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Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg – Der Widerstand formiert sich

Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg – Der Widerstand formiert sich.

Trotz heftigem Scheetreiben und schlimmen Strassenverhältnissen fand sich am Abend des 26.2.04 auf dem Längenberg (BE) die Kerngruppe des Widerstandes von 24 Personen aus allen betroffenen Gebieten von Wattenwil bis Mühleberg ein, um eine Vereinigung nach Art. 60ff ZGB zu gründen, welche die Interessen der betroffenen Anwohner, der Natur und der Landschaft gegenüber den Bernischen Kraftwerke AG.- und deren geplanten Hochspannungsleitung verteidigen will.

Hans-U. Jakob, 27.2.04

Nach Ablauf der Einsprachefrist steht fest, dass 200 Einzeleinsprachen sowie eine Sammeleinsprache mit 200 Einzelunterschriften eingereicht worden sind.
Unter den Einsprechern befinden sich auch 10 von 12 betroffenen Gemeinden und 2 namhafte Landschaftsschutzorganisationen. Technischen Support liefert die Fachstelle Nichtionisierende Strahlung der Schweizerischen Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener, auch Gigaherz.ch genannt.

Letztere ist den BKW in den falschen Hals geraten. Sie liessen verlauten, solange Gigaherz.ch die Hand im Spiel habe, würden sie prinzipiell nicht mit Anwohnern diskutieren.
Diese wiederum weigern sich konsequent, nicht ohne fachliche Begleitung der Gigaherz-Leute irgendwelche Verhandlungen zu beginnen, wohlwissend, ohne diesen Beistand von den BKW übers Ohr gehauen zu werden.

Verhandeln werden die BKW wohl müssen. Denn die meisten Landeigentümer, auf deren Boden die Masten der Leitung zu stehen kämen, haben die Vorverträge infolge arglistiger Täuschung durch die Projektleiter der BKW gekündigt.

Die BKW stehen nach einer Planungsphase von 5 Jahren vor einem riesigen Scherbenhaufen.
Die BKW haben nicht kapiert, dass es auf den meisten betroffenen Höfen und Liegenschaften einen Generationenwechsel gegeben hat und dass sie im Jahr 2004 die Bevölkerung nicht mehr mit denselben arroganten Machtmethoden wie vor 50 Jahren überfahren können.

Der neu gegründete Verein ist bereits aktiv und rechnet damit, bis in 3 Monaten ca. 1000 Mitglieder zu haben.
Auch die BKW sind nicht untätig geblieben und haben in Form eines angeblich freischaffenden Elektroingenieurs bereits einen Maulwurf in die Widerstandsbewegung einzuschleusen versucht, um Verunsicherung und Unfrieden unter den Leuten zu stiften.

Hier die offizielle Pressemitteilung des neugegründeten Vereins von heute 27.2.04

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Gründung einer Interessengemeinschaft:

„IG-Umweltfreundliche Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg“

Die Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg soll erneuert werden. Seit der Planauflage für dieses Projekt wird der Widerstand der betroffenen Bevölkerung immer grösser – wie es bereits von der Presse mitgeteilt wurde.

Die Anwohner entlang der Hochspannungsleitung haben nun einen Verein zur Wahrung ihrer Interessen gegründet. Als Präsident wurde der Tierarzt Fritz Ohnewein, Niederweid, 3088 Rüeggisberg gewählt.

Das Ziel der neugegründeten Interessengemeinschaft „IG-Umweltfreundliche Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg“ ist eine gesundheits- und landschaftsschonende Stromversorgung , z. B. durch Verlegung der Hochspannungsleitung in den Boden, mittels magnetfeldarmer Technologien.

Ueber 200 Anwohner und 10 Gemeinden entlang der Strecke haben gegen das vorliegende Projekt Einsprache erhoben. Neben den gesundheitlichen und landschaftsschützerischen Einwänden werden auch finanzielle Bedenken wegen Wertverminderung von Liegenschaften entlang der Leitung aufgeführt. Es wurde beantragt, dass die Leitung nicht in der geplanten Form gebaut werden soll und dass Alternativen zu den Freileitungen geprüft werden sollen.

Die BKW plant eine Erhöhung der Spannung von 132 auf 220 KV und eine Erhöhung der Stromstärke auf 1490 Ampère. Die Masten der bestehenden Leitung werden durch höhere ersetzt. Die Linienführung soll z.T. geändert werden und durch bisher unberührtes Gebiet führen. Durch die neue Leitung wird eine viel höhere Belastung der Umwelt entstehen, sowohl landschaftlich wie auch gesundheitlich.

Das Gebiet, das von der Hochspannungsleitung durchquert wird, gehört zu einem grossen Teil zu einer geschützten Landschaft von nationaler Bedeutung (BLN 1320). Solche Landschaften, die im Bundesinventar aufgenommen worden sind, verdienen – so das Bundesgericht – eine ungeschmälerte Erhaltung und grösstmögliche Schonung. Von einer grösstmöglichen Schonung kann bei den vorliegenden Ausbauplänen nicht gesprochen werden.

Wie wissenschaftliche Studien (BUWAL-Schriftenreihe 214) beweisen, besteht ein erhöhtes Krebsrisiko für Menschen, speziell für Kinder, die in der Nähe von Hochspannungsleitungen wohnen. Dieses wird durch die elektromagnetischen Felder bewirkt, die von den elektrischen Leitungen ausgehen. Die in der Schweiz gültigen Grenzwerte liegen viel höher als die der wissenschaftlichen Arbeiten . Die Anwohner der geplanten Leitung sind deshalb beunruhigt.

Neue Technologien, die es ermöglichen, auch Hochspannungsleitungen in den Boden zu verlegen, wecken Hoffnungen für eine Lösung sowohl der gesundheitlichen wie der landschaftlichen Probleme. Bei gasisolierten Leitungen, die heute direkt in den
Boden verlegt werden können, werden die elektromagnetischen Felder sehr stark reduziert. Mit der Weiterentwicklung der neuen Technologien wird die Bodenverlegung durchaus realistisch und auf längere Sicht sogar wirtschaftlich. Die neugegründete Interessengemeinschaft setzt sich daher für weitere Abklärungen dieser neuen Möglichkeiten ein.

Ende der offiziellen Pressemitteilung

Beitrittserklärungen in die „IG-Umweltfreundliche Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg“ sind zu richten an:
Dr. med. vet. Ursula und Fritz Ohnewein
Tierärzte, Niederweid
3088 Rüeggisberg BE

oder per FAX an 031 809 34 36

Die Vorgeschichte dazu:

Längenberger Retourkutsche für die BKW (unter Recht oder Unrecht)

Kurzinformation Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg (unter Recht oder Unrecht)

Von Hans-U. Jakob

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