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Hardell-Bericht

Über die Nutzung von Mobilfunktelefonen (Handys und Schnurlostelefone) und das Hirntumorrisiko – eine Fall-Kontrollstudie

In einer Übersetzung von Prof. Dr. Franz Adlkofer, 24.09.2012

Die umfassendsten Ergebnisse über die Nutzung von Mobiltelefonen und der Zunahme des Hirntumorrisikos stammen von der Hardell-Gruppe in Schweden und der internationalen Interphone-Studie. Andere Studien sind meistens zu klein und die Nutzungsdauer von Mobilfunktelefonen ist zu kurz, für gewöhnlich höchstens 5 Jahre, um informativ zu sein. Beide, die Hardell- und die Interphone-Studie liefern Ergebnisse nach einer Nutzungsdauer von 10 und mehr Jahren. Die zusammenfassende Auswertung auf der Grundlage dieser Ergebnisse zeigt übereinstimmend eine Zunahme des Hirntumorrisikos (Gliome und Akustikusneurinome) in Verbindung mit der Nutzung von Mobiltelefonen. Untermauert wird dieser Befund auch durch die anatomische Lokalisation des Tumors in dem am stärksten exponierten Hirnbereich und durch die Höhe des Risikos in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer, gerechnet in Stunden und Jahren.


Hardell.jpg<<<Bild links: Lennart Hardell, Professor für Onkologie am Universitätsspital Oerebro (Schweden)




Es ist jedoch bemerkenswert,
dass die Einstufung der Mikrowellenemission von Mobiltelefonen durch die IARC (WHO) in Gruppe 2B (möglicherweise krebserregend für Menschen) scheinbar ohne besonderen Eindruck auf die Wahrnehmung von Verantwortung durch die Regierungen geblieben ist, die öffentliche Gesundheit vor dieser weitverbreiteten Strahlenquelle zu schützen – dies besonders angesichts der Leichtigkeit, mit der eine Exposition verringert werden kann (SMS, Headsets und besseres Telefondesign).

Daraus folgt, dass mehr Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen notwendig ist, besonders hinsichtlich der Langzeitwirkungen. Ein Beispiel dafür ist unsere zurzeit laufende Studie. Sie wird Auskunft geben über die Langzeitnutzung von Mobiltelefonen, inzwischen mehr als 20 Jahre, und das damit verbundene Hirntumorrisiko. Ansonsten gibt es keine solchen Informationen zu den gesundheitlichen Langzeitwirkungen. Die Studie wird auch Auskunft geben über das Risiko in den unterschiedlichen Altersgruppen, dies von Anbeginn des Mobiltelefonnutzung, was wichtig ist angesichts des weit verbreiteten Gebrauchs durch Kinder und Jugendliche. Nach unseren früheren Untersuchungen haben diejenigen, die bei der Erstnutzung von Mobiltelefonen jünger als 20 Jahre sind, ein höheres Hirntumorrisiko als diejenigen, die mit der Nutzung erst im höheren Alter beginnen.

Wir sind überaus dankbar für die 18.000 Euro, die wir bisher von der Stiftung Pandora erhalten haben. Dies ermöglichte uns eine Fortsetzung unserer Forschung. Inzwischen haben wir die Datenbank zur statistischen Auswertung überprüft und fertig gestellt. Es handelt sich um eine große Studie. In der Auswertung werden 1.405 Patienten (Antwortrate 88%) und 1.363 Kontrollpersonen aus der Bevölkerung (Antwortrate 85%) berücksichtigt. Von den 1.405 Patienten haben 593 einen bösartigen und 814 einen gutartigen Hirntumor. Die meisten bösartigen Tumore entsprechen dem Gliomtyp. Meningiome sind die häufigsten unter den gutartigen Tumoren. Der überwiegende Teil der Tumore befindet sich in dem Hirnbereich, der am stärksten der Mobilfunkstrahlung ausgesetzt ist, 35% im Vorderlappen und 29% im Seitenlappen, also insgesamt 64%. Wenn man die Tumore mitzählt, die auch in angrenzende Bereiche hineingewachsen sind (meistens große Tumore), sind es sogar 78%.

Wenn wir von der Stiftung Pandora weiter gefördert werden, gehen wir davon aus, dass wir die Auswertung hinsichtlich der Nutzung von Handys und Schnurlostelefonen im Spätherbst oder Anfang nächsten Jahres beendet haben werden und dass die Ergebnisse Mitte 2013 veröffentlicht werden. Es gibt zahlreiche weitere Risikofaktoren für Hirntumore, die wir ebenso untersuchen, einschließlich ihrer möglichen Wechselwirkung mit der Exposition gegenüber der Mobilfunkstrahlung.

Nochmals, die weitere Unterstützung durch die Stiftung Pandora ist überaus wichtig, damit wir die Studie beenden können. Ohne diese Unterstützung könnten wir sie in absehbarer Zeit nicht abschließen. Wir sind dankbar für die Mittel, die wir bisher bekommen haben und die es uns ermöglichten, große Fortschritte zu machen.

Mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. Lennart Hardell

Anmerkung von Gigaherz:

Der erforderliche Gesamtbetrag von 51‘000 Euros zum Abschluss der Arbeit von Prof. Dr. Lennart Hardell ist erst zur Hälfte beisammen. (Grössere Spenden gingen direkt an Hardell)

Wir wiederholen deshalb unseren dringenden Spendenaufruf vom 17.3.2012 damit die unterdessen angelaufene Arbeit auch abgeschlossen werden kann.

Näheres dazu unter /spendenaufruf/

Spendenkonto:

Pandora – Stiftung

Deutsche Bank Berlin

Konto 4 26 16 99 00

BLZ 100 700 00

Stichwort Hardell Pandora – Stiftung

Deutsche Bank Berlin

IBAN: DE18100700000426169900

SWIFT: DEUTDEBBXXX

Stichwort Hardell

Link: http://www.stiftung-pandora.eu/forschungsprojekte/hardell-projekt/index.html

Von Hans-U. Jakob

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