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Schwarzenburg – Strahlenburg

Die NIS-Seuche ist 11 Jahren nach dem Abbruch des Kurzwellensenders nach Schwarzenburg zurückgekehrt. Was früher nur die Bevölkerung in den Weilern östlich vom Dorf betraf, werden nun die Dorfbewohner in voller Stärke zu spüren bekommen.



Von Hans-U. Jakob, 21.8.09

 


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„Ds Läbe isch guet ds Schwarzeburg: Suberi Luft, schöni Ussichte u sicheri Schuewäg für d’Ching. Hie sött me wohne.“



So titelt der neue Gemeindepräsident, Ruedi Flückiger, in der Erstausgabe des neuen Gemeindeblattes „Schwarzenburg läbig…gäbig“.

Na ja, da bei der sauberen Luft hat er sich schaurig getäuscht und ob man da noch wohnen sollte, steht auf einem ganz andern Blatt geschrieben.

Denn die NIS-Seuche ist nach 11 Jahren nach Schwarzenburg zurückgekehrt. Früher stand der Kurzwellensender 2.5km östlich vom Dorf und strahlte nördlich und südlich an diesem vorbei. Im Dorf selber betrug die E-Feldstärke maximal 0.2V/m (Volt pro Meter)

 


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Bild oben: Die Mobilfunk-Lobby hat nach 10 Jahren den Kampf gegen die Dorfbevölkerung dank tatkräftiger Unterstützung durch die Berner Regierung gewonnen.

Sunrise darf, nachdem der Opposition der finanzielle Schnauf ausgegangen ist, nach jahrelanger Prozidiererei bis vor Bundesgericht, im Dorf gleich 2 zusätzliche Mobilfunksender bauen. Auf dem kantonalen Werkhof am Langenwilweg und auf der ehemaligen Postgarage an der Thunstrasse. Die Verstrahlungs-Situation ist in obigem Bild dargestellt und wird dank den 2 neuen Sendern gelinde gesagt, katastrophale Ausmasse annehmen.

Der heisseste Punkt im Dorf mit 5.9V/m, wird es rund um den Bühlplatz, ganz genau gesagt, im Obergeschoss der Raiffeisenbank geben. Selbst 750m ausserhalb des Dorfrandes, in der Behindertenheimstätte Bernaville, wird die Strahlung immer noch 0.75V/m betragen.

Eine solch verheerende Situation gab es nicht einmal zu Zeiten des legendären Kurzwellensenders in den, den Kurzwellen-Sendeantennen am nächsten liegenden Weilern Brünnen, Elisried, Innerdorf, Henzischwand, Mamishaus und Schönentannen.


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Bild oben: Eine Aufnahme aus kranken Zeiten

Hier die Ganglinie der Strahlung im Weiler Elisried, während der Haupt- Bestrahlungszeit von 19.15 bis 06.45 Uhr. Elisried gehörte nebst Mamishaus mit 4V/m zu den Hauptbetroffenen. Weil der Kurzwellensender nur zu ganz bestimmten Zeiten in bestimmte Richtungen strahlte, konnten die Behörden die Bevölkerung jahrzehntelang an der Nase herumführen. Die Behörden gingen immer in diejenige Richtung messen, wohin der Sender zur Zeit der Messung gerade nicht strahlte. Der Lügerei konnte von der Opposition erst 1997 mit der Anschaffung eines Messgerätes mit Aufzeichnungsmöglichkeit ein Ende gesetzt werden.


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Bild oben: Die Untersuchungsergebnisse von 1995

Auf Druck der Bewohner der umliegenden Weiler musste 1992-1995 der Gesundheitszustand der Bevölkerung in der Senderregion von Schwarzenburg durch das Institut für Sozial- und Präventivmedizin der UNI Bern eingehend untersucht werden. Obschon sich die Untersucher nach allen Richtungen wanden und drehten und sich vor den Regierenden verbeugten, musste schlussendlich die obigen Zahlen herausgerückt werden. Natürlich nicht alles in dieser schönen Tabelle. Dazu muss man die Fakten schon zuerst aus 140 Seiten englischem, wissenschaftlichem  Text herausfiltern. Englisch deshalb, damit das dumme Volk das Geschriebene auf keinen Fall verstand.

Der Sender musste infolge dieser massiven Gesundheitsschäden im März 98 stillgelegt und anschliessend abgebrochen werden. Die spannende Geschichte rund um diesen Sender findet sich in /franz-weber-zum-80-geburtstag/ und /der-sender-brennt-1256/




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Bild oben: Die Sache mit dem Melatonin

Um auszuschliessen oder auch zu beweisen, dass Elektrosensibilität nur aus Angst und nicht aus Strahlung entstehe, wurde endlich im März/April 98, das heisst eine Woche vor und eine Woche nach endgültiger Stillegung des Senders eine gross angelegte Studie über die Melatonin-Ausschüttung bei Menschen durchgeführt. Diesmal, jetzt nicht mehr im Zusammenhang mit der Entfernung zum Sender, sondern mit einer realen Angabe der Strahlenbelastung vor und nach Abschaltung des Senders.

 

54 Individuen (so nennen die Wissenschaftler ihre Mitmenschen) in angeblich stark bestrahlten Zonen mussten während 2 Wochen, je 5mal pro 24-Stunden, Speichelproben abgeben. In diesen Speichelproben konnte das Hormon Melatonin nachgewiesen werden. Melatonin ist ein körpereigenes Antidepressivum, ein körpereigenes Krebsabwehrmittel sowie ein körpereigenes Schlafmittel, welches in der Zirbeldrüse nur nachts und bei genügender Dunkelheit produziert wird. Da, wo das Melatonin fehlt, wird das Individuum (pardon: der Mensch) logischerweise ernsthaft krank. Hochfrequente elektromagnetische Bestrahlung interpretiert die Zirbeldrüse als Licht und stellt infolgedessen die Produktion von Melatonin ein. Fatal für alle Betroffenen! Auch für diejenigen, die es nicht wahrhaben wollen!

Die Zirbeldrüse lässt sich nicht mit der Psyche oder mit Angstmacherei manipulieren.

 

Interessant ist die Verwendung der Masseinheit von mA/m, einer Einheit, die in der Bevölkerung und in Ärztekreisen niemand versteht, aber gut in die in der Schweiz geläufigen V/m (Volt pro Meter) umzurechnen ist. Ein weiterer Verschleierungsversuch? Wenn man die geringen Strahlenbelastungen in Betracht zieht, die zu einer negativen Beeinflussung der Zirbeldrüse führten, muss man das in Erwägung ziehen. Denn die angeblich besten Grenzwerte der Welt (von Schweizer Behörden erfunden) liegen zum Beispiel bei Mobilfunksendern bei 5V/m. Ausführlicher Bericht dazu unter /nach-8-jahren-geheimhaltung/




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Bild oben: So entstanden unsere Grenzwerte


Damit so etwas wie ein von der Bevölkerung erzwungener Senderabbruch nie wieder passiere, wurde vom Bundesrat im Februar 2000 eine neue Verordnung über Nichtionisierende Strahlung (NISV) in Kraft gesetzt. Bei der Grenzwertfestlegung wurden die Erfahrungen rund um den Kurzwellensender Schwarzenburg absichtlich und in vollem Wissen nicht berücksichtigt. So steht es ausdrücklich im erläuternden Bericht zur NISV auf Seite 5. Obschon in der Senderregion von Schwarzenburg die Bevölkerung bei Feldstärken zwischen 0.4 und 4V/m erkrankte, wurde der Grenzwert für Mobilfunksender auf 5V/m festgelegt. (4V/m im 900MHz-Bereich und 6V/m ab 1800MHz und höher)

Tatkräftig mitgewirkt an diesem Unfug hat das damalige Kantonale Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit (KIGA) welches später in BECO umgetauft wurde und die Aufsicht über sämtliche Sendeanlagen im Kanton Bern führt (!)

Von Hans-U. Jakob

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