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Riederalp künftig mit Gratis-Elektrosmog

Hans-U. Jakob, 14.7.07

Wie passt WLAN zum Bienensterben?

Während die Rhonezeitung vom 5.April ein grosses Lamento über das unheimliche Bienensterben im Wallis loslässt, dessen Ursache angeblich nicht geklärt ist (Elektrosmog wäre da durchaus denkbar) wird in der gleichen Ausgabe mit einer Riesenbegeisterung vom künftigen Gratis-Internetzugang auf der Riederalp berichtet.   Alles drahtlos per Funk versteht sich!

Die Frage muss schon erlaubt sein, was dieser Unsinn soll.   Mit dem Laptop im Rucksack auf die Gratwanderung  oder was?   Nach dem Absturz noch rasch ein Abschieds-e-mail an alle Freunde und Bekannte mit der Melodie „s’isch morechaut im Gletscherschpaut“.

Falsche Berichterstattung

„Keine Einsprachen gegen das Baugesuch für Openwireless-Antennen für den Gratis-Internet Zugang auf der Riederalp.“ weis die Rhonezeitung vom 5.4.07 zu berichten.

Kein Wunder.  WLAN sendet unter 5Watt ERP und benötigt gar keine Baubewilligung.  Also was soll das Geschwafel von wegen keine Einsprachen?  Hier wird der falsche Eindruck erweckt, es habe keinen Widerstand gegen das Projekt gegeben.   

Es konnte gar keinen Widerstand geben, weil das Projekt gar nie als Sendeanlage publiziert wurde.   Und wenn, dann wäre gar niemand einspracheberechtigt gewesen.

 

Riederalp.JPG
Auch dieses Bild vermittelt einen völlig falschen Eindruck.

Die Dame sieht bei dieser enormen Helligkeit, draussen

in dieser Winterlandschaft, auf ihrem Bildschirm nämlich

so gut wie gar NICHTS! (Versuchen Sie es einmal!)

 

  „Was als Stammtisch-Idee begann soll schon bald den Tourismus ankurbeln: Gratis-Internet auf der Riederalp. Rund 35 Wireless-Antennen machen den Anfang“,  schreibt die Rhonezeitung voller Begeisterung.    Dass die Idee wegen der zu erwartenden elektromagnetischen Höchstfrequenzfelder im 3 Gigahertz-Bereich dem Gebirgstourismus eher abträglich sein könnte, ist für die Promotoren kein Thema.   Die 10 bis 20% elektrosensibler Menschen unter der Schweizer Bevölkerung werden die Riederap künftig sicher meiden.  Und das Ausland liest hier auch mit.  Schade um die ansonsten gesunde Höhenluft!   

So täuscht sich der Geschäftsleiter

„Wir haben sofort erkannt, dass Gratis-Internet für Gäste ein Anreiz ist, ihre Ferien auf der Riederalp zu verbringen“, so Alex Buchner, Geschäftsleiter von Riederalp Tourismus. „Deshalb stellen wir die Router gratis zur Verfügung.“ Die Projektkosten, Arbeitsaufwand nicht eingerechnet, belaufen sich auf rund 20 000 Franken, so Buchner. Diese würden durch Sponsorengelder gedeckt. Bedenken, durch flächendeckendes Wireless strahlensensible Gäste zu verlieren, hat er nicht: „Der Bundesrat hat eine Meldung herausgegeben, die ganz klar besagt, dass Wirelessstrahlen keine Gefahr für die Gesundheit bedeuten.“

Der Bundesrat, bestehend aus 5 Medizinalprofessoren und 2 Biologieprofesorinnen muss es ja wissen!   Oder hat er es nur im Bericht der eisernen Lady aus dem Bundesamt für Gesundheit abgeschrieben, die nur thermische Wirkungen elektromagnetischer Felder kennt und von biologischen Effekten noch nie etwas gehört hat?

Inspiriert vom Drahtlos-Wahn in St. Gallen (hier anklicken)

Als eine Medienmitteilung vom Gratis-Wireless-Projekt aus St. Gallen durch den Zeitungswald rauschte, wurden die jungen Leute hellhörig, weiss die Rhonezeitung weiter. Sie meldeten sich beim Verein Wireless in St. Gallen, der sogleich zwei Projektbeteiligte zum Informationsaustausch auf die Riederalp entsandte. Der Startschuss zu Openwireless auf der Riederalp war gefallen.

Ein flächendeckendes Netz, das Elektrosensible in die Flucht schlägt

Das Prinzip von Openwireless sei einfach schreibt die Rhonezeitung.  Freiwillige stellen ihren privaten ADSL-Anschluss zur Verfügung. Im Gegenzug erhalten sie vom Verein Openwireless Riederalp und vom Jugend Team Riederalp einen der 35 Router (sprich Sender), der an die Hauptstrasse montiert wird. Dieser verbindet sich automatisch mit dem Router des nächsten Teilnehmers. So entsteht mit der Zeit ein flächendeckendes Netzwerk, auf das jeder gratis zugreifen kann.

Von Hans-U. Jakob

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