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Handyverbot an Schulen rund um Bern

Während wirtschaftsfreundliche Tageszeitungen wie etwa die NZZ und der Berner Bund die getürkte dänische Entwarnungsstudie, welche kein Hirntumorrisiko durch Handys gefunden haben will, nicht genug in die Sachlagzeilen setzten können, tut sich Seltsames rund um Bern.

Handyverbot ab 8. Januar an allen Schulen der Gemeinde Köniz ist das grosse Thema der BernerZeitung mit halbseitigen Artikeln in den Ausgaben vom 22 und 23. Dezember 06.
Schon mal etwas von Köniz gehört? Müssen wohl Hinterwälder sein, diese Könizer, um auf solch komische Ideen zu verfallen?
Den Anzugträgern in den Chefetagen der Mobilfunker zur Nachhilfe: Köniz ist einwohnermässig die grösste Gemeinde des Kantons Bern (grösser als der Kanton Uri) und umfasst Berns Vororte Wabern, Liebefeld, Köniz, Schliern und Niederwangen neben zahlreichen noch ländlichen, recht grossen Dörfern mit insgesamt 16 Schulzentren.

Mit dem Schulbeginn am 8. Januar gilt es also ernst
Auch in den Pausen wird das Handy nicht mehr toleriert. Wenn Eltern Ihren Kindern dringend etwas mitzuteilen haben, können Sie das über die Schulsekretariate tun, welche wirklich Dringendes gerne ausrichten. (Dass die Katze gerade Junge bekommen habe, dürfte kaum dazu gehören).
Der Schulvorsteher, Gemeinderat Ueli Studer dazu (laut Berner-Zeitung): „Unser Motto lautet Halt und Halt geben“. Damit sei die Verschonung der Schüler vor Gewalt- und Sexvideos gemeint, welche zur Zeit landesweit zur Plage geworden sind. Und eine Schulleiterin meint: „Die Schüler sollen lernen, wieder miteinander zu reden, statt in den Pausen gebannt auf ihre Handys zu starren.“

So streng soll das gehandhabt werden
Bei Schulbeginn am Morgen sollen trotz des Verbotes mitgebrachte Handys von den Lehrkräften eingesammelt, und erst bei Schulschluss Mittags oder Abends wieder ausgehändigt werden.
Neu am Handyverbot der Gemeinde Köniz ist, dass dieses auch für die Lehrkräfte gilt. Diese dürfen ihr Handy nur in Notfällen und nur noch im Lehrerzimmer benützen.

Sie machen sich nicht mitschuldig
Kommentar der BZ-Journalistin Kaharina Merkle: Es ist also konsequent, wenn die Könizer Gemeinde- und Schulbehörden ihre Hände nicht einfach in den Schoss legen, sondern hochoffiziell Halt sagen. Damit schützen sie sich selber: Sie machen sich nicht mitschuldig. Und sie müssen sich nicht mehr vorwerfen lassen die Schulen würden zusehends verludern.
Dem kann von unserer Seite nur zugestimmt werden. Bravo Frau Merkle!

Swisscom dagegen schon
Gleich gegenüber dem Oberstufenzentrum (Sekundarschule) Köniz will Swisscom auf den sogenannten Bären-Blöcken eine Monster Antenne aufstellen, welche ganz knapp am Grenzwert, nämlich mit 4.81V/m in die Schulräume einstrahlen soll. Diese wird sich nun kaum mehr rentieren, denn hier wurde von Swisscom eiskalt mit dem Geschäft mit den Schülern kalkuliert, welche den Mobilfunkern allgemein 60% ihres Umsatzes bringen. Und nun? Was nun?

Anders als in Köniz
argumentiert man in der Nachbargemeinde Wahlern mit Hauptort Schwarzenburg. Denn auch hier gilt seit Herbstschulbeginn ein Handyverbot. Im Gegensatz zu Köniz spricht man hier offen von Gesundheitsgefährdung.
Denn hier kennt man die Folgen nichtionisierender Bestrahlung bestens aus den Zeiten des ehemaligen Kurzwellensenders von Schweizer Radio International, mit einer 3-fach erhöhten Rate an Tumorerkrankungen bei E-Feldstärken von nur 0.4 bis 4V/m (Grenzwert Mobilfunk = 5V/m). Der Sender musste 1998 aus gesundheitlichen Gründen ersatzlos abgebrochen werden.
Und hier hat man begriffen, wenn wir keine weiteren Handyantennen im Dorf wollen, müssen wir zuerst dafür sorgen, dass der unnötigen Handytelefoniererei der Riegel geschoben wird. Und hier hat man begriffen, weshalb die 3. Gesundheitsstudie bis 8 Jahre nach Senderabbruch zurückgehalten und dann schliesslich nur in Englisch, einer Sprache die allen Gemeindebürger/Innen vor allem den Gemeinderäten bestens geläufig ist, publiziert hat.

Auch in Schwarzenburg wollen die Mobilfunker in erster Linie die Schulzentren unter erhöhten Mikrowellenbeschuss nehmen.
Orange will seine Sender auf dem Landi-Silo an der Güterstrasse beim Bahnhof, gleich um das 5-Fache verstärken. Die Einsprachfrist läuft noch bis zum 15. Januar 07. Wie bei allen kritischen Anlagen immer schön über die Feiertage. Auch der Gründonnerstag ist ein sehr beliebtes Publikationsdatum.
Auf der alten Postgarage, heute Briefpostzentrum und wiederum in unmittelbarer Nähe der Schulhäuser (Thunstrasse) ist weiterhin ein Baugesuch von Sunrise bei der Gemeinde hängig. Hier halten Sunrise und die Liegenschaftsverwalter der Post AG.- die Anwohner für besonders blöd. Man will nämlich die Sendeantenne in einem Dachaufbau, der wie ein etwas überdimensionierter Kamin aussieht, verstecken.

Näheres zu Schwarzenburg unter:

Nach 8 Jahren Geheimhaltung (unter Forschung und Technik)

Von Hans-U. Jakob

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