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Schade für die Zeit

Der grösste unsichtbare Feind unserer Gesellschaft ist nicht die Strahlung, sondern die gekaufte Wissenschaft.

In der Deutschen Wochenzeitschrift „Die Zeit“ Nr.35 vom 22. August 2013 stand ein 3-seitiger Artikel mit dem Titel „Verstrahlt, der unsichtbare Feind“.

Hier wurden Elektrosmog-Betroffene auf eine Art und Weise dargestellt, wie sie hinterhältiger kaum sein könnte. Die  verantwortlichen Journalisten hatten sich zuvor bei verschiedenen Schutzorganisationen unter dem Vorwand der Betroffenheit und Anteilnahme eingeschlichen, um diese hinterher auf äusserst perfide Art lächerlich zu machen. Trau-schau-wem.

3 Leserbriefe dazu, zusammengestellt von Hans-U. Jakob, Schwarzenburg

am 10. 9. 2013

Leserbrief von Prof. Dr. Karl Richter, St. Ingbert

Dass die Wirkungen nichtionisierender Strahlung kontrovers beurteilt werden, ist bekannt. Diesem Sachverhalt aber so zu begegnen, dass drei Beispielen von betroffenen Menschen drei Wissenschaftler an die Seite gestellt werden, die für ihre Versicherungen der Unbedenklichkeit bekannt sind, schafft eine falsche Ausgangslage. Das breite Korrektiv einer ganz anders urteilenden internationalen Forschung bleibt im Wesentlichen ausgespart.

Unter der Oberfläche scheinbarer Ausgewogenheit bedient der kritisierte Artikel de facto die ökonomischen Interessen von Staat und Industrie. Trotz anfänglich versuchter Einfühlung in die Situation der Betroffenen steht er für ein verbreitetes Medienverhalten, das immer mehr Wissenschaftler und Aerzte für die bewusste Täuschung von Politik und Oeffentlichkeit über den Stand internationaler Forschung mitverantwortlich sehen – auf Kosten von Wahrheit, Demokratie und Gesundheit.

Prof. Karl Richter, St. Ingbert

Leserbrief von Prof. Dr. Klaus Buchner, München

Sie schreiben, es gebe keine anerkannte Erklärung für einen Mechanismus, der die Gesundheitsschäden durch Handystrahlung und andere Mikrowollen erklären könne. Tatsächlich gibt es aber mehrere solche Mechanismen, die in der wissenschaftlichen Literatur ausführlich diskutiert wurden. Etwa die vermehrte Erzeugung und die längere Lebensdauer sogenannter Freier Radikale. Das sind chemisch äusserst aggressiver Verbindungen, die die menschliche Erbsubstanz angreifen können. Es zeigte sich, dass die gepulste Strahlung die Eigenschaften der Zellmembran verändert – eine Tatsache, die ebenfalls technisch genutzt wird. Dieser Effekt ist es wohl, der bei einigen Menschen unerträgliche Schmerzen durch gepulste Funkwellen hervorruft. Warum aber nur bei einigen Menschen und nicht bei allen? Hier fällt einem der Vergleich mit dem Rauchen ein: Heute bezweifelt niemand mehr, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist. Trotzdem gibt es viele Kettenraucher, die sehr alt werden und sich dabei gut fühlen. Auch bei der Bestrahlung mit schwacher Radioaktivität werden nicht alle Menschen krank, sondern nur einige. Wenn also Menschen ständig mit dem Handy telefonieren und trotzdem noch gesund sind, ist das kein Beweis dafür, dass die Elektrosensiblen eingebildete Kranke sind.

Prof. Klaus Buchner, München

Leserbrief von Prof Dr. med. Franz Adlkofer

Am Donnerstag, den 22.08.2013, erschien in der ZEIT ein Artikel mit dem Titel „Der unsichtbare Feind“. Lang zuvor angekündigt, war die Erwartung groß, dass nach dem Focus (1) auch die führende deutsche Wochenzeitung den Mut aufbringen würde, über den gegenwärtigen Stand der Forschung im Bereich elektromagnetischer Felder und die historische Dimension der Auseinandersetzung bei der Suche nach der Wahrheit sachlich, ausgewogen und unvoreingenommen zu berichten. Statt Mut zur Wahrheit offenbart der Artikel eher eine feige Anbiederung an Industrie und Politik. Er beschreibt zwar, wenn auch nur oberflächlich, das Problem, welches sich bei der technischen Nutzung elektromagnetischer Felder für die Allgemeinheit ergibt, betont dabei aber unter völliger Missachtung der internationalen Literatur weit über Gebühr, dass gesichertes Wissen bezüglich der gesundheitlichen Risiken noch immer fehlt. Die so genannten Elektrosensiblen, die als Minderheit in unserer Gesellschaft ein klägliches Leben führen, werden mehr oder weniger der Lächerlichkeit preisgegeben. Damit bedient ein bedeutendes deutsches Presseorgan wiederum die Interessen von Industrie und Politik – und dies vermutlich in voller Absicht. Den Beweis für diese Annahme erbringt es selbst, indem es sich ausschließlich auf Wissenschaftler beruft, von denen keiner leugnen kann, dass er die Gunst von Industrie und Politik in hohem Maße genießt.

Der Zeitartikel „Der unsichtbare Feind“ steht in scharfem Kontrast zum kurz zuvor in derselben Zeitung erschienenen Artikel „Die gekaufte Wissenschaft“. In diesem wird die Anfälligkeit der Wissenschaft für Gefälligkeiten gegen Geld überzeugend dokumentiert (3). Dass die Medien in gleicher Weise und aus denselben Gründen wie die Wissenschaft anfällig sind, wird wohl niemand bezweifeln. Die Auswahl der namentlich genannten Gesprächspartner, deren Vorstellungen die Zeitjournalisten in ihrem Artikel „Der unsichtbare Feind“ kritiklos übernommen haben, lässt eigentlich kaum eine andere Annahme als diese zu, dass auch DIE ZEIT vor monetären Anfechtungen nicht gefeit ist. In dem Artikel „Die gekaufte Wissenschaft“ wird auf eine Meinungsumfrage der EU-Kommission verwiesen, in der die Bu?rger Europas sich äußern sollten, ob sie den Ergebnissen der Wissenschaft Glauben schenken. Das Fazit: „Die Europäer gehen mit großer Entschiedenheit davon aus, dass man nicht darauf vertrauen kann, dass Wissenschaftler bei kontroversen wissenschaftlichen und technischen Problemen die Wahrheit sagen, weil sie zunehmend von den Fördermitteln der Industrie abhängig sind.“ Hätte man nach der Moral von Journalisten gefragt, wäre das Ergebnis wahrscheinlich noch betrüblicher gewesen. Die Zeitbeiträge sind jedenfalls beide auf unterschiedliche Weise überzeugende Belege dafür, dass das Misstrauen der Europäer berechtigt ist!

Prof Dr. med. Franz Adlkofer

Siehe auch http://www.stiftung-pandora.eu/

(1) http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/krebs/vorbeugung/tid-32808/handystrahlen-erneut…

(2) http://www.stiftung-pandora.eu/downloads/pandora_doku_vortrag-harvard-erweitert-2012.pdf

(3) http://www.zeit.de/2013/32/gekaufte-wissenschaft

© Pandora – Stiftung für unabhängige Forschung 2010

siehe auch unter /harmlos-wie-kaffee/

und /konzerne-schiessen-nicht-konzerne-kaufen-und-mobben-zum-dritten/

Von Hans-U. Jakob

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