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Wirkungslose Chips gegen Elektrosmog verkauft – Sechs Jahre Haft

Wirkungslose Chips gegen Elektrosmog verkauft – Sechs Jahre Haft

dpa – Meldung vom 13.10.2004

Weil er wirkungslose Aluminiumchips gegen Elektrosmog und Handystrahlen verkauft hat, muss ein 56- jähriger Mann aus Feldatal bei Alsfeld (Vogelsbergkreis) sechs Jahre in Haft. Das Landgericht Giessen befand den einschlägig vorbestraften Mann heute in insgesamt 28 Fällen des gewerbsmässigen Betrugs für schuldig. Wegen Fluchtgefahr erliess die Wirtschaftsstrafkammer umgehend Haftbefehl, so dass der Angeklagte in Handschellen den Gerichtssaal verlassen musste.
Die Richter folgten dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Die Verteidigung hatte Freispruch gefordert. Besonders verwerflich fanden die Richter, dass der Angeklagte mit dem Vertrieb der so genannten Feldprozessoren kurz nach seiner Haftentlassung im Jahr 2000 begonnen hatte: Er hatte fünf Jahre Gefängnis absitzen müssen, weil er schwer krebskranken Menschen wirkungslose Tropfen verkauft hatte.

Noch während seiner Bewährungszeit baute der Angeklagte mit «erheblicher krimineller Energie» ein Vertriebsnetz für die daumennagelgrossen Aluminiumplättchen auf, wie es in der Urteilsbegründung hiess. Die Plättchen verkaufte er für rund 300 Euro das Stück in ganz Deutschland. «Wie ein Fischer sind Sie mit dem Netz fischen gegangen und haben sich bewusst labile und psychisch kranke Menschen ausgesucht», sagte der vorsitzende Richter Frank Oehm.

Laut einem gerichtlichen Gutachten sind die Feldprozessoren jedoch vollkommen wirkungslos und bestehen lediglich aus Aluminium-und kupferfarbener Folie. Verteidigerin Elfi Zinn und der Angeklagte wiesen die Vorwürfe zurück. In jahrelanger Forschungsarbeit habe der 56-Jährige die Chips entwickelt. «Der Angeklagte hat mit seinem pseudowissenschaftlichen Kauderwelsch Leute beeindruckt und ihnen das Geld abgenommen», sagte Staatsanwalt Lars Streiberger in seinem Plädoyer.

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Bild: Besonders Leichtgläubige oder Verzweifelte können sich ebensogut diesen Ramsch aus orientalischen Basaren um den Hals hängen. Schaden tut es ganz sicher nicht. Für eine Strangulation reicht die Stärke der Schnur kaum aus (Bild Gigaherz)

Kommentar von Hans-U.Jakob

Es ist traurig, dass wir, von Gigaherz, nicht nur gegen die Verbrechen der Mobilfunk-Mafia ankämpfen müssen. Nein, wir müssen sozusagen in einem Zweifrontenkrieg auch noch gegen die zahllosen Scharlatane und Hexenmeister/innen angehen, die mit all ihren Apparätchen, Chipsen, Gipsringlein, geschliffenen und ungeschliffenen Steinen und Ramschfiguren aus Plexiglas und Holz, die aussehen wie Mundstücke von Wasserpfeifen oder abgesägte Stuhlbeine die Mikrowellen-Strahlung entweder harmonisieren, umpolen oder sonstwie unschädlich zaubern wollen. Dabei luchsen sie den Elektrosmog-Opfern oft noch das allerletzte Ersparte ab. Opfern, welche dann verarmt und völlig verzweifelt am Ende bei Gigaherz landen, um zu erfahren, dass man sie elendiglich betrogen hat.
Apparätchen mit einer Taschenlampenbatterie betrieben, gegen einen 20???000Watt (ERP) Mobilfunksender!! Was soll das wohl? „Immerhin soviel“, sagte das Mäuschen als es von der Rubigenbrücke hinunter in die Aare brünzelte.

Und all die Wässerchen, Salben und Pflaster zum Aufkleben auf die Fussohlen zur angeblichen Stärkung des Immunsystems. Auch diese müssen mit aufmerksamen Augen betrachtet werden, denn gerade hier wird es kritisch, weil direkt in den menschlichen Organismus eingegriffen wird. Wo bleiben da die Aufsichtsbehörden?
Bis dato ist es ausser Durchfall noch zu keinen weiteren tragischen Erscheinungen gekommen. Wie lange noch?
Und alle behaupen sie einstimmig: „Messen könnt ihr da gar nichts, wir machen lediglich aus schlechter Strahlung gute Strahlung. Wir harmonisieren die Strahlung.“ Naja, Lachen wirkt bekanntlich immer harmonisierend.

Staatsanwalt Lars Streiberger hat den Nagel auf den Kopf getroffen, wenn er davon spricht, dass diese Leute mit ihrem pseudowissenschaftlichen Kauderwelsch die Hilfe suchenden Leute beeindrucken und ihnen dafür Geld abnehmen.
Bleibt zu hoffen, dass recht bald auch in der Schweiz ein wegweisendes Urteil in dieser Richtung folgt, denn die Scharlatane vermehren sich zur Zeit wie Pilze, die während eines warmen Sommerregens überall aus dem Boden spriessen.

Apropos Messungen: Messbar ist einzig die Reduktion der Strahlung bei grossflächiger Abschirmung mit einem aus feinsten Metallfäden gewobenem Stoff. Dieser ist allerdings sehr teuer, so um die Fr.100.- per Quadratmeter. Viel billiger und erst noch wirksamer ist metallisches Fliegengitter mit ca 1mm Maschenweite. Dieses ist so um Fr. 15.- per Quadratmeter bei jeder landwirtschaftlichen Verkaufsorganisation zu haben. Damit lassen sich Fassaden, Innenwände und Dachflächen vorzüglich abschirmen und die Wirkung kann messtechnisch einwandfrei belegt werden. Innenwände mit Fliegengitter abgeschirmt, sehen aber nicht mehr schön aus. Ein Darüberlegen von Holztäfer oder Täfer-Imitation gibt dem Raum jedoch sein wohnliches Aussehen zurück.
Bei solcherart gestalteten Abschirmungen ist darauf zu achten, dass alles leicht rückbaubar bleibt. Denn wenn eines Tages ein neuer Sender von der Rückseite her einstrahlt, wirkt das Ganze eher als Reflektor (Spiegel) und verschlimmert die Situation wieder.
Ein sehr wirkungsvolles Mittel ist die Aenderung der Strahlungsrichtungen von Mobilfunkantennen. Dies sowohl horizontal wie vertikal. Dies geht jedoch nur in Zusammenarbeit mit den Mobilfunkbetreibern und wird in den meisten Fällen abgelehnt. Es sei denn, diese müssten damit auf höhere Anweisung irgend einen Schwindel unterstützen, wie zum Beispiel die Zauberei in Hemberg (SG)

Das aller Wirkungsvollste ist und bleibt aber die Verhinderung, Abschaltung oder Demontage einer Mobilfunkantenne.

Mehr erfahren Sie hier:

Lachen wirkt immer harmonisierend (unter Historisches)

Von Hans-U. Jakob

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