Die WIMAX-Anlagen in Boltigen sind abgebrochen
Hans-U. Jakob, 30.8.07
Bild links: Gesamtansicht der Sendeanlagen Boltigen mit UKW-, TV- und WIMAX-Antennen
Bild mitte: Detailaufnahme vom 16.5.07 mit WIMAX-Antennen am oberen Ende der Leiter
Bild rechts: Detailaufnahme vom 29.8.07. Die 2 WIMAX-Antennen sind demontiert worden.
Nachdem Gigaherz die für diesen Versuch deklarierte Sendeleistung von weniger als 6 Watt ERP als unglaubwürdig eingestuft hatte und die Swisscom beschuldigte, einen Präjudizfall schaffen zu wollen um später unbehelligt, das heisst ohne Baubewilligungsverfahren landesweit über 120 zusätzliche Sender installieren zu können, verfügte das Bernische Verwaltungsgericht am 31. Juli 07 eine sofortige Betriebseinstellung.
Sendeleistungen unter 6Watt ERP benötigen bekanntlich keine Baubewilligung. Weitere 2 Konzessionsnehmer mit weiteren 240 Sendern hätten von dieser Schummelei profitiert und ihre Sender ebenfalls ohne Baubewilligung erstellen können. Siehe auch Betrag Nr. 1197
Swisscom hätte nun 2 Möglichkeiten gehabt:
1. Den Beweis anzutreten, dass tatsächlich mit weniger als 6 Watt ERP gesendet wird.
Dazu hätte Swisscom allerdings die Datenblätter der Sender, der Antennen und zusätzlich die Antennendiagramme sowie die exakten Senderichtungen (horizontal wie vertikal) offenlegen müssen, damit auch Gigaherz die Möglichkeit gehabt hätte, anhand von Feldstärkemessungen an beliebigen Punkten der Gemeinde, die exakten Werte der tatsächlichen Sendeleistung der Basisstation berechnen zu können.
2. Noch einfacher wäre es für Swisscom gewesen, gleich von Beginn weg eine reguläres
Baubewilligungsverfahren, mit öffentlicher Auflage der obgenannten Daten auf der Gemeindeverwaltung Boltigen durchzuführen.
Anstatt technische Daten zu liefern, fuhr Swisscom mit ihren Anwälten auf
Anstatt Gigaherz und die Bewilligungsinstanzen mit den geforderten technischen Unterlagen zu beliefern, zog es die Swisscom jedoch vor, ihre Kollonne von Staranwälten in Bewegung zu setzen und an Stelle von Datenblättern, seitenlanges Juristenchinesisch von sich zu geben und über lange Strecken in gewohnt arrogantem Stil Gigaherz zu verunglimpfen.
Das hat wohl die Gemeinde, wie den Regierungsstatthalter, wie die Bernische Bau-Verkehrs- und Energiedirektion beeindruckt, nicht aber das Bernische Verwaltungsgericht. Dieses schickte, nachdem es ein vorläufiges Benützungsverbot erlassen hatte, das ganze Verfahren zur Neubeurteilung an die Vorinstanz, die Bernische Bau- Verkehrs- und Energiedirektion zurück.
Klares Schuldeingeständnis
Statt nun Farbe zu bekennen und die Daten ordnungsgemäss zu publizieren, zog es die Swisscom vor, den Versuch, der noch bis Ende Jahr hätte dauern sollen, auf halber Länge abzubrechen. Das heisst nicht nur den Versuch abzubrechen sondern gleich auch noch sämtliche WIMAX-Anlagen und Apparate in der Gemeinde Boltigen zu demontieren.
(Siehe Bilder am Anfang dieses Artikels.
Damit wurde den Behörden und Gerichten durch alle Instanzen die Möglichkeit genommen, neutrale Messungen durchzusetzen. Das lässt tief blicken und kommt einem klaren Schuldeingeständnis gleich.
Bild 4: Eine der an der Pressekonferenz vom 3.5.07 von Swisscom aufgelegten Folien. Man beachte speziell die roten Punkte mit der Erklärung, dass es sich um Häuser handle in welchen ADSL (schnelles Internet über das Kabelnetz) nicht angeboten werden könne.
Lügen gehört in der Mobilfunkbranche zum Geschäft
An der grosspurig am 3.Mai 07 zur Eröffnung des WIMAX-Zeitalters in der Schweiz einberufenen Pressekonferenz wurde von Swisscom des langem und breitem expliziert, weshalb es gerade in Boltigen nicht möglich sei, die Breitbandversorgung ADSL (schnelles Internet) über das Kabelnetz anzubieten und warum man gerade dort alles durch die Luft schicken müsse.
In einer Presseerklärung vom 29.8.07 gibt nun Swisscom Sprecher Sepp Frey genau das Gegenteil bekannt:
„Den beteiligten Haushalten stellt Swisscom nun bis Ende Januar 2008 kostenlos einen ADSL-Anschluss zur Verfügung.“
Warum lügen die dermassen?
Gigaherz hat einen namhaften Wirtschafts-Psychologen befragt. Seine Antwort:
„Ein moderner Manager sieht nie über den nächsten Quartalsabschluss hinaus und wenn ausnahmsweise einmal, dann mit der Gewissheit, dass er, falls seine Lügen auffliegen sollten, er längstens an einem andern Posten ist, oder bereits den goldenen Fallschirm genommen hat.
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