:

Die Schweiz hängt am Tropf der ausländischen Atomkraftwerke.

oder

Ohne den Import der Stromproduktion von 2 ausländischen AKW’s hätten wir in der Schweiz den totalen Black-Out.

Wahr:

2007 exportierte die Schweiz 50‘630 Gigawattstunden ins Ausland, vorwiegend nach Italien und importierte dagegen nur 48‘596 Gigawattstunden, vorwiegend aus Frankreich.  Der Export-Ueberschuss betrug demnach 2‘062 Gigawattstunden.

Die Jahresproduktion des Atomkraftwerks Mühleberg beträgt rund 2‘700 Gigawattstunden.

Unwahr:

Die Schweiz könnte gut ohne AKW’s auskommen.

Wahr:

45% des Landesverbrauchs an elektrischer Energie oder 26‘344 Gigawattstunden werden in Schweizer AKW’s produziert.

Aus alternativer Stromerzeugung wie Deponiegasverstromung, Kehrichtverbrennungsverstromung, Blockheizkraftwerken, Windkraft und Fotovoltaik stammen leider heute trotz grossen Anstrengungen nur gerade 3330 Gigawattstunden oder knapp 6% des Landesverbrauchs von 57432 Gigawattstunden.

Aus erneuerbaren Energien stammen sogar nur 1171 Gigawattstunden oder 2% des Landesverbrauches. Diesen Tatsachen müssen wir ins Auge sehen.

Unwahr:

mit dem Verbot der Glühlampen und dem Einsatz der Energiesparlampen könnte ein AKW eingespart werden.

Wahr:

Sogenannte Energiesparlampen würden nur gerade 6% oder 1050 Gigawattstunden des Stromverbrauchs der Haushaltungen einsparen. Ein Haushalt benötigt nicht nur Licht sondern auch Koch- Wasch- Trocknungs- und Kühlapparate und vieles mehr.

Das kleinste AKW der Schweiz (Mühleberg) produziert jedoch 2700  Gigawattstunden im Jahr.

Auf den Landesverbrauch gesehen würden sogenannte Energiesparlampen nur gerade 1.8% ausmachen. 

Unwahr:

Das Schweizerische Hochspannungsleitungsnetz muss wegen der stark gestiegenen Nachfrage mit 56 neuen Leitungen ergänzt werden.

Wahr:

Das schweizerische Hochspannungsleitungsnetz dient zu 44%, das heisst fast der Hälfte dem Stromhandel mit dem Ausland. 

2007 exportierte die Schweiz 50‘630 Gigawattstunden für 4.22 Milliarden sfr. ins Ausland, vorwiegend nach Italien und importierte dagegen 48‘596 Gigawattstunden aus Frankreich.  Der Gewinn aus diesem Handel betrug 2007 glatte 1331Millionen oder 1.331Milliarden sfr.

Verschwiegen wird:

Dass auf dem Schweizerischen Hochspannungsnetz jährlich 4300 Gigawattstunden oder 1.6 mal die Produktion des AKW Mühleberg an Transportverlusten verloren gehen. Die Verluste manifestieren sich darin, dass die 7000km Hochspannungsleitungen der Schweiz mit ihren insgesamt 60‘000km Stahl-Aluminiumseilen auf 40° C aufgeheizt werden.

Das ist vor allem im Winter eine gigantische Elektroheizung, deren Wirkung auf die Klimaerwärmung bislang nicht untersucht wurde.

GIL_im_Berg.JPG

Fakt ist:

Mit einer anständigen Bodenverkabelung vom Typ GIL, könnten die Transportverluste (dank massiv höheren Leiterquerschnitten) um 2/3 gesenkt werden, was ca. der Jahresproduktion des AKW Mühleberg entsprechen würde.  (Zahlen aus Studie Oswald)

Diese Leitungsart würde nicht nur die Landschaft schonen, sondern Tausende von Anwohnern von krebsfördernden Magnetfeldern bewahren.

Unwahr:

GIL-Leitungen sind 12 mal teurer als Freileitungen und wegen dem Isoliergas Schwelhexafluorid, welches das schlimmste Treibhausgas ist, in der Schweiz verboten.

Wahr:

Wegen ihren niedrigeren Unterhaltskosten und viel niedrigeren Transportverlusten sind GIL-Leitungen auf 40 Jahre Betriebszeit umgerechnet nur noch 4.5 mal teurer als eine Freileitung. (Zahlen aus Oswald Studie)

Schwefelhexafluorid ist rund 5 mal dichter (schwerer) als Luft und kann gar nicht von selber als Treibhausgas in die obere Atmosphäre gelangen, weil es, falls einmal etwas davon austreten sollte, stets absinkt und nicht aufsteigt.

Schwefelhexafluorid ist ungiftig und unbrennbar und kann auch nicht explodieren.

Der Trick mit dem Treibhausgas ist eine reine Schutzbehauptung der Stromhändler, um nicht auf den heutigen Stand der Technik umsteigen zu müssen.

Nach der neuen Chemikalien-Risikoreduktionsverordnung RRV Art. 4.2 ist Schwefelhexafluorid in elektrischen Versorgungsanlagen mit über 1kV Betriebsspannung zugelassen.

Bild unten: Entwicklung des Stromaussenhandels von 1970 bis 2007 (Grafik BFE)


E_Profit_07.JPG

Mehr über die 56 neuen Hochspannungsleitungsprojekte unter

/56-hochspannungsleitungsprojekte-und-die-folgen-fuer-die-anwohner/

Viele Gigaherz-interne Links finden Sie unter /pressekonferenz-erdverlegung-von-hochspannungsleitungen/

Und was sich die Medien nicht zu sagen getrauten unter /was-sich-die-medien-nicht-zu-sagen-getrauten/






Von Hans-U. Jakob

Kommentare sind ausgeschaltet