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Bundesamt für Umwelt schiesst 6.1 Millionen in den Wind

„Bundesamt unter Korruptionsverdacht – Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Bestechung“ titelte Gigaherz am 14.10.2010

Siehe unter /bundesamt-fuer-umwelt-unter-korruptionsverdacht/

Mit der Schlagzeile: „Millionenteures Prestigeobjekt fällt mutmasslicher Korruption zum Opfer.“ erfährt die Story vom Oktober 2010 in der Berner Zeitung vom 5. Februar 2013 eine unrühmliche Fortsetzung.



von Hans-U. Jakob, 8.2.2012

Die BZ schreibt in der Kopfzeile: „Nun wird die Dimension der Korruption im Bundesamt für Umwelt klar: Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen 5 Personen. Das Amt muss wegen des Korruptionsfalles ein Grossprojekt abbrechen und 6.1 Millionen in den Wind schreiben.“


BAFU.jpgBild links: Dienen die rostigen Fässer am Eingang des Bundesamtes etwa zum Ablegen unbrauchbarer, korruptionsverdächtiger Projekte? Damit wäre ein altes Rätsel gelöst, an welchem mancher Besucher schon herumstudiert hat .

Das Projekt bestand aus einem Datenbanksystem, in welchem Millionen von Daten über den Zustand von Boden, Luft und Wasser sowie über die Tier- und Pflanzenwelt und die Biodiversität aus nationalen und internationalen Behörden und Gremien hätten zusammengeführt und ausgewertet werden sollen.

Von den 7.6 Millionen, die das Ganze kostete, konnten nur gerade ein kleiner Teil im Wert von 1.5 Millionen in die Praxis überführt werden. Der grosse Rest von 6.1 Millionen muss in den Wind geschrieben werden, wie die BZ zu berichten weis.

Dem Chef der amtsinternen Sektion Informatik und Logistik sowie dem Projektleiter sei wegen Korruptionsverdacht gekündigt worden. Und es habe sich auch gezeigt, dass sich das ganze Projekt in einem solch desaströsen Zustand befunden habe, dass eine Weiterentwicklung undenkbar schien.


Mittlerweilen soll die Bundesanwaltschaft gegen 5 weitere Personen wegen Korruptionsverdacht ermitteln.

Neben Mitarbeitern, seien auch noch gleich 5 externe Firmen in den Skandal verwickelt, weiss die BZ weiter zu berichten.

Wie es aussieht, wurde das Projekt in verschiedene kleine Teile gesplittet um die Submissions-Vorschriften über die Vergabe von Bundesaufträgen erfolgreich zu umgehen. Erfolgreich offensichtlich auch für den Kontostand gewisser Inhaber von Schlüsselpositionen. Die Splittung sei erfolgt, weil angeblich nur gerade diese oder jene Firma, solche Arbeiten hätte ausführen können und sonst niemand.

Interessant sind die Stundenlöhne welche das Bundesamt für Umwelt externen Mitarbeitern am Projekt bezahlte. Diese liegen bei 160 und 170 Franken. Da liegen natürlich kleine Geschenke an die Auftraggeber, welche die Freundschaft erhalten, schon drin.  Und die Aufträge seien so klein gesplittet worden, dass selbst BAFU-Beamte tieferer Hierarchie, diese vergeben konnten. Dabei soll es sich um Aufträge im Umfang von bis zu 2000 Arbeitsstunden gehandelt haben.

Bei Gigaherz hat man noch Einblick in andere höchst korruptionsverdächtige Auftragsvergebungen des Bundesamtes für Umwelt. Zum Beispiel beim Untersuchungsbericht über das wunderbare, unsichtbare und unbrauchbare Qualitätssicherungssystem, welches das gewollte oder ungewollte Übersteuern der in den Baubewilligungen festgelegten Sendeparametern verhindern soll.  Dieser Untersuchungsbericht wurde auch an eine „befreundete“ Firma vergeben, die so neutral ist, dass sie sich zeitweise gleich selbst neutralisiert.

Sehen sie dazu unbedingt nach unter /wunderbar-unsichtbar-unbrauchbar/

Dieser Fall liegt seit dem 20. Dezember beim Bundesgericht zur Beurteilung.

Ein weitere Ungereimtheit besteht bei der Auftragsvergabe des ELMAR-Projektes durch das BAFU an die UNI Basel an. Das BAFU vergab hier einen Auftrag an eine UNI welche gleich auf ihrer Webseite bekanntgibt, dass sie der Wirtschaft und Industrie interessante Kooperation in der Vermarktung neuer Technologien anbietet. Sehen Sie dazu nach unter /leider-keine-verschwoerungstheorie/

Gigaherz setzt sich zur Zeit dafür ein, dass dieser Vertrag nicht mehr verlängert wird.

Von Hans-U. Jakob

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