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Elektrosensiblen-Hetze unter dem Wappen der Eidgenossenschaft, Folge 3

Hans-U. Jakob, 22.8.08

Mit dem deutschen Mobilfunkforschungsprogramm (DMF) wurden Tausende, die sich Hilfe oder Unterstützung erhofft hatten, in mehrere als „Wissenschaft“ getarnte Hinterhalte gelockt und hier hinterrücks lächerlich gemacht und als dumm oder geistesgestört hingestellt.  Und unser Schweizerisches Bundesamt für Gesundheit macht da wacker mit und lässt die bekannte Frau Dr. Mirjana Moser-Antic als Rapporteurin an diesem Programm arbeiten und schickt diese auch noch mit einer entsprechenden Präsentation auf Tournee.


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Als Dumm und gestört
erweisen sich bei näherem Hinschauen jedoch nicht die so missbrauchten Testpersonen, sondern die Tester selbst. Da wurden Studienkonzepte angewendet, die als unrealistisch und unethisch bezeichnet werden müssen. Wie die zuständigen Ethikkommissionen so etwas durchgehen lassen konnten, kann nur damit erklärt werden, dass diese von der Mobilfunktechnologie keine grosse Ahnung haben.  Oder ist es am Ende so, wie kürzlich an der UNI Wien, als herauskam, dass dort in der Ethikkommission ein Rechtsanwalt der Mobilfunkbetreiber sitzt?

Sehen Sie dazu auch die Folge 1 unter /elektrosensiblen-hetze-unter-dem-wappen-der-eidgenossenschaft-folge-1/

und die Folge 2 unter /elektrosensiblen-hetze-unter-dem-wappen-der-eidgenossenschaft-folge-2/

Mit der im DMF integrierten Qubeb-Studie kommt eine neue Taktik dazu. Nämlich diejenige des Verwässerns.

30‘000Personen die näher als 500m bei einer Basisstation (Mobilfunkantenne) wohnhaft sind, füllten einen umfangreichen Fragebogen zu ihrem Gesundheitszustand und zu ihrem Wohlefinden aus.

Die Antworten wurden mit den abgeschätzten Feldstärken an ihrem Wohnort verglichen.

Abgeschätzt deshalb, weil eine Messung an 30‘000 Orten den zeitlichen und finanziellen Aufwand bei weitem überschritten hätte, was plausibel ist.

Diese geschätzten Feldstärken entsprachen jedoch einem Expositionsmodell aus dem Jahre 2000, als die Mobilfunksender noch mit rund 10mal tieferen Leistungen sendeten als dies heute der Fall ist.  Das geht daraus hervor, dass in der Studie behauptet wird, nach 500m seien die Felstärken nicht mehr messbar.  Das mag im Jahre 2000 zugetroffen haben.

Damals betrug die Feldstärke einer 300Watt ERP-Sektorantenne nach 500m und 60° ausserhalb der Hauptstrahlrichtung gerechnet, tatsächlich nur noch schlecht messbare 0.075V/m.  Heute, wo pro Sektor mit Sendeleistungen von 3000Watt ERP und höher gesendet wird, kommt man da locker auf gut messbare, gesundheitlich relevante 0.24V/m.  Und direkt in der Hauptstrahlrichtung herrschen heute nach 500m sogar noch 0.8V/m.

Weiter wird in der Studie davon berichtet, dass die höchste abgeschätzte Feldstärke 0.87V/m (2.01Milliwatt/m2) betragen habe.  Laut der bei Gigaherz gelagerten rund 600 Standortdatenblättern müsste diese maximale Feldstärke jedoch mindestens 5mal höher sein.

FAZIT: Im Quebeb-Programm wurden Gesundheitsbeschwerden mit längst überholten Feldstärken verglichen.

Kommt dazu, dass ein direkter Vergleich von Gesundheitsbeschwerden mit herrschenden Feldstärken höchst fragwürdig ist, da der Mensch keine normierte Maschine ist, welche ab einem bestimmten Pegel zu streiken beginnt.  Da gibt es bei verschiedensten Symtomen von Mensch zu Mensch ganz unterschiedliche Ansprechschwellen. Klar wäre der Fall erst, wenn zum Beispiel alle Leute bei Feldstärken von 0.6V/m und höher etwa grüne Haare bekämen.

Bei Quebeb stammt die geographische Lage der 30‘000Probanden zum nächsten Mobilfunksender den Geokoordinaten der deutschen Post AG und die Senderichtungen den freiwilligen Angaben der Deutschen Mobilfunkbetreiber.  Tragisch-komisch dabei ist, dass die Mobilfunkbetreiber nicht auch noch gleich ihre Sendeleistungen in Watt ERP angegeben haben, so dass mit einem veralteten Expositionsmodell gerechnet werden musste.

Bei Gigaherz stammen sowohl die Angaben zur geographischen Lage wie zu Sendeleistungen und Senderichtungen aus aktuellen amtlichen Standortdatenblättern, wie diese für jeden Standort öffentlich zugänglich sind, im Ausland jedoch strickte geheim gehalten werden.

In einer sogenannten Vertiefungsstudie wurden dann noch bei 3200Probanden mittels Dosimetern versucht, etwas genauere Expositionsdaten zu erhalten.

Nun ist jedoch gerade das Dosimeter das Lieblings-Spielzeug der Verhamloser. Alles Wissenswerte über Dosimetermessungen steht unter /das-dosimeter-ein-peut-eterli-oder-ninueterli-/

Die Messfehler dieser Geräte sind enorm. Das könnte man rechnerisch noch auskorrigieren, wenn dieser Fehler bei allen Geräten gleich oder mindestens bekannt wäre.  Von Gerät zu Gerät des selben Herstellers gibt es jedoch schon Unterschiede von Faktor 2

Dann kommt es sehr darauf an, auf welcher Körperseite das Gerät getragen wird, ob der auf dem Sender zu- oder der auf der dem Sender abgewandten.  Dies ergibt wiederum Unterschiede von Faktor 2 bis 3.

Als Lösung schlagen die Herren Lehmann und Knafl von der Swisscom vor, das Gerät in einem Hut zu installieren, wo Rundumsicht herrscht. Quelle: Comtec 06/05.  Und Gigaherz meint, selbst wenn das Gerät im Hut getragen würde, müsste der Träger nach jedem 2. Schritt eine Drehung um 360° machen um die Richtungsunterschiede, welches jedes Dosimeter auch erfasst, einigermassen in den Griff zu bekommen.



FAZIT:
Dosimeter sind etwa wie Zufallsgeneratoren einzustufen und haben in einer wissenschaftlichen Untersuchung nichts verloren.


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Bild:
Das Dosimeter als Zufallsgenerator. Ein Dosimeter zu weit unten und auf der falschen Körperseite getragen, ergibt verheerend falsche, zu tiefe Werte.  Abgesehen von den andern Messfehlern, welche solchen Geräten anhaften.



Schlussbemerkungen

Wenn Frau Dr. Mirjana Moser-Antic vom Bundesamt für Gesundheit in Bern zum Schluss kommt, es gebe auf Grund der Quebeb-Studie keinen Zusammenhang zwischen Mobilfunksendeanlagen und gesundheitlichen Beschwerden der Bevölkerung, ist diese Aussage, gelinde gesagt, fahrlässig.  Denn auch diese Studie wurde exakt so konzipiert, dass dabei gar nichts statistisch Signifikantes herauskommen konnte.

Ueberhaupt nicht akzeptabel ist die Behauptung, die Leute würden ihre Beschwerden selber, das heisst grundlos den Mobilfunkantennen zuschreiben.

Bezahlt wurde die Studie zur Hälfte vom Deutschen Staat, welcher seinerzeit Milliardenbeträge für die Mobilfunkkonzessionen eingesackt hat, und zur andern Hälfte von den Deutschen Mobilfunkbetreibern.

Gigaherz wird es nicht zulassen, dass beim Bundesamt für Gesundheit in Bern Steuergelder eingesetzt, das heisst Leute speziell dafür beschäftigt werden, um die Bevölkerung für dumm zu verkaufen.

Von Hans-U. Jakob

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