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Wer bezahlt, bestimmt die Studienresultate

Diese alte Weisheit verbreitete sda bereits am 22.9.06 an alle namhaften Redaktionen von Schweizer Zeitungen. Nur, dass diese Meldung die wenigsten übernahmen oder gar abdruckten. Was nicht sein darf, das gibt es auch nicht! Zumindest nicht in der braven Schweiz.

Hans-U. Jakob, 19.10.06

Jetzt haben aber ausgerechnet Forscher der Universität Bern, das heisst des Instituts für Sozial- und Präventivmedizn, anhand von 59 experimentellen Studien, betreffend der Strahlung welche von Handys ausgeht und die von 1995 bis 2005 veröffentlicht wurden, einwandfrei nachgewisen, dass das eben doch genau so läuft.

Dem von der UNI Bern veröffentlichten Text ist wörtlich zu entehmen, dass Studien, die ausschliesslich durch die Telekomindustrie finanziert wurden, seltener über gesundheitliche Auswirkungen der MobilfunkstrahIung berichten als vergleichbare Studien, die von der öffentlichen Hand finanziert worden sind.
Bei allen untersuchten Studien waren potentiell gesundheitsrelevante Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung – etwa Hirnströme, hormonelle Veränderungen, Blutdruck, Reaktionszeiten oder Gedächtnisleistungen – gemessen worden.

Ueber die 59 begutachteten Studien machen die Forscher auch Aussagen über die generelle Qualität der Studien:
Die Gemischtfinanzierten wiesen die höchste Qualität auf, die öffentlich finanzierten schnitten leicht besser ab als die rein von der Industrie bezahlten.
Die Qualität einer Studie hat indessen wenig mit der Schlussfolgerung einer Studie zu tun. Es gibt jede Menge qualitativ tief stehender Studien, die das eine oder das andere, behaupten.

Die Differenzen in den unterschiedlichen Resultaten könnten jedoch nicht mit der Methodik beziehungsweise der Studienqualität erklärt werden, sagte auf Anfrage Matthias Egger, Mitautor der Untersuchung. zu sda. Sie müssten vielmehr auf die unterschiedliche Finanzierungsart zurückgeftührt werden.

Ob Mobilfunkstrahlung tatsächlich die Gesundheit beeinträchtige, sei nicht Gegenstand dieser Untersuchung gewesen, betonte Egger.
Im Hinblick auf die Aussagekraft wissenschaftlicher Studien stimmten die Resultate der Untersuchung aber bedenklich. (Quelle sda)

Industrie-Einfluss ausschliessen
Egger fordert, dass bei industrie-finanzierten Studien die Rahmenbedingungen so gesichert werden müssen, dass ein Einfluss der Geldgeber ausgeschlossen werden kann.
Das dürfte wohl Eggers Wunschtraum bleiben, die Industrie hat bislang ausnahmslos allen Forschern den Geldhahn zugedreht, die unliebsame Resultate erarbeiteten oder gar publizierten.
Das wirkungsvollste Werkzeug dazu sind die in letzter Zeit üblich gewordenen Ratenzahlungen der Industrie an die Forschungsinstitute. Es werden keine Gesamtsummen mehr vorgeschossen, sondern vertraglich Ratenzahlungen vereinbart. Die Institute müssen dann, um jeweils die nächste Rate einzufordern, einen Zwischenbericht abliefern. Sollte ein solcher Zwischenbericht für die Industrie in die falsche Richtung laufen, können weitere Zahlungen eingestellt werden. (Quelle: Der Redaktion Gigaherz vorliegende Vertragsentwürfe)

Das BAFU stellt sich einmal mehr auf die Seite der Industrie
Für den Bund ist auch künftig die wissenschaftliche Qualität dafür ausschlaggebend, ob Resultate von Mobilfunkstudien in Schutzbestimmungen einfliessen. Auch rein industrie-finanzierte Studien sollen einfliessen können. „Resultate solcher Studien grundsätzlich nicht mehr zu berücksichtigen, wäre unfair“, meint Jürg Baumann, Sektionschef im Bundesamt für Umwelt gemäss sda.

Die Untersuchung der UNI Bern ist abrufbar unter www.ehpoline.org/docs leider nur in Englisch.

Wie die Geldgeber schon vor 13 Jahren das Studienkonzept zu den Auswirkungen des Kurzwellensenders Schwarzenburg auf die Gesundheit der Bevölkerung soweit verdrehten, dass praktisch keine auswertbaren Effekte gefunden werden konnten und wie auf Druck der Bevölkerung, trotz massivsten Drohgebärden der Regierung (Aufmarsch von Panzern und Absetzen von Antiterror-Einheiten mittels Grossraumhelikopter) die Studie wiederholt werden musste und wie die Resultate bis 8 Jahre nach Senderabbruch geheim gehalten wurden, um den Aufbau der Mobilfunknetze nicht zu stören, davon handelt ein Referat am 4.Nationalen Kongress Elektrosmog-Betroffener vom 11.Nov 06 im Stadttheater Olten (Schweiz)

Programm und Anmeldung siehe unter:

Der 4.Nationale Kongress Elektrosmog-Betroffener vom 11.November 06 in Olten (Schweiz), Vorschau und Anmeldung (unter Veranstaltungen)

Von Hans-U. Jakob

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