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Würde Dr.Röösli besser eine Münze werfen?

Wie ist es möglich, dass erfahrene Wissenschaftler, die als prominente Experten in der EMF-Forschung gelten, an der Gestaltung und Ausführung solch nutzloser und unwirtschaftlicher Studien mitwirken?

Das Fragen sich nicht etwa Vorstandsmitglieder von Gigaherz.ch sondern ein ausserordentlicher Professor in der Abteilung Biochemie und Biotechnologie der Universität Helsinki und Chefredakteur von „Radiation an Health“ namens Dariusz Leszczynski

von Hans-U. Jakob
Schwarzenburg, 14.8.2014
mit Zitaten von Dariusz Leszczynski

Dariusz_200Prof. Dr. Leszczynski (im Bild links) wurde von der Stiftung Pandorra welche sich für unabhängige Forschung einsetzt, als Beobachter an die BEMS und EBEA Jahreskonferenz delegiert, welche vom 8. Bis 13. Juni in Kapstadt (Südafrika) stattfand. http://www.pandora-stiftung.eu/
Seine Frage, wie es möglich sei, dass erfahrene Wissenschaftler, die als prominente Experten in der EMF-Forschung gelten, an der Gestaltung und Ausführung solch nutzloser und unwirtschaftlicher Studien mitwirken, können wir in Bezug auf den Schweizer Beitrag von Schoeni und Kollegen mit Martin Röösli wie folgt beantworten:

Die Mobilfunkbetreiber Swisscom, Sunrise und Orange bezahlten für die Erlaubnis, den Schweizer Luftraum weiterhin verstrahlen zu dürfen, im Februar 2012 eine Milliarde Franken an sogenannten Konzessionsgebühren in die Staatskasse und erkauften sich dafür die Zusicherung der Landesregierung eine Rechtssicherheit für die nächsten 16 Jahre. Das heisst im Klartext, keine Verschärfung der Verordnung über die Nichtionisierende Strahlung und damit keinerlei Verschärfung von Grenzwerten sowie keinerlei Behinderung im Aufbau neuer zusätzlicher Mobilfunknetze mit voraussichtlich 10 mal mehr Basisstationen (Antennen) als bisher, bis ins Jahr 2028.

Als Gegenleistung zur erhaltenen Milliarde sind seither Dr. Röösli und sein Swiss Tropical and Health Institut in Zusammenarbeit mit der UNI Basel unablässig und mit grossem Effort, als offizielle Verharmlosungs-Beauftragte der Landesregierung tätig.
Ein Musterbeispiel dazu stellt der 70-seitige Synthesebericht 2013 „Strahlung von Sendeanlagen und Gesundheit“  dar, welcher die Landesregierung bei Dr. Röösli bestellt hat und welcher zum auftragsgemässen Schluss kommt: Zitat „Die Expositionen durch ortsfeste Sendeanlagen sind generell erfreulich niedrig und bei diesem Belastungsniveau wurden bisher keine gesundheitlichen Auswirkungen wissenschaftlich nachgewiesen. Eine Anpassung der Immissionsgrenzwerte der Verordnung über den Schutz vor nichtionisirender Strahlung ist daher nicht erforderlich.“ Ende Zitat.
Wie Dr, Röösli zu seinen erfreulich niedrigen Expositionswerten kommt ist im Gigaherz-Beitrag „Wissenschaftliche Freiheit=Narrenfreiheit?“ und den dort angegebenen Links, detailliert beschrieben. Siehe unter. https://www.gigaherz.ch/wissenschaftliche-freiheitnarrenfreiheit/

Das Fazit daraus lautet: Mobilfunkstrahlung mit dem falschen Gerät zur falschen Zeit am falschen Ort messen, ist weder wissenschaftliches Fehlverhalten, noch wissenschaftlicher Betrug, sondern ganz einfach wissenschaftliche Freiheit.
Den von der Landesregierung bestellten Synthesebericht finden Sie unter
http://www.bafu.admin.ch/uw-1323-d

Eine weitere Beurteilung von Dr. Rööslis Tätigkeit fanden wir im Bericht von Prof. Dr. Leszczynski, welcher, wie schon Eingangs erwähnt, von der Stiftung Pandorra als Beobachter vom 8. Bis 13. Juni nach Kapstadt (Südafrika) an die BEMS und EBEA Jahreskonferenz delegiert wurde.
Den gesamten Bericht von 10 Seiten finden Sie unter: http://www.pandora-stiftung.eu/downloads/bioem2014-report-_-de-22-07-2014.pdf

Und der Bericht über Dr. Rööslis Arbeitsmetode steht auf Seite 4 unter dem Titel
Schlechtes Studiendesign führt zu Vergeudung von Zeit und Geld
Und mit Kinder-Sitzung ist nicht etwa eine Sitzung von Kindern gemeint, sondern eine Sitzung über Kinder unter Handystrahlung

Das Orginal-Zitat von Prof. Dr. Leszczynski:
Bei der Kinder-Sitzung am Montagmorgen wurden zwei Berichte präsentiert, die mich folgern lassen, dass viele Forschungsanstrengungen und viele der knappen Forschungsmittel durch schlechtes Studiendesign vergeudet werden.

Schoeni und Kollegen (mit Martin Röösli) trugen die Ergebnisse einer Studie zur Wirkung der nächtlichen Nutzung von Mobiltelefonen auf die Gesundheit und die Hirnfunktion (Kognition) bei Heranwachsenden vor. Sie schlossen daraus, dass die Gesundheit litt, aber die kognitiven Funktionen unbeeinflusst blieben. Mich stellten die Studie und die von den Autoren daraus gezogenen Schlussfolgerungen vor zwei große Probleme.

Erstens
behaupteten die Autoren, dass die beobachteten schädlichen Wirkungen nicht durch Strahlung verursacht wurden. Wie ist so eine Schlussfolgerung möglich, wenn es keine Kontrollgruppe gab, die in der Nacht z.B. aufgeweckt wurde (Schlafunterbrechung), zwar nicht über das Mobiltelefon, sondern z.B. von einer Person? Was ja bedeuten würde, dass sie keiner Strahlung ausgesetzt waren. Schoenis Studie hatte aber keinerlei Voraussetzung zu bestimmen, ob Strahlung eine Rolle spielte oder nicht, weil es eben keine entsprechende Kontrolle gab. Die Autoren kommen zu einer Schlussfolgerung, die nicht von den Daten unterstützt wird.

Zweitens war die Gruppe mit 439 Heranwachsenden sehr klein. Ich wette, dass eine andere Studie mit 439 Heranwachsenden aus verschiedenen Schulen, Städten oder Ländern höchstwahrscheinlich zu ganz anderen Ergebnissen führt. Die Anzahl der Probanden in der experimentellen Gruppe ist viel zu niedrig, um zu Schlussfolgerungen zu kommen, die – mit einiger Sicherheit – verallgemeinert und für alle Heranwachsenden gelten könnten.
Was ist dann der praktische Nutzen dieser kleinen Studie? Gar keiner, außer dass ein Student eine Arbeit erledigte und ein Konferenzvortrag erstellt wurde. Wäre ich dieser Student, wäre ich jedoch sehr enttäuscht, dass mir mein Vorgesetzter ein Projekt gegeben hat, das von Anfang an so angelegt war, dass nichts herauskommen konnte.

Dies ist die nackte Wahrheit, und dass dem so ist, dafür liefert eine andere Präsentation von Redmayne et al. den Beweis.

Redmayne et al. (mit Rodney Croft) berichteten über Nutzung von Mobiltelefonen durch australische Kinder und die Wirkung auf ihre Hirnfunktion (Kognition). Das Studiendesign ist in höchstem Maße dürftig
Die experimentelle Gruppe war mit 619 Kindern klein. Die Information über ihre Nutzung von Mobil- und Schnurlostelefonen erhielt man von den Eltern. Es macht mir zu schaffen, wie Eltern zuverlässig die Nutzung der Telefone bei ihren Kindern abschätzen konnten. Ganz sicher muss dieser Weg, Informationen zu sammeln, zu einer Unmasse von falschen Klassifikationen führen.
Die Ergebnisse der Studie zeigten nichts. Und der letzte Satz im Abstrakt war: „Die jetzigen Ergebnisse sind nicht vereinbar mit unseren früheren Ergebnissen zur Kognition und Mobiltelefonnutzung bei Heranwachsenden.“
Richtig, wenn eine Studie klein ist und keine verlässlichen Expositionsdaten zur Verfügung hat, wie diese, dann ist es kein Wunder, dass Ergebnisse einer früheren Studie mit einer ebenfalls geringen Fallzahl an Kindern und ebenfalls fehlenden Expositionsdaten nicht bestätigt wurden. Genauso gut kann man eine Münze werfen, dies geht viel schneller und ist billiger.

Studien wie die von Schoeni et al. und Redmayne et al. sind Beispiele für schlechtes Studiendesign, wodurch Zeit und Geld verschwendet wird, ohne dass brauchbare Daten, die Schlussfolgerungen erlauben, zustande kommen. Wie ist es möglich, dass erfahrene Wissenschaftler, die als prominente Experten in der EMF-Forschung gelten, an der Gestaltung und Ausführung solch nutzloser und unwirtschaftlicher Studien mitwirken?

Wegen der genetischen und umweltspezifischen Unterschiede (Lebensgewohnheiten) zwischen den Studienteilnehmern ist eine höhere Zahl an Probanden erforderlich, um auch geringe Wirkungen entdecken und zuverlässig bestimmen zu können. Dies sind nur einige ad hoc Beispiele des Problems. Ende Zitat

O-Ton Prof. Dr. Dariusz Leszczynski:
„Genauso gut kann man eine Münze werfen, dies geht viel schneller und ist billiger“.
O-Ton Gigaherz: Die Schweizerische Landesregierung möge sich bei der Genehmigung von Dr. Rööslis Auftragsarbeit diesen Satz bitte hinter die Ohren schreiben.

Von Hans-U. Jakob

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