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Das Handy als Lehrmittel

Der wohl skrupelloseste Versuch zur Gewinnoptimierung in der Mobilfunkbranche findet zur Zeit an der Schule Goldau (Kanton Schwyz) statt.

von Hans-U. Jakob, 5.9.09

Während Hunderte, wenn nicht gar Tausende von Schulleitungen im ganzen Land auf ihren Schulhöfen oder zumindest in den Schulräumen aus Gründen der körperlichen und geistigen Unversehrtheit der Kinder ein totales Handyverbot ausgesprochen haben, macht die Schule Goldau das pure Gegenteil.


Hirntumor.jpg
<<<Bild aus der Studie Cellphones and Brain Tumors vom 25.8.09



Gemäss Reportage der Sendung „10 vor 10“ von SF DRS1
von Donnerstag, den 20.Aug. 09 wird hier mit 11-jährigen Schülern ein 2-jähriger Versuch durchgeführt, anlässlich welchem Handys als Lehrmittel eingesetzt werden.  Zum Beispiel als Wörterbuch im Fremdsprachenunterricht oder als individuelles Sprachlabor.

 

Diese Handys werden den Schülern auch zum freien privaten und uneingeschränkten Gratis-Gebrauch mit nach Hause gegeben. Finanziert wird das Ganze durch einen Schweizer Mobilfunkanbieter. Von wem denn sonst?

Verantwortlich für diesen Unfug ist die Pädagogische Hochschule Schwyz in Goldau. (Früher sagte man dem Lehrerseminar) Und  hier ist es der Projektleiter Professor Dr. Dr. Beat Döbeli, Dozent für Informatik und Pädagogik am Institut für Medien und Schule. (Früher sagte man einfach Seminarlehrer)

 

Aufsichtsbeschwerde eingereicht

Der Verein Gigaherz hat gestern, am 4. September 09 beim  Vorsteher des Bildungsdepartements des Kantons Schwyz, Herrn Regierungsrat Walter Stählin eine Aufsichtsbeschwerde gegen den Schulrat der Gemeinde Arth-Goldau, die Schulleitung der Projektschule Goldau und den Projektleiter Beat Döbeli eingereicht und die sofortige Einstellung dieses verantwortungslosen Versuches verlangt.

Die Begründung:

Wir sehen in diesem Versuch einen Verstoss gegen Art 123 und Art 125 des Schweizerischen Strafgesetzbuches. Das heisst, eine strafbare Handlung gegen Leib und Leben. Im Besonderen wird eine vorsätzliche, eventuell fahrlässige Körperverletzung an 11-jährigen Kindern begangen. Speziell wird hier der Grundstein für spätere Hirntumore gelegt.

Neueste wissenschaftliche Studien zeigen ganz klar, dass für Kinder durch den Handygebrauch ein 20 bis 200 mal erhöhtes Hirntumorrisiko sowie weitere Gesundheitsrisiken bestehen.

Für die Beschwerde wurde folgendes Beweismaterial verwendet:

 

Auszug aus Cellphones and Brain Tumors, Aug. 2009, Seite 25. (Eine deutsche Übersetzung dieser Studie wird demnächst auf dieser Seite aufgeschaltet)

Auszug aus Erstem Kapitel der Bio-Initiative, Aug.2007, Seiten 14 und 15

Siehe unter https://www.gigaherz.ch/media/PDF_1/bioinitiative-zusfass.pdf

 

Sowie folgende Beiträge aus unserer Internetseite, welche sich ausnahmslos auf wissenschaftliche Arbeiten oder auf Behördenmitteilungen abstützen. 

/bei-anruf-hirntumor-1/  Bei Anruf Hirntumor

/mobiltelefonieren-ist-gefaehrlicher-als-das-rauchen/ Mobiltelefonieren ist gefährlicher als Rauchen

/wissenschaftler-warnen-us-kongress-vor-krebsrisiko-bei-mobiltelefongebrauch/ Wissenschaftler warnen US-Kongress vor Krebsrisiko bei Mobiltelefongebrauch

/kinder-und-mobiltelefone/ Kinder und Mobiltelefone, Warnung der russischen Strahlenschutzkommission

/elektromagnetische-felder-und-gesundheit/ Elektromagnetische Felder und Gesundheit Erklärung der Association pour la Recherche Thérapeutique Anti-Cancéreuse

 

Es kann ausgeschlossen werden, dass  die Verantwortlichen für diesen Versuch an der Schule Goldau noch nie etwas von diesen Warnungen gehört haben. Ihr Vorgehen muss deshalb als besonders verwerflich bezeichnet werden.

Ursprünglich war vorgesehen, direkt gerichtlich, das heisst strafrechtlich gegen die Verantwortlichen dieses Versuches vorzugehen.  Gigaherz möchte jedoch vor Eröffnung eines Strafverfahrens den Beteiligten in Form einer Aufsichtsbeschwerde Gelegenheit geben, die Sache gütlich zu regeln, das heisst den Versuch freiwillig abzubrechen.

Und die Eltern schauen einfach zu


Gemäss Projektleiter Professor Dr. Dr. Beat Döbeli sei der Versuch mit den Eltern der 11-jährigen Kinder abgesprochen worden. Die einzigen Einwände seien gewesen, dass man auch den jüngeren und älteren Geschwistern ein Gratis-Handy zum Gratisgebrauch abgeben müsste, damit in der Familie aus Neid keine Unstimmigkeiten entstehen würden……….Für die Mobilfunkanbieter besteht also weiterer Handlungsbedarf.

Von Hans-U. Jakob

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