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Der Verrat von Dornach

Eine himmelschreiende Geschichte zum Karfreitag 2009

Hans-U. Jakob, Karfreitag, 10.4.09

Der Gemeinderat von Dornach ist offenbar auf die Flötentöne der Rattenfänger aus der Mobilfunklobby hereingefallen und will künftig gemeindeeigene Liegenschaften als Antennenstandorte zu Verfügung stellen. Als Gegenleistung erhofft er sich von Swisscom gratis eine neue Telefonanlage für die Gemeindeverwaltung zu ergattern. Dies geht aus dem nachstehenden Artikel aus dem Dornacher und Gempener Wochenblatt Nr. 27 hervor.




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Der Gemeinderat erhoffe sich auf diese Weise Einfluss auf die Antennenbauerei nehmen zu können, indem keine Mobilfunkantennen mehr auf Wohn- oder Bürogebäuden erstellt werden müssen.

Das ist natürlich Unfug. Denn neben den Wohn- oder Bürobauten erstelle Antennen strahlen nach dem Scheinwerferprinzip erst recht in diese hinein.

Auch die vom Bauverwalter Stefan Zumthor vorgebrachte Meinung, Antennen würden gar nicht nach unten, sondern nur nach vorne strahlen ist unhaltbar.  Da gibt es lediglich Dämpfungsfaktoren zwischen 3 und 30.  Je nachdem, ob der unter der Antenne lebende von einer nach unten gerichteten Nebenkeule getroffen wird oder nicht. Dann spielt auch noch die Deckenkonstruktion des Hauses auf welchem die Antenne steht, eine massgebende Rolle und natürlich die vertikale Distanz.

Dachziegel vermögen die Strahlung lediglich um Faktor 3 abzudämpfen. Im Gegensatz zu Beton mit Faktor 30.  Und Holz ist voll durchlässig.

Im Beispiel des abgebildeten Gemeindehauses, mit 3 Sektorantennen im Glockenturm, würde sich bei einer üblichen Sendeleistung von 1800 Watt ERP pro Sektor in den obersten bewohnbaren Räumen in Folge der schlechten Dämpfung durch die Dachziegel und der vertikalen Nähe zu den Antennenkörpern von nur 6m eine Strahlungsintensität von 8.6V/m (Volt pro Meter) ergeben. Dies bei einem höchst erlaubten Wert von 5V/m.

Den Gemeinderäten wäre ein Kursbesuch für Strahlungsberechnungen dringend zu empfehlen. 

Das Schlimmste an der Sache ist jedoch die Absicht des Gemeinderates, die Gesundheit seiner Bürger/Innen und deren Kinder für einen Judaslohn von Fr. 50‘000 an Swisscom zu verkaufen.  Die Schlaumeier erhoffen sich nämlich, auf diese Art von der Swisscom gratis zu einer neuen Telefonanlage für die Gemeindeverwaltung zu kommen.  Sie nennen das nicht verräterisch, sondern kostenneutral

Für dieses kostenneutrale Geschäft lohnt es sich offenbar die Stimmbürger anzulügen, etwa mit der Behauptung, das Bundesgericht habe bisher alle Einsprachen abgewiesen.  Die Fachstelle Nichtionisierende Strahlung von Gigaherz.ch weiss allerdings aus eigener Erfahrung, dass etwa 10% aller Einsprachen vom Bundesgericht geschützt werden.

Und ein FDP-Parteimitglied brachte, wie könnte es anders sein, das älteste aller Mobilfunker-Märchen aufs Tapet, dass alle Wirkungen nichtionisierender Strahlung nur psychologisch bedingt seien.

Liest man den Artikel aus dem Wochenblatt zu Ende, taucht schon die Frage auf, ob die Gemeinde Dornach finanziell wohl auf dem letzten Loch pfeift? Nicht einmal ein Nachkredit von 30‘000 Franken für die dringende Revision der Motorspritze der Feuerwehr wurde gesprochen.

Gratistipp von Gigaherz: Sunrise oder Orange sponsern diesen Betrag gerne gegen Gratis-Antennenplätze auf den Feuerwehrmagazinen.

Weiteres über die Entrechtung der Bevölkerung finden Sie unter /standortplanung-von-mobilfunkanlagen-die-entrechtung-der-bevoelkerung-geht-weiter/

Und darüber wie die Antennen zu den Hintersassen und Plebeyern verschoben werden sollen unter /die-antennen-zu-den-hintersassen-und-plebeyern/

Und was sich der Kanton Luzern unter einer kooperativen Standortevaluation ausgedacht hat unter /die-kooperative-standortevaluation/

Von Hans-U. Jakob

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