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Mobilfunkantennen strahlen die Bevölkerung krank

Eine alte Erkenntnis wurde erneut eindrücklich bestätigt. Dem Nailaer Arzt Dr. med. Horst Eger musste sogar das als besonders mobilfunkfreundlich bekannt Schweizerische Bundesgericht höchste Anerkennung zollen und seine Arbeit, die Naila-Krebsstudie zu Mobilfunkantennen, ohne wenn und aber als „wissenschaftlich“ anerkennen. Urteil 1C_282/2008 vom 7.4.09. Deshalb veröffentlichen wir hier einen Artikel des Hofer Anzeigers über seine neueste Arbeit in Selbitz (D)



von Thhomas Hampl im Hofer-Anzeiger vom 25.1.10


Selbitz.jpg<<<Selbitz –
Für den Nailaer Arzt Dr. Horst Eger und sieben seiner Berufskollegen aus Selbitz und Schauenstein steht fest: Je näher Menschen an Mobilfunkmasten wohnen, umso größere gesundheitliche Beschwerden haben sie. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Eger im Auftrag der Stadt Selbitz und in Zusammenarbeit mit den sieben Kollegen angefertigt hat. Die Ergebnisse, über die wir bereits berichteten, stellte der Mediziner am Freitag der Öffentlichkeit vor. Zu der Versammlung in der Turnhalle der Selbitzer Hauptschule waren rund 80 Interessierte aus weiten Teilen Oberfrankens und darüber hinaus gekommen, unter ihnen viele Mobilfunkkritiker und auch Betroffene, wie die „Abschirm-Käppis“, die einige von ihnen trugen, unschwer erkennen ließen.

 

Bevor Eger detailliert auf die Vorgehensweise der wissenschaftlichen Untersuchung einging, verwies der Selbitzer Bürgermeister Klaus Adelt kurz auf die Anfänge der Studie, die im Januar des vorigen Jahres in Auftrag gegeben wurde. Auf Wunsch der Stadt sollten die Auswirkungen der Antennenanlage auf dem städtischen Hochhaus in der Feldstraße 28/30 untersucht werden.

 

Fünf Gruppen von Befragten

 

Zur Erinnerung: Nachdem die Anlage in der Feldstraße im Sommer 2008 aufgerüstet worden war, riss die Diskussion über die Auswirkungen der Mobilfunkstrahlung in der Bevölkerung nicht ab. Einige der Bewohner und Anlieger schlugen Alarm, weil sich ihren Angaben zufolge gesundheitliche Probleme nach der Aufrüstung der Mobilfunkanlage schlagartig verstärkten. Zu diesen Problemen zählten Schlafstörungen, Herzrasen und andere Symptome, die verschwanden, wenn die betroffenen Personen einige Zeit an einem nicht belasteten Ort waren.

 

Im Oktober 2008 dann gründete sich in Selbitz die „Initiative Risiko Mobilfunk“ (IRM). Es ist sicher mit das Verdienst dieser Initiative, dass die Stadt die Studie in Auftrag gab. Als Klaus Adelt zusammen mit Dr. Horst Eger die Studie vor einem Jahr ankündigte, war auch IRM-Sprecherin Dorothea Haase dabei.

 

Folgendes ist seit Januar 2009 geschehen: 1080 Bürger der Stadt Selbitz bekamen einen Fragebogen zugeschickt, auf dem 88 Gesundheitsbeschwerden wie Schlafstörungen, Nervosität oder Magen-Darm-Probleme abgefragt wurden. Auf einer Skala von 0 bis 5 sollten die Befragten die Intensität der Beschwerden ankreuzen.

 

Was die Befragten nicht wussten, war, dass sie je nach Entfernung ihrer Wohnung vom Antennenmast in fünf Gruppen eingeteilt wurden, und zwar bis 100 Meter Entfernung, von 100 bis 200 Meter, von 200 bis 300 Meter, 300 bis 400 Meter und über 400 Meter. Die gemessene Strahlenbelastung lag im Bereich bis 200 Meter bei etwa 1,17 Volt pro Meter, im Bereich 200 bis 400 Meter bei etwa 0,7 V/m und über 400 Meter Entfernung zur Antennenanlage bei 0,18 V/m. In Deutschland liegt der gesetzlich festgelegte Grenzwert bei 60 Volt pro Meter.

 

Insgesamt 251 Bogen kamen zurück. Nach der Sichtung in der Praxis anonymisierte Dr. Eger die Bogen, damit sie anschließend im Selbitzer Rathaus ausgewertet werden konnten.

 

Für Dr. Eger sind die Ergebnisse der Auswertung sowohl schlüssig als auch glaubwürdig. Am Freitagabend gab er bekannt, dass bewusst Kontrollfragen eingebracht wurden, die es ermöglichten, die Glaubwürdigkeit der Probanden zu überprüfen. Anhand der geschilderten Symptome ließ sich erkennen, dass die Fragebögen nicht willkürlich ausgefüllt worden waren. So habe die Kontrollfrage „Zahnschmerz“ keine Unterschiede zwischen belasteten und unbelasteten Gruppen ergeben. „Hochsignifikant“, wie Eger sagte, „waren hingegen Symptome wie Schlafstörungen, Depressionen, Infekte, Hautveränderungen, Herz-Kreislaufstörungen und Gelenkbeschwerden.“

 

Auch ein tendenzielles Abstimmungsverhalten schließt Dr. Eger in Selbitz aus. So habe die Zahl der Studienteilnehmer, die sich durch Mobilfunk gesundheitlich beeinträchtigt fühlen, bei zwölf Prozent gelegen, und somit weit unter der Teilnehmerrate von 23 Prozent (bezogen auf die 1080 verschickten Fragenbogen).

 

Kontrolluntersuchung angeregt

 

Die Ergebnisse der Selbitz-Studie, so der Nailaer Mediziner, stünden im Einklang mit Untersuchungen aus der Betriebsmedizin sowie mit Studien aus Frankreich, Spanien und Ägypten bei Anwohnern von Mobilfunkstationen. Aus ärztlicher Sicht appelliere er an die Behörden, in Selbitz eine Kontrolluntersuchung mit Senderabschaltung durchzuführen.

 

Wie der Arzt abschließend sagte, ist der Beweis für den „kausalen Zusammenhang“ von Mobilfunkstrahlung und gesundheitlicher Beeinträchtigung längst erbracht. Doch die verantwortlichen Stellen sträubten sich, diesen Zusammenhang anzuerkennen.

Von Hans-U. Jakob

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