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Swisscom: Bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt

Swisscom macht Ernst und will bis Ende 2017 ihre Analog- und ISDN-Telefonie abschalten.

von Hans-U. Jakob,
Schwarzenburg 21.2.2013

Wer sich weigert aufs Handy umzusteigen und seinen Festnetzanschluss behalten möchte muss auf VOIP ausweichen, was auf Neudeutsch „Voice over IP“ und für Otto Normalbürger „Sprache über Internet“ heisst.
Und wer noch keinen Internetanschluss hat wird von jeglicher Telefonie abgehängt. Aus-Schluss-Amen. Bist Du nicht willig so brauch ich Gewalt. Mit freundlichen Grüssen, Ihre Swisscom

Was ist VOIP
Im Unterschied zur herkömmlichen Telefonie werden die Sprachverbindungen nicht über eine geschaltete Einrichtung, sprich Telefonzentrale vermittelt, sondern in digitalisierter Form in Datenpaketen über das Internet übertragen. VoIP teilt dann Ihre Sprechverbindung im Internet mit vielen andern Kommunikationsdiensten. Ob wie bisher über Koax- Lichtleiter- oder Kupferkabel spielt dabei keine Rolle. Hauptsache nicht drahtlos über WLAN oder andern Funk.

Um die VOIP Telefonie zu nutzen, zwingt Sie Swisscom dazu, ein VOIP-Telefon anzuschaffen und sich einen Internet-Anschluss zu besorgen, falls Sie nicht schon einen solchen haben.
Die Bedienung eines VOIP-Telefons unterscheidet sich nicht von der eines normalen Telefons.
Telefon VOIP<<<Bild links: Modernes VOIP-Telefon mit viel Schnick-Schnack
Falls Sie Ihre bisherigen Telefonapparate und Telefonverkabelung behalten möchten, erlauben Ihnen ein Adapter/Router über VoIP zu telefonieren. Swisscom vertreibt jedoch nur noch Adapter/Router die gleichzeitig zur VOIP-Telefonie noch einen dauernd strahlenden WLAN-Sender betreiben.

Hier besteht Handlungsbedarf für Gigaherz. Swisscom und andere Kabeldienst-Anbieter müssen dazu verpflichtet werden, auf Wunsch Adapter/Router abzugeben, die weder WLAN- noch andere Funksender enthalten. Auch muss Swisscom dazu verplichtet werden, die Umstellung vorort kostenlos zu installieren.

Mit VoIP ist Telefonieren in überragender Qualität und vielen Zusatzfunktionen gegenüber der herkömmlichen Telefonie möglich und dies zu einem Bruchteil der Kosten.

Dem stehen gewaltige Nachteile gegenüber
Die Abhörsicherheit sinkt gegen Null. Fremde Geheimdienste und andere Interessierte müssen sich nicht mehr in die Schweiz begeben um hier Telefongespräche abzuhören. Das können sie jetzt, VOIP- Internettelefonie sei Dank, bequem von zu Hause aus.. Und Internetverbindungen sind punkto Ausfallsicherheit höchst unsicher und versagen oder blockieren oft im dümmsten Moment. Davon kann jede/r ein Liedchen singen, die oder der sich täglich mehrmals Internetverbindungen aufbauen muss. Die Verfügbarkeit des heutigen Internets liegt lediglich bei 97%oder 354 Tagen pro Jahr. Das heisst Ihre POIP-Telefonie dürfte volle 11Tage im Jahr ausfallen.

Und zum Beispiel längere Stromausfälle
Alle VOIP-Apparate, sowohl Telefone wie Adapter/Router benötigen eine Stromversorgung aus der 230V-Netzsteckdose über ein kleines Netzgerät. Das heisst, bei Stromausfall ist das Telefon augenblicklich tot. Da im Katastrophenfall (Feuer, Explosionen, Wasser, Orkane, Erdrutsche) das Stromnetz fast immer als erstes ausfällt, wird die Bevölkerung auf fahrlässige Weise einer grossen Gefahr ausgesetzt. Auch Kriminelle werden es leicht haben. Hauptsicherung raus und schon kann niemand mehr telefonieren.
Sollen halt übers Handy. Falsch! Die nächste Mobilfunkantenne benötigt auch Strom. Und nach spätestens 30Minuten sind dort die Notstrombatterien auch leer. Wegen dem Alter der Batterien eher schon nach 20Minuten. Das gute alte Analog-Festnetz wurde aus der Telefonzentrale gespiesen und besass eine Notstromkapazität von 48 Stunden. Da konnte geschehen was wollte, telefonieren konnte man noch während 2 Tagen und 2 Nächten.

Die ersten 20Minuten einer Mobilfunk-Basisstation sind sowieso von Gaffern voll belegt, die Ihre Katastrophen-Filmchen gleich an sämtliche in ihrer Adressenliste gespeicherten Freunde und Freundinnen verschicken müssen. Da haben Rettungskräfte oder Feuerwehrkommandanten  keine Chance auf eine freie Linie. Deshalb wurde ja auch das separate Polycom-Handynetz gebaut. Was leider immer noch nicht alle Feuerwehrkommandanten begriffen haben.

Was auch ohne Stromausfall in der VOIP-Telefonie nicht mehr funktioniert
und hohe Neu-Investitionen erfordert, sind nebst den ISDN-Zentalen alle Telefon-Alarmanlagen zur Übertragung von Personen- oder technischen Alarme, zB. aus Liftkabinen, aus Brandmeldeanlagen, aus Abwasserreinigungsanlagen und Trinkwasserversorgungen. Besonders tragisch ist der Wegfall der  Tele-Alarmeinrichtungen alter alleinstehender Leute, die dank dieser segensreicher Einrichtung noch viele Jahre in ihren Wohnungen bleiben konnten.

Von Hans-U. Jakob

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