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Smart-Meter und Smart-Grid – Was ist das?

Ueber Smart-Meter, die funkenden Haushalt-Stromzähler und über das Smart-Grid, das intelligente Stromnetz wird zur Zeit viel Unsinn verbreitet. Technik-und computergläubige Journalisten überschlagen sich vor Wonne und funksensible Mitmenschen malen sich wahre Horrorszenarien aus. Es wird Zeit mit den völlig falschen Vorstellungen hüben wie drüben aufzuräumen.



von Hans-U. Jakob, 12.11.2011




Smart_Meter.jpgWas ein Smart-Meter (links im Bild) mit Sicherheit nicht kann:


Ein Smart-Meter kann mit Sicherheit weder Ihren Waschautomat, noch Ihren Tumbler, noch Ihren Kochherd, noch Ihren Geschirrspüler noch Ihre Aussenbeleuchtung noch sonst etwas in Ihrem Haushalt ein- oder ausschalten.

Die Nachtaufladung von Elektroboilern, Nachtspeicherheizungen oder Wärmepumpensteuerungen erfolgt schon seit Jahrzehnten über Rundsteuersignale, das sind sehr kurze Hochfrequenzimpulse auf dem Stromnetz, ausgelöst auf den Steuerzentralen des Stromlieferanten.  Diese sind so kurz, dass sie von anfälligen Menschen bisher überhaupt nicht beachtet worden sind. In ganz alten Netzen erfolgt die Freigabe etwa noch über Schaltuhren.

Ein Smart-Meter kann überhaupt nicht unterscheiden ob Ihrem Haushalt ein Kocherd, eine Waschmaschine, ein Tumbler, ein Geschirrspüler ein Zusatz- Elektroheizofen, eine Aussenbeleuchtung oder sonst was läuft. Ein Smart-Meter kann einzig feststellen und Ihnen anzeigen wie viel Strom Ihr Haushalt zur Zeit gerade verbraucht. Welche Apparate diesen Verbrauch generieren, kann der Smart-Meter gar nicht feststellen. Denn Kochherd und Geschirrspüler wie alle andern Apparate benötigen haargenau den gleichen Strom.

Aber als Haushalt-Vorstand haben Sie den Überblick auch ohne Smart-Meter. Ob bei Ihnen jemand am Kochen, Waschen oder Bügeln ist, sehen Sie ja auf den ersten Blick. Dazu benötigt niemand ein Smart-Meter

Was der Smart-Meter kann:

Er kann ausrechnen wie der Energieverbrauch Ihres Haushaltes beispielsweise in den letzten 12 oder 24 Stunden, in den letzten 10 oder 30 Tagen war und kann diesen Verbrauch über Funk, oder über ein Kurzwellensignal, aufmoduliert auf die Stromzuleitung  an den Stromlieferanten melden, ohne dass ein Zählerableser vorbeikommen muss. Das ist alles!

Ob diese Meldung alle 12 oder 24 Stunden oder alle 30 Tage oder alle 6 Monate erfolgt ist Sache des Stromlieferanten.

Klar ist schon heute, dass die Stromlieferanten neu gerne monatlich und nicht halbjährlich mit Ihnen abrechnen möchten.

Eine Dauerüberwachung (Dauersignal) von Millionen von Haushalten, ist wegen der Rechnerkapazität beim Stromlieferanten gar nicht möglich.  Für die Momentüberwachung, das heisst, für die Stromnetzsteuerung interessiert ein einzelner Haushalt kaum. Da sind die Werte von ganzen Quartieren oder ganzen Gemeinden gefragt und diese werden in den Trafostationen gemessen und nicht in jedem einzelnen Haushalt. Damit wären wir dann beim intelligenten Stromnetz oder Smart-Grid.

Was ein Smart-Grid können sollte:

Das intelligente Stromnetz muss wissen, wie der Stromverbrauch einer Region, einer Gemeinde oder eventuell eines Quartiers momentan gerade ist, damit entsprechende regionale Kraftwerke und Hochspannungsleitungen zu- oder abgeschaltet werden können.

Das intelligente Stromnetz muss wissen wie viel Alternativenergie durch Solaranlagen, Klein-Wasserkraftwerke, Blockheizwerke usw. in der Region, in der Gemeinde oder im Quartier momentan gerade selbst erzeugt wird um nicht unnötig Kraftwerke anzuwerfen und unnötigerweise Hochspannungsleitungen zuzuschalten. Windkraftwerke sind grösseren Kalibers und werden sowieso separat erfasst.

Aber mit funkenden Haushalt Stromzählern hat das Smart-Grid nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Was die Fantasten der Journalistengilde so alles meinen:

Etwa dass sich ein Haushalt seinen Stromverbrauch selbst optimiert, das heisst Tumbler und Geschirrspüler nur bei billigem Nachtstrom einschaltet und dafür sorgt, dass nicht gleichzeitig Kochherd und Waschmaschine laufen oder dass bei offenen Fenstern die Heizung abschaltet, dass sich nach 22 Uhr die Aussenbeleuchtung reduziert usw. usw., das besorgt mit Sicherheit nicht der Smart-Meter sondern eine ca. 10‘000 Franken teure Haushalt-Steuerzentrale und eine um mehrere tausend Franken verteuerte Elektro-Installation.

Denn welcher Apparat gerade mit welchem Stromverbrauch läuft, muss mit entsprechenden Sensoren an diese Haushalt-Steuerzentrale, eingebaut in einem Wandschrank,  gemeldet werden. Und die Elektro-Installation muss mit den entsprechenden fernsteuerbaren Schaltapparaten ausgerüstet sein. Diese Schaltapparate sind dann entweder in besagtem Wandschrank  oder in den Apparaten wie Tumbler, Geschirrspüler usw. selbst eingebaut. Nur kosten tut es so oder so. Und mit Smart-Meter hat das Ganze nichts, aber auch gar nichts zu tun.

Und ob ein Haus- oder Wohnungsbesitzer zehn oder fünfzehntausend Franken für eine Haushalt-Steuerzentrale zu investieren bereit ist, um monatlich vielleicht 50 Franken an Strom einzusparen, ist mehr als nur fragwürdig.

Gigaherz hat ganz andere, weitaus grössere Probleme zu lösen, als vielleicht alle Monate einmal kurz funkende Haushalt-Stromzähler. Es sind dies die 1000km neuen Höchstspannungsleitungen, die in der Schweiz umwelt- und menschenverträglich unter den Boden verlegt werden müssen, statt wie gigantische  Wäscheleinen das Land zu durchziehen und mit ihren  mörderischen Magnetfeldern die Anwohner zu gefährden.  Weiter sind es die Zehntausenden von neuen, zusätzlichen Mobilfunksendern, welche für die 4. Mobilfunkgeneration 4G oder LTE genannt, geplant sind. Packen wir es doch an!

Der Autor dieses Artikels hat während 23 Jahren selbständig Software wie Hardware für regionale Trinkwasserversorgungen (Seewasserwerke) und Abwasserentsorgungen (ARA’s) sowie für Notstromversorgungen für Sportstadien und Spitäler entwickelt und in Betrieb gesetzt. Im Gegensatz zu einigen Ahnungslosen in der Journalistengilde, weis er genau, wovon er schreibt.

Von Hans-U. Jakob

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