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Alle 100m ein W-LAN-Sender

Die Ankündigung in der Presse, ein privater Anbieter wolle in den Städten Zürich, Luzern und Bern alle 100Meter einen W-LAN Sender (Access-Point) für das kabellose Internet aufstellen, das heisst an Laternenpfählen anbringen, hat teilweise zu heftigen Ueberreaktionen unserer Mitglieder geführt. Die Fachstelle Nichtionisierende Strahlung von Gigaherz.ch bemüht sich deshalb, die Sache in die richtigen Relationen zu rücken.

Hans-U. Jakob, 20.9.06

Wenn wir auf einem Quadratkilometer städtischem Gebiet 100 W-LAN-Sender haben, gibt das für diesen Quadratkilometer eine gesamte Strahlungsleistung von 20Watt ERP. Auf demselben Quadratkilometer städtischen Gebietes stehen aber mindestens 6 Mobilfunksender mit einer abgestrahlten Leistung von insgesamt 36’000Watt ERP. Das heisst, die geplanten W-LAN-Sender wären in innerstädtischen Gebieten am gesamten hochfrequenten Elektrosmog gerade mal mit 0.055% beteiligt. Dadurch wird das Grundrauschen nicht messbar ansteigen.
Klar dass auch das eine Sauerei bedeutet. Wenn auch nur eine kleine. Die Fachstelle Nichtionisierende Strahlung von Gigaherz.ch ist jedoch nicht dafür zu haben, mit Kanonen auf Mücken zu schiessen.
Es sei denn, jemand könne uns aufzeigen, wie aus diesen Mücken plötzlich Elefanten werden. Wir behalten unsere Kanonen lieber für die andern 99.945% des hochfrequenten Elektrosmogs auf.

Hier erste definitive Zahlen zum konzessionsfreien W-LAN-Netz.
Nach Rücksprache mit dem BAKOM:
Die maximal 0.2Watt Sendeleistung pro Sender sind bereits als ERP angegeben. Es sind also nicht 2Watt ERP, wie zuerst befürchtet. Ohne automatische Leistungsregulierung wären sogar nur 0.1Watt ERP erlaubt.
Wir haben die 0.2Watt bei uns durch den Computer gedreht. (Berechnet mit der offiziellen BAFU-Formel, analog den Mobilfunksendern)

Ergebnissse im Innern von Gebäuden bei einem radialen ABSTAND von 15m:
Ohne Richtungsdämpfung und ohne Gebäudedämpfung = 0.2V/m (unwahrscheinlich)
Ohne Richtungsdämpfung durch 1 Backsteinmauer = 0.12V/m
Ohne Richtungsdämpfung durch 1 Betonmauer oder Decke = 0.04V/m
Mit Richtungsdämpfung ohne Gebäudedämpfung = 0.04V/m
Mit Richtungsdämpfung durch 1 Backsteinmauer = 0.02V/m (häufigster Fall)
Mit Richtungsdämpfung durch 1 Betonmauer oder Decke = 0.01V/m

Die Keule ist von der Seite gesehen sehr schmal. Es ergibt sich sofort die volle Richtungsdämpfung wenn der Ort mit empfindlicher Nutzung (OMEN) nur leicht tiefer oder höher als die Sendeantenne liegt.

Die Belastungen bei anderen Parametern sind bei uns auf Anfrage erhältlich.

Achtung:
Diese Werte werden zwangsweise von aussen eingestrahlt und haben NICHTS mit den oft fatalen W-LAN-Werten neben dem oder den PC’s zu tun. Diese werden freiwillig erzeugt. Niemand muss drahtlos ins Internet!
Amtlicher (nutzloser) Grenzwert für die von aussen eingestrahlten Immissionen = 6V/m

Uebrigens:
Der hochfrequente innerstädtische Elektrosmog stammt nach unseren Messungen in Bern zu 90% aus Mobilfunksendern und nur zu 10% aus Radio und TV-Sendern. In Freiburg zu 95% aus Mobilfunksendern und nur zu 5% aus Radio oder TV-Sendern. Dies weil sich die Radio- und TV-Sender weitab der Stadt und hoch oben auf Hügeln (in Deutschland sagt man diesen schon Gebirge) stehen.

Und etwas Gutes hat das W-LAN-Theater auch an sich.
Sollte das mit diesen sehr tiefen Leistungen tatsächlich zum Funktionieren kommen, müsste es auch möglich sein, die gesamte Mobiltelefonie mit solch schwachen Sendern zu betreiben und die Grenzwerte nur so purzeln zu lassen.

Gesundheitliche Reizschwellen siehe unter:

Es gibt Aerzte und Aerzte (unter Gesundheit und Leben)

Von Hans-U. Jakob

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