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Dumm oder kriminell?

Coop-Schweiz will mit einer Handy-Safari schon 5-Jährige in die Handy-Falle locken. Als Hauptgewinne winken Ferienwochen, Weekends und Einkaufsgutscheine. Das Hirntumorrisiko fährt mit.

 

Von Hans-U. Jakob, 6.6.09

 


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Während Frankreich ein Gesetz vorbereitet, das aus Gesundheitsgründen Handywerbung verbietet, welche sich an Kinder unter 12 Jahren richtet und den Verkauf von Handys für Kinder unter 6 Jahren gänzlich verbietet, wirbt die Coop-Zeitung Nr.23 vom 2.6.09 für eine Handy-Safari mit Kleinkindern.

Die Bemühungen des französischen Umweltministers Jean-Louis Borloo finden Sie unter /kurswechsel-beim-tagesanzeiger/

 

Am 14. April 2008 warnte Professor Yuri Grigoriev in Moskau vor dem Handygebrauch durch Kinder, wie folgt:

 

Gesundheitsgefahren in naher Zukunft:

Nach Meinung des Russischen Nationalen Komitees zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung sind die folgenden Gesundheitsgefahren für mobil telefonierende Kinder in naher Zukunft wahrscheinlich:

Gedächtnisstörungen, nachlassende Aufmerksamkeit, verringerte Lern- und Denkfähigkeiten, zunehmende Reizbarkeit, Schlafprobleme, zunehmende Stressempfindlichkeit, zunehmende Bereitschaft für Epilepsie.

 


Grigoriev.jpg<<<Bild: Prof. Dr. Yuri Grigoriev

In ferner Zukunft erwartete (mögliche) Gesundheitsrisiken:

Gehirntumore, Tumore der Hör- und Eingangsnerven (im Alter von 25 – 30 Jahren), Alzheimer Krankheit, fortschreitende Demenz („got dementia“), depressive Syndrome und andere Arten der Degeneration von Nervenstrukturen des Gehirns (im Alter von 50 – 60).

Siehe unter /kinder-und-mobiltelefone/



 

Seit Jahren hängen in den Arztpraxen in Wien Plakate, die vor dem Handygebrauch durch Kinder warnen.

Siehe unter /mutige-aerzte-in-oesterreich/

„Kinder unter 16 Jahren sollten das Handy überhaupt nicht nutzen“, sagt Erik Huber, Umweltreferent der Wiener Aerztekammer. Und weiter: „Die Wissenschaftler streiten sich längst nicht mehr darüber ob Handys schädlich sind, sondern nur noch darüber wie schädlich diese sind.“

In der Schweiz ist das natürlich ganz anders. Hierzulande werden in den verantwortlichen Bundesämtern wissenschaftliche Mitarbeiter in erster Linie dazu beschäftigt, um von nichts zu wissen.  Kein Wunder also, wenn die Manager des Grossverteilers Coop auf die glorreiche Idee verfallen, eine Handy-Gebirgssafari für Kleinkinder einzurichten.

Per SMS sollen hier die Kids auf eine Strecke gelotst werden, wo sie an verschiedenen Posten verschiedene Aufgaben zu lösen haben. Per Handy, versteht sich….




Coop2.jpgRote Köpfe inklusive


„Das tolle am Spiel ist, dass die Kinder dabei Lust am Laufen und an der Bewegung bekommen“, rühmen sich die Coop-Manager. Rote Köpfe inklusive. Sogar ohne Sonnenschein. Denn die Strahlung am Kopf des Kindes liegt beim Senden irgendwo zwischen 30 und 60V/m (Volt pro Meter). Bei ungünstigen Empfangsverhältnissen sogar bis 120V/m. Nach den Erkenntnissen der REFLEX-Studie sind bei diesen Feldstärken sogar Veränderungen am Erbgut möglich. Dagegen haben die Mobilfunkbetreiber ein probates Mittel. Sie behaupten einfach, die Studien seien gefälscht worden. Basta. Um dies der Welt kundzutun, werden ausgiebig PR-Artikel in Redaktionsstuben und Zeitungsverlage gepumpt. Inkl. entsprechendem „Unkostenbeitrag“, versteht sich.

Nicht nur das. Die sogenannte „Forschungsstiftung Mobilkommunikation“ an der Eidg. Technischen Hochschule in Zürich wird zu 80% von der Mobilfunkindustrie finanziert. Der Rest stammt von den Stromhändlern.

Eines der Lösungswörter auf der Handysafari sei „SiSu“ verraten die Erfinder der Safari in der Coop-Zeitung. Das bedeute so viel wie „Sicher Sunna“. (Dialektworte für „sicher Sonne“) Dieses könne aber auch dem einheimischen Schneevogel zugeordnet werden.

Gigaherz schlägt den beiden Vögeln der Coop-Zeitung vor, ein weiteres Lösungswort hinzuzurfügen. Nämlich „MöHiTu“. Möglicher Hirn-Tumor.

An dieser buchstäblich „hirnverbrannten“ Aktion nehmen folgende Touristik-Zentren teil: Arosa, Bettmeralp, Brigels, Davos-Klosters, Fiesch, Engelberg, Grächen, Reka-Dorf Hasliberg, Lenk, Lenzerheide, Leukerbad, Malbun, Saas-Fee, Schwarzsee, Savognin, Reka-Dorf Zinal, Toggenburg, Maloja.

Gigaherz wünscht allen Beteiligten „gute Besserung“

Von Hans-U. Jakob

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