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Nur die FSM wäscht weisser

Die Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation FSM wäscht weisser.

von Hans-U. Jakob
Präsident von Gigaherz.ch
Schwarzenburg, 25. August 2017

Ende Juli dieses Jahres veröffentlichte die zu 98% von den Mobilfunk- und Stromnetzbetreibern und deren Zulieferern finanzierte Forschungsstiftung eine Kurzinformation zum Stand des Wissens über die Strahlung von Mobilfunkbasisstationen und Gesundheit.

Die Kurzinformation kann hier gelesen oder heruntergeladen werden:
https://www.gigaherz.ch/wp-content/uploads/2017/08/FSM-zu-Mobilfunkbasisstationen-Juli-17.pdf
Und wer diese Forschungsstiftung finanziert steht hier: https://www.emf.ethz.ch/de/stiftung/sponsoren-traeger/
(bitte nicht zu laut lachen!)

Für eilige Leser haben wir einige haarsträubende Zitate aus der Kurzinformation Stand des Wissens aus der Sicht von Dr. Gregor Dürrenberger, Geschäftsführer und Chef-Stratege der FSM herausgepickt und zusammengefasst:

Teile der Bevölkerung befürchten, dass die Strahlung von Mobilfunkbasisstationen die Gesundheit gefährdet. Trotz intensiver Forschung gibt es bis heute keinen solchen Nachweis. Das ist eine gute Nachricht.

Tja, die Teile der Bevölkerung sind allerdings beträchtlich. Gemäss Bundesamt für Statistik halten 52% oder 4.3Millionen Menschen in unserem Land Mobilfunkantennen für gefährlich oder eher gefährlich.
https://www.gigaherz.ch/die-8-hoechsten-gefahren-fuer-die-schweiz/
4.3 Millionen können sich nicht irren! Dr. Gregor Dürrenberger meint doch, die irren sich alle, nur er nicht. Zitat:

In den letzten 10-15 Jahren wurden viele Studien zu biologischen und gesundheitlichen Effekten von Mobilfunkstrahlung durchgeführt, öffentlich finanzierte, industrieunterstützte, von NGOs getragene, Länderprogramme und EU-Kooperationen. Unter dem Strich konnte die Wissenschaft kein Risiko nachweisen………..

und weiter

Für die Strahlung von Basisstationen gibt es kaum substanzielle wissenschaftliche Hinweise auf eine gesundheitliche Gefährdung.

Ausser natürlich den zusätzlichen 10’000 Neuerkrankungen an Krebs pro Jahr seit Beginn des Mobilfunkzeitalters. Siehe unter  https://www.gigaherz.ch/neuerkrankungen-an-krebs-nehmen-rapide-zu/
und https://www.gigaherz.ch/mobilfunk-und-krebs-je-laenger-je-klarer/
Und dass unterdessen 78% der Bevölkerung unter Schlafstörungen und allen daraus resultierenden Folgen leiden, pfeifen unterdessen die Spatzen von den Dächern.

Nie konnten diese Einzelbefunde aber mit gut gemachten Studien wissenschaftlich ausreichend bestätigt werden. Sicher ist heute deshalb v.a. eines: die Aussage ein gesundheitliches Risiko der Strahlung von Basisstationen sei wahrscheinlich oder gar erwiesen, liegt weit von den Fakten entfernt. Ende der Zitate von Gregor Dürrenberger.

Und welche Studien gut gemacht wurden, wissen natürlich nur die Mobilfunkbetreiber unter Anleitung von Dr. Gregor Dürrenberger.
Wie wahrscheinlich oder gar erwiesen die Fakten sind, dass von Basisstationen ein gesundheitliches Risiko ausgeht, ist nachzulesen
in der EUROPAEM EMF‐Leitlinie 2016 zur Prävention, Diagnostik und Therapie EMF‐bedingter Beschwerden und Krankheiten.

Die Europäische Akademie für Umweltmedizin (EUROPAEM) – Arbeitsgruppe EMF
bestehend aus 15 renomierten Wissenschaftlern hat in einer 53 Seiten umfassenden Studie 308 gut gemachte Studien ausgewertet und dargelegt, was Sache ist.

Keine Angst, liebe Leser Sie müssen weder die 53 Seiten noch die 308 Studien lesen, dürfen dies aber gerne. Falls Sie Zeit und Lust dazu haben finden sie diese hier: https://www.gigaherz.ch/wp-content/uploads/2017/07/EUROPAEM_EMF-Leitlinie_2016.pdf
Für eilige Leser genügt es die Tabelle 3 auf Seite 31 zu konsultieren. Hier haben die 15 Autoren dargelegt, welche maximalen Richtwerte sie bei Funkstrahlungen für maximal zulässig halten, um gesund zu bleiben.

Bild oben: Tabelle 3 rot eingerahmt sind die Richtwerte für Mobilfunk-Basisstationen, auch Mobilfunk-Antennen genannt. Es handelt sich um Spitzenwerte, gemessen an Orten, wo sich Menschen aufhalten. (für Besserwisser: DECT gehört nicht zu den Mobilfunk-Basisstationen)
In Kolonne 2 sind die höchst zulässige Expositionen während des Tages für Mobilfunk mit 100 Mikrowatt pro Quadratmeter oder 0.19Volt pro Meter angegeben.
In Kolonne 3 sind die höchst zulässigen Expositionen während der Nacht für Mobilfunk mit 10 Mikrowatt pro Quadratmeter oder 0.06Volt pro Meter angegeben.
Und in Kolonne 4 stehen die höchst zulässige Expositionen für empfindliche Menschen mit 1 Mikrowatt pro Quadratmeter oder 0.019Volt pro Meter.
Um in der Schweiz mitreden zu können, müssen die Werte jeweils in Volt pro Meter (V/m) umgerechnet werden. Weil hier der amtliche Grenzwert für Daueraufenthalt an Orten wo sich Menschen aufhalten 5Volt pro Meter oder auch 66312 Mikrowatt pro Qudratmeter beträgt.

Bei 0.19V/m am Tag und 0.06V/m nachts, dürfte wohl klar sein, wie viel die sogenannten Vorsorgewerte der Schweiz bei 5V/m noch wert sind. Nämlich gar nichts mehr.

Nachstehend sind noch die 15 Autoren der EUROPAEM EMF-Leitlinie 2016 aufgeführt:

Gerd Oberfeld, Landessanitätsdirektion, Land Salzburg, Österreich, Korrespondierender Autor Europäische Akademie für Umweltmedizin EUROPAEM – Arbeitsgruppe EMF.
Igor Belyaev: Institut für Krebsforschung BMC, Slowakische Akademie der Wissenschaften, Bratislava, Slowakei, und Prokhorov Institut für Allgemeine Physik, Russische Akademie der Wissenschaften, Moskau, Russland.
Amy Dean: American Academy of Environmental Medicine, Wichita, KS, USA.
Horst Eger: Ärztlicher Qualitätszirkel der Bayerischen Landesärztekammer „Elektromagnetische Felder in der Medizin – Diagnostik, Therapie, Umwelt“ Naila, Deutschland.
Gerhard Hubmann: MEDICUS Therapiezentrum für Ganzheitsmedizin, Wien, Österreich, und Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin (GAMED), Wien, Österreich.
Reinhold Jandrisovits: Referat für Umweltmedizin der Ärztekammer für Burgenland, Eisenstadt, Österreich.
Markus Kern: Ärztlicher Qualitätszirkel „Elektromagnetische Felder in der Medizin – Diagnostik, Therapie und Umwelt“ Kempten, Deutschland, und Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e.V., Kempten, Deutschland.
Michael Kundi und Hanns Moshammer: Institut für Umweltmedizin, Medizinische Universität Wien, Österreich.
Piero Lercher: Ärztekammer Wien, Referat für Umweltmedizin, Wien, Österreich.
Kurt Müller: Europäische Akademie für Umweltmedizin, Kempten, Deutschland.
Peter Ohnsorge: Europäische Akademie für Umweltmedizin, Würzburg, Deutschland.
Peter Pelzmann: Abteilung für Elektronik und Technische Informatik, HTL Donaustadt, Wien, Österreich.
Claus Scheingraber: Arbeitskreis Elektrobiologie (AEB), München, Deutschland, und Deutsche Gesellschaft für Umwelt‐ und Humantoxikologie (DGUHT), Würzburg, Deutschland
Roby Thill: Berufsverband der Umweltmediziner (ALMEN), Beaufort, Luxemburg.

Von Hans-U. Jakob

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