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Hunderte von neuen Mobilfunkantennen in Basel

Ein Weihnachtsgeschenk der Regierung an die Bevölkerung wie es zynischer nicht sein könnte.


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Aus der weihnachtlichen Pressemitteilung des Regierungsrates

Ab Anfang 2013 wird es den Mobilfunkbetreibern im Grundsatz möglich sein, sämtliche Liegenschaften des Kantons Basel-Stadt und der Einwohnergemeinde der Stadt Basel als Standorte für Mobilfunksendeanlagen zu nutzen. Das sogenannte „Moratorium“, das die Nutzung nur sehr beschränkt erlaubte, wird aufgehoben. Dieses ist inhaltlich nicht vereinbar mit dem kantonalen Umweltschutzgesetz. Denn seit 2010 ist der Kanton verpflichtet, im Rahmen seiner Möglichkeiten auf eine optimale Koordination der Mobilfunkstandorte hinzuwirken; dies mit dem Ziel, die Immissionen durch nichtionisierende Strahlung möglichst gering zu halten. Mit der Aufhebung des Moratoriums kann der Regierungsrat bei der gegebenen und immer noch stark wachsenden Nachfrage nach Mobilfunkdiensten einen Beitrag zum vorsorglichen Gesundheitsschutz und gleichzeitig zu einer besseren Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft mit diesen Diensten leisten.

Trotz Weihnachtsfeiertagen hat diese Mitteilung bereits heftige Reaktionen ausgelöst. Siehe auch /dummheit-ist-tatsaechlich-lernbar/ Dummheit ist tatsächlich lernbar.

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Ich war Mitglied der Mobilfunkkommission und habe erlebt, wie  die Mobilfunkindustrie den mit der Regierung abgeschlossenen Vertrag überhaupt nicht beachtete.

von Dr. Alexandra Nogawa, Basel 24.12.2012

Sehr geehrter Regierungsrat,

Über den obenstehenden Kommentar der Regierung bin ich fassungslos. Von einem besserem Schutz der der Bevölkerung kann ja wohl nicht die Rede sein, sondern nur vom schrankenlosen Ausbau des Antennenwaldes, der zu mehr Krebs führen wird. Wahrlich ein schönes Weihnachtsgeschenk an die Bevölkerung!

Wie üblich werden die schlechte Nachrichten stets kurz vor den Festtagen verkündet, in der Hoffnung, dass die kritischen Stimmen keine Zeit mehr finden werden, sich zu äussern.

Ich war Mitglied der Mobilfunkkommission und habe erlebt, wie die Mobilfunkindustrie den mit der Regierung abgeschlossenen Vertrag überhaupt nicht beachtete. Als die Mobilfunkkommission auf die Einhaltung der vertraglichen Bestimmungen beharrte, kündigten die Mobilfunkfirmen sofort den Vertrag, was zeigt, dass sie nie im entferntesten daran gedacht haben, die vertraglichen Bedingungen überhaupt einzuhalten. Dieses Verhalten wird nun von der Regierung noch honoriert, nach dem Motto: bei kleinen Firmen schauen wir genau hin, grosse Firmen können tun und lassen was sie wollen. Die Mobilfunkindustrie ersteigert  die Lizenzen für Milliardensummen und die Parteienfinanzierung bleibt in der Schweiz ja bekanntlich im dunklen.

Als bei einer PP-Präsentation die Theorie verkündet wurde, dass viele kleine Antennen weniger schädlich sein sollen als grosse.

Ich war bei dieser PP-Präsentation dabei. Im Vortrag wurden viele Folien gezeigt, die das angeblich belegen sollten – nur konnte man auf diesen Folien wenig bis gar nichts erkennen. Als ich um Zusendung des Materials bat um das Ganze besser zu studieren, erhielt ich zur Antwort, die Folien und das Material seien Eigentum des betreffenden Beamten und dieser weigere sich, mir eine Kopie zu schicken. Das sagt ja wohl genügend aus!

Auf jeden Fall geht auch noch jetzt das Errichten von grossen Antennen ungebremst weiter und offenbar sollen diese noch durch kleine Antennen verstärkt werden, so dass sicher niemand mehr entkommen kann.

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Es war demnach gar nie die Absicht, die Bestrahlung gesamthaft zu reduzieren. Es ging nur um einen Versuch, die Spitzenwerte auf andere Gebiete angeblich „gerechter“ zu verteilen

von unserem Basler Korrespondenten, 24.12.2012

Wenn man die Politik beobachtet, sieht man wie der Volkswille hintergangen wird. Statt weniger gibt es mehr Strahlung aber dafür angeblich besser verteilt. In der Arbeitsgruppe des Basler Regierungsrates war kein einziger kritischer Kopf vertreten. Diese gäbe es im Grossen Rat. Stattdessen fühlen sich wieder bezahlte Staatsdiener kompetent, die Bürger zu verschaukeln.

Wie ein höchstbezahlter Stadtpräsident, der einmal besorgter Hausarzt und Mobilfunk kritisch war, eine derartige zusammengeschusterte Verlautbarung unterschreiben kann, ist unverständlich, aber damals war er ja noch nicht gewählter Regierungsrat.

Die fatale Idee, die der Regierungsrat postuliert, Je mehr Antennen die schwächer als die bisherigen strahlen sollen, desto weniger gesundheitsgefährdende Strahlung, ist absurd.

Die Gesamtmenge der Strahlung nimmt zu und nicht ab. Es ist einfach anders verteilt.

Vor 50 Jahren hätte man dasselbe sagen können. Statt 2 Hochkamine wo man giftige Abgase in die hohe Luft verteilte, mache man jetzt dafür 20 kleinere, niedrigere Kamine, schön über die ganze Stadt verteilt.

Oder wie die Umweltschützer schon damals sagten: Dilution is no solution for pollution.

De facto heisst das, das nicht die Bevölkerung vor den erwiesenermassen krebsauslösenden Strahlen zu schützen ist, sondern die Marketingstrategie der Mobilfunkbetreiber.

Dass nunmehr die kantonalen Gebäude wieder für Mobilfunkantennen genutzt werden dürfen, bedeutet nicht, dass noch alle damals dem Moratorium unterstellten Liegenschaften dabei sind, da ja die BVB und die IWB „outgesourced“ wurden. Diese Liegenschaften unterstehen heute somit ihrem eigenen Management.

Es ist beruhigend zu wissen, dass mindestens zwei bis drei weitere Regierungsräte der rot grünen Mehrheit detailliert über die Gefahren der Mobilfunkstrahlung, der DNS Brüche und Krebsauslösung informiert sind und entsprechend in Zukunft zur Verantwortung gezogen werden können. Bei Asbest hat es ja auch 30 Jahre gedauert, hier wird es schneller möglich sein. Die maximale Latenzzeit für Krebs von 15 Jahren läuft bald ab.

Die Ergebnisse der Studie führen zu folgender Handlungsempfehlung:

Zitate ais der Studie:

1. Eine enge Zusammenarbeit mit den Mobilfunknetzbetreibern im Rahmen eines „Dialogmodells“ sollte vereinbart und umgesetzt werden, um eine optimierte Standortplanung zu ermöglichen.

2. Kantonseigene Standorte sind in Basel eine wichtige Ressource in einer optimierten Ausbauplanung und daher den Mobilfunkbetreibern wenn irgend möglich unter der Massgabe der Immissionsoptimierung zur Verfügung zu stellen.

3. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse – insbesondere des Trendszenarios 2013 – optimierten die Mobilfunkbetreiber ihre Standortwahl in vier Auswahlgebieten innerhalb des Kantonsgebietes mit dem Ziel, eine Reduktion bei den Spitzenwerten der Immissionen zu erreichen.

Es war demnach gar nie die Absicht, die Bestrahlung gesamthaft zu reduzieren. Es ging nur um einen Versuch, die Spitzenwerte auf andere Gebiete angeblich „gerechter“ zu verteilen  Damit wird in Kauf genommen, dass die Gesamtbelastung für die Bevölkerung steigt.

All diese Massnahmen gehen in die falsche Richtung. Mehr Mirkowellensbestrahlung= mehr Gesundheitsgefährdung.

Die IARC-Arbeitsgruppe der WHO stufte im Mai 2011 die Mobilfunkstrahlung als möglicherweise krebserregend (Kategorie 2B) ein, in dieser Kategorie sind das seit Jahren verbotene Schädlingsbekämpfungsmittel auch DDT, Blei und Autoabgase.

Die jüngsten, beängstigenden Erhebungen zu Antennendichte und Krebshäufigkeit stammt aus der brasilianischen Grossstatt Belo Horizonte.

Mehr dazu lesen Sie unter /belo-horizonte-ein-neues-reizwort-fuer-die-mobilfunkbetreiber/ und /belo-horizonte-kein-schoener-horizont-fuer-die-mobilfunkbetreiber/

Dr. Adilza C. Dode, die Verfasserin dieser Studie wird am 20.Apreil 2013 am 9. Nationalen Elektrosmog-Kongress in Bern zu hören sein. Siehe unter /der-9nationalen-elektrosmog-kongress/

Blutbildveränderungen und Absacken des Immunsystems werden ebenfalls in Kauf genommen.

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Die „neutralen“ Gutachter sind an einer Antennenbaufirma beteiligt

von Bleibhart Rheinthaler, Rheinschiffer 24.12.2012

Der Bericht /dummheit-ist-tatsaechlich-lernbar/ über die Aktivitäten in Basel ist sehr aufschlussreich. Die Regierung hat den Bock zum Gärtner gemacht. Die kleine und bislang unbekannte Beratungsfirma „5 Continents Consulting Group“ (www.5CCG.com) hat sich bereits zusammen mit einer Investmentbank an einer Firma beteiligt, die Mikrozellen für 3G/LTE/WiFi in öffentlichen städtischen Gebieten einführen will. Hier der Link auf eine entsprechende Medienmitteilung:

http://www.5ccg.com/index.php?id=41&tx_ttnews%5Btt_news%5D=27&tx_ttnews%5BbackPid%5D=27&cHash=26724b79739a4189b793f9766fa6f64f

Für mich ist es völlig unverständlich, wie die Regierung auf die Studie einer solchen Firma, die laut ihrer eigenen Homepage überhaupt kein Know-how auf dem Gebiet des Mobilfunks hat, hereinfallen kann. Vielleicht sind ein paar einflussreiche Lokalpolitiker aus dem „Baasler Daig“ auch an dieser Firma beteiligt und nur deshalb soll es in Basel möglichst rasch damit vorangehen. Es müsste wohl bloss jemand Vorort etwas genauer im Sumpf stochern.

Von Hans-U. Jakob

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