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Mundtumore 50% wahrscheinlicher bei intensivem Handy-Gebrauch

Von David Derbyshire, Daily-Mail vom 14/12/07

In einer Uebersetzung von Ruth Keller

Telefonieren mit dem Mobiltelefon erhöht das Risiko für Mundkrebs, behaupten Forscher. Das Resultat lässt befürchten, dass Mobiltelefone in einer Art und Weise in den Körper eingreifen, wie es die Wissenschafter nicht verstehen. Frühere Studien über Zusammenhänge von Krebs und Mobiltelefonen ergaben widersprüchliche Ergebnisse. Mehrheitlich wurden keine Anzeichen einer Gesundheitsgefährdung gefunden.

Handy2.JPGDie neueste in Israel durchgeführte Studie wurde im angesehenen American Journal of Epidemiology publiziert. Dabei wurde die Lebensweise von 402 Personen mit gutartigen und 56 Personen mit bösartigen Mundtumoren mit einer Kontrollgruppe von 1266 Personen verglichen. Jene, die Mobiltelefone am meisten benützten, waren mehr gefährdet, Ohrspeicheldrüsen-Tumore zu entwickeln als Normaltelefonierer. Die Parotis (Ohrspeicheldrüse) ist die grösste der Mundspeicheldrüsen und befindet sich hinten im Mund nicht weit vom Ohr entfernt.

<<Bild: Bundesamt für Umwelt (Schweiz)

Langzeit-Mobiltelefonierer neigten zu Tumoren auf der Seite, auf der meistens das Mobilteil gehalten wurde. Personen, die in ländlichen Gegenden telefonierten, wo das Handy stärker arbeiten musste, um Kontakt mit einer Mobilfunkantenne zu finden, waren grösseren Risiken ausgesetzt. Die Ursache für das erhöhte Risiko wurde nicht begründet.

Die meisten bisherigen Studien befassten sich mit elektromagnetischen Feldern, die das Körpergewebe erhitzen. Es wurde jedoch angenommen, dass die Felder zu schwach sind, um einen Wärme-Effekt zu erzeugen. Demgegenüber glauben einige Forscher, dass die Felder die Kraft haben, chemische Zellverbindungen zu spalten oder DNA  zu zerstören. Der leitende Forscher Dr. Siegal Sadetzki vom Chaim Sheba Medical Centre in Tel Hashomer, Israel, äusserte seine Schlussfolgerungen sehr vorsichtig. Er sagte, bis weitere Beweise vorliegen, glauben wir, dass die Vorsorgemassnahmen die gegenwärtig von den meisten wissenschaftlichen Komitees anerkannt und von vielen Regierungen empfohlen werden, weiterhin gültig sein sollen.

Eine ähnliche vor einem Jahr im gleichen Journal publizierte Studie über Mundkrebs-Betroffene in Dänemark und Schweden fand kein erhöhtes Risiko. Aber Mobilfunkgegner befassten sich mit den Resultaten. Es gibt mehr Beweise – und zudem starke Beweise, dass Mobiltelefone biologische Auswirkungen haben, sagte Graham Philips von „Powerwatch“.

Damit stellt sich erneut die Frage nach den offiziellen Richtlinien über sichere Expositionen.  Richtlinien die auf der Gewebeerwärmung basieren und nicht-thermische Effekte unberücksichtigt lassen?  Solche Effekte scheinen aber hier vorhanden zu sein. Andere Wissenschaftler pochen deshalb auf Vorsicht.

Die untersuchten Krebsfälle sind extrem selten. Nur 400 Ohrspeicheldrüsen-Tumore werden im Vereinigten Königreich jährlich diagnostiziert. Davon sind nur 60 bösartig. Das Gesundheitsamt vertritt weiterhin die Meinung, dass keine Beweise über Gesundheitsrisiken von Mobiltelefonen vorliegen. Jedoch fand eine im September von der Regierung finanzierte sechsjährige Studie Anzeichen von höheren Krebsrisiken und folgerte daraus, dass eine Gefahr nicht auszuschliessen sei.   

Von Hans-U. Jakob

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