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Neue Zürcher Zeitung degeneriert zur Plattform für Elektrosmog-Leugner

In ihrer gestrigen Ausgabe macht sich die Redaktion der Neuen Zürcher Zeitung ausgiebig über den landesweiten Widerstand gegen Mobilfunkantennen lustig. Sie bezeichnet den erbitterten Widerstand der Bevölkerung als „symbolisch“ und lässt den als ausserordentlich mobilfunkfreundlich bekannten, angeblichen „Experten“ im Zürcher Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL), Herbert Limacher, in ungebührender Weise zu Wort kommen.

Dass Limacher zu 200% auf Seiten der Mobilfunkbetreiber steht war allseits bekannt. Falls ihn die Neue Zürcher Zeitung richtig zitiert, hat er sich nun aber eindeutig zu weit aus dem Fenster gelehnt und seine Aeusserungen dürften strafrechtliche Folgen haben.

Weniger Elektrosmog als vor 50 Jahren
Dafür seien vor allem die starken Sender auf erhöhten Standorten verantwortlich gewesen, namentlich Anlagen für das Fernsehen (das heute weitgehend verkabelt sei) und für Radar mit Flugzeug-Erkennung meint der „Experte“ Limacher in der NZZ.

Das ist absoluter Unsinn
Heute vor 50 Jahren, im Januar 1957 gab es zum Beispiel zur Versorgung der Stadt Bern auf dem Bantiger lediglich 1 TV-Sender und 1 UKW-Radiosender. Heute im Januar 2007 strahlen dort oben gemäss Messkampagne vom März des letzten Jahres, 6 TV-Sender und 10 UKW-Radiosender nebst etlichen Sendern für die Verkehrsbetriebe, die Polizei und die Rega. Und in der Stadt selber kommen dann noch über 400 Mobilfunksender dazu.
Ferner gab es zur Radar-Ueberwachung des Schweizer Luftraumes 1957 erst eine einzige Versuchsanlage auf der Bütschelegg, Gemeinde Rüeggisberg BE. (Der Verfasser dieses Artikels war am Aufbau beteiligt. Red)
Mit solch unsinnigen Aeusserungen manöveriert sich die NZZ weit über den Rand der Glaubwürdigkeit hinaus, selbst wenn ein Blödsinn wie der folgende, einem kantonalen ?Experten? in den Mund gelegt wird.

NZZ-Unfug auch bei UMTS
„UMTS-Antennen senden mit einer deutlich tieferen Grundlast als die bisher dominierenden GSM-Anlagen.“ meint Herr Limacher laut NZZ weiter.
Aber, aber Herr Limacher uns interessiert doch nicht die Grundlast, sondern die Maximallast oder zumindest ein Mittelwert während der Hauptverkehrszeit. Und aus Ihren früheren Ausserungen wissen wir, dass Sie mit Grundlast den Pilot- oder Steuerkanal meinen. Nur dass eben dann jede UMTS-Antenne gleich 4 solcher Pilotkanäle sendet, statt nur einen, wie beim GSM-System. Und übrigens sind in den über 500 Antennendossiers, die bei Gigaherz lagern, alle UMTS-Sender praktisch mit der doppelten Leistung des auf demselben Mast befindlichen GSM-Senders deklariert. Also, was soll jetzt Ihre Phantasterei?

„Dummes Zeug“ kommentiert Limacher die Aeusserungen des Dübendorfer Stadtrates, Aussagen über Auswirkungen bei langfristiger Exposition seien nachweislich noch nicht vorhanden und diesbezügliche Erkenntnisse seien im Bewilligungsverfahren nicht berücksichtigt.
Und genau diese Aeusserungen des Dübendorfer Stadtrates, welche Limacher als „dummes Zeug“ abqualifiziert, stehen in jeder noch so mobilfrunkfreundlichen Studie am Schluss jeder Zusammenfassung. Und als kantonaler „Experte“ sollten Sie Herr Limacher, doch mindestens die Zusammenfassung einer Studie gelesen haben und sich nicht einfach hinter amtlichen (politischen) Grenzwerten verstecken.
Hinter Grenzwerten, die in der Vernehmlassung zur NISV (Verordnung des Bundesrates über nichtionisierende Strahlung) im Herbst 99, folgendermassen vorgestellt wurden:
„Eine Anlage ist zumutbar wenn weniger als 10% der Bevölkerung im Wohlbefinden gestört sind und eine Anlage wird erst dann sanierungspflichtig, wenn über 25% der Bevölkerung im Wohlbefinden gestört sind.“

Fortschreitende Entrechtung der Bevölkerung
Wen wundert es da noch, wenn verantwortungsbewusste Gemeindebehörden zum Mittel des Landschafts- und Ortsbildschutzes greifen müssen, nur um die 10% eingeplanten Bürger/Innen und deren Kinder vor der krankmachenden Strahlung zu bewahren.
Und Limacher brüstet sich offensichtlich in der NZZ noch damit, dass solche Argumente bei ihm nicht ziehen.

Viel Aufklärungsbedarf
Limacher wirke, so die NZZ weiter, nach möglichen Lösungsansätzen befragt, etwas ratlos. Das grösste Problem sehe er im mangelnden Informationsstand der Bevölkerung. Strahlung gelte ganz einfach als gefährlich. Es werde kein Unterschied gemacht, aus welcher Quelle sie stamme. „Über Hintergründe und Mechanik weiss das Volk nichts“, bilanziert der AWEL-Experte.

Der AWEL-Experte irrt sich da gewaltig
Das Volk weiss nämlich sehr viel über Mogeleien und Finanzierungsarten in der Forschung und in der Verwaltung und merkt sehr rasch, wenn es angelogen wird. Der vorliegende NZZ-Artikel wird einmal mehr das Gegenteil von dem bewirken, wofür er gedacht war.

Auch Swisscom-Sprecher Sepp Frey ortet Informationslücken bei der Bevölkerung. „Es gibt viel Aufklärungsbedarf“, sagte Frey.
Oh Ja, Herr Frey, auch wir von Gigaherz, sind so frei und werden im Jahr 2007 mit noch mehr Informationen an die Bevölkerung gelangen.

siehe auch unter:

Kälberblindheit (unter Gesundheit und Leben)

(unter Forschung und Technik)

Von Hans-U. Jakob

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