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Handy statt Klosettrolle, eine neue geniale Energiesparidee

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Das Bundesamt für Energie BFE will per Verordnung einer neuen Energiesparidee zum Durchbruch verhelfen.  Spätestens ab 1.4.09 sollen alle Klosettpapierrollen aus sämtlichen Schweizer WC’s verschwunden und durch Handys ersetz sein.  Bereits ab Silvester 2008 sollen die Energie-aufwändig produzierten Papierrollen in den Verkaufsgestellen der Supermärkte nicht mehr zu finden sein.

 

 

 

 

Sachverständige Techniker und Ingenieure melden indessen grosse Bedenken an und berichten über dubiose Vorkommnisse während der Erprobungsphase

Die Vorgeschichte:

Von Yeti, 27.4.08


Die Firma Modernkack aus Hinterzarten, weltbekannt für ihre geschmackvollen Innovationen, bringt jetzt einen per Handy programmierbaren Closomaten auf den Markt.

Sende SMS an CLOSO und schon kann der Sitzungsteilnehmer, mit dem Programmieren beginnen:

Taste 1 schwacher Strahl

Taste 2 mittlerer Strahl

Taste 3 starker Strahl

Mit den Tasten 4-6 lässt sich die Wasserstrahltemperatur bestimmen und mit den Tasten 7-9 die Zeitdauer der „Behandlung“

Es gibt noch viele weitere Funktionen, welche während der Sitzung der umfangreichen Bedienungsanleitung entnommen werden können.

Diese musste unterdessen auf biegesichere Konststoffplatten gedruckt werden, weil viele entnervte Sitzungsteilnehmer die Seiten aus dem Manual gerissen und völlig hinterlistig als gewöhnliches Klopapier benutzt hatten.

Die Firma Modernkack plant jetzt eine weitere Funktion. Nämlich das automatische Verriegeln der Türe damit solche Spielverderber das WC nicht mehr verlassen können, bis sie, per Handy natürlich, den Hausmeister angerufen und um Verzeihung gebeten haben.

Oh du schöne neue (Sch….-)Handywelt

Kommentar von Paul, 27.4.08

Es gibt allerdings noch ein paar Probleme mit der Software. So soll es vorgekommen sein, dass bei einigen Benutzern Akku oder Guthaben des Handys erschöpft war, noch bevor dieser die Konfiguration des Closomates hatte vornehmen können.

Klosetthandy.JPGResultat: Die Steuerung stürzte in einem nicht vorgesehenen Betriebszustand ab. Für die Wasserstrahldauer bedeutete das die grösstmögliche Einschaltzeit von 65535 Sekunden (18.2 Stunden), während die Strahlintensität, Werks-voreingestellt auf 3 ging. Die zu geringe Leistung des Durchlauferhitzers bewahrte die Benutzer vor kochendem Wasser, denn hier ist die Werkseinstellung 255 (entspr 99°C)

Einige der betroffenen Benutzer harrten die 18 Stunden aus, und mussten anschliessend hospitalisiert werden. Bei anderen wurde der behelfsmässig zugeklappte WC-Deckel emporgeklappt und das Bad geflutet.

Kommentar von Yeti, 28.4.08

Aus der Geüchteküche kommt die Meldung, dass es sich beim Softwarelieferanten um denselben wie beim sogenannten Qualitätssicherungssystem handelt, welches angeblich in alle Steuerzentralen der Mobilfunkbetreiber eingebaut worden sei.

Auch hier sei das System nur während einem knappen Halbtag auf seine theoretische Tauglichkeit hin von einer sogenannten Audit-Firma hin überprüft worden. Da die Kapazitätsreserve des Auditors trotz Einnahme eines Abführmittels nicht weiter gereicht habe…….

Das Bundesgericht hat bekanntlich entschieden, dass auf Einzelprüfung jeder Station verzichtet werden könne, wenn das einmalige, erstmalige Funktionieren des Systems überprüft worden sei.

Auch die Messgenauigkeit der Temperatur des Reinigungswassers sei mit den von METAS (Bundesamt für Metrologie und Akkreditierung) kalibrierten und als genau genug bezeichneten Messgeräten eingestellt worden. Nachdem sich nun auch ein Bundesrichter seinen zarten Hintern an der Technologie aus Hinterzarten verbrannt hat, ist ausgekommen, dass eigentlich niemand anderes als das Bundesgericht selbst eine Genauigkeit von plus/minus 30% als ausreichend eingestuft hatte. Der „Unfall“ ereignete sich angeblich bei einer Wassertemperatur von 65°C, obschon diese mit den von METAS kalibrierten und anerkannten Geräten auf maximal 50° eingestellt worden war.

Kommentar von Paul 28.4.08

Noch weitere, vom Mobilfunk-QS System her bekannte Denkfehler haben sich in den Closomaten eingeschlichen:

Die verschiedenen Überwachungs-Parameter (z.B. „Topf“ Füllstand) werden nur einmal pro Tag überprüft – und dann wird jeweils Sollwert mit Sollwert verglichen….

Ein umstrittenes Detail ist die Temperaturregelung des Wasserstrahls. Die Wassertemperatur wird erzeugt duch abwechslungsweise Aktivierung der Kalt und Heisswasserdüse (1Sec 20° dann 1Sec 100° gibt im Mittel 60°C).

Die Heissphase sei, so ein Sprecher von Modernkack, von enormer Bedeutung für eine gründliche, porentiefe Reinigung. Dass einige hypersensible Benutzer dabei Verbrühungen beklagen, sei nicht nachvollziehbar, und wahrscheinlich psychisch bedingt, durch die Angst vor der neuen Technik. Denn der Mittelwert der eingestellten Temparatur werde immer eingehalten und liegt innerhalb der gesetzlichen Vorgaben.

Der Sprecher verriet weiter, das die nächste Closo-Generation (Closo-Vapoforte) mit gepulstem Dampfstrahl arbeiten werde…           

Kommentar von open mind, 28.4. 08

Die Firma Modernkack aus Hinterzarten hat bereits im letzten Jahr früh auf erste Kundenreaktionen reagiert und sogleich ein Team von Top-Ingenieuren nominiert, um in einer neuartigen Kooperation mit der Eidg. Technischen Hochschule das Reinigungsverfahren zu nachhaltigem Gunsten der mittlerweile weltweiten CLOSO-Kunden weiter voranzutreiben und an den technischen Stand der Dinge heranzuführen sowie weiter zu verfeinern, ohne dass zusätzlicher Energieeinsatz nötig würde, oder gar mehr der kostbaren Ressource Wasser verbraucht werden müsste.

Nach einschlägigen Tests mit freiwilligen Probanden kam man zum klaren und erleichterten Schluss, dass eine scharfe Pulsung des Wasserstrahls alle bisher beobachteteten Rückstände sehr überzeugend und wirkungsvoll beseitigt. Dies auch bei Kunden, die der Pulsung zuvor kritisch gegenüber standen.

Vereinzelt ging das Gerücht um, einzelne, psychisch nicht so sehr verankerte Personen, hätten den Strahl schlechter vertragen und den Versuch sogar vorzeitig abgebrochen, was jedoch dem Erfolg des Gesamt-Systems sicher keinen Abbruch tut.

Die eigentliche Pulsung des Strahls kann zudem, je nach Präferenzen des auf dem CLOSO sitzenden Benutzers, über im Klosett direkt eingebauter Drahtlostechnologie gesteuert und abgestimmt werden. Dazu wird ein zusätzliches handliches Gerät über separate Vertriebskanäle auf den Markt geworfen.

Die entsprechenden Sendeanlagen würden zeitnah an die Bedürfnisse des Marktes aufgestellt werden, so dass es nach kurzer Zeit nach der Einführung auch keine CLOSO-Löcher im Lande gebe, verspricht der CEO von Modernkack.

Die Technische Hochschule äussert sich sehr befriedigt über die Forschungszuschüsse aus der Wirtschaft  Die von der Firma Modernkack fachlichen Erfahrungen überträfen sogar alle Erwartungen.

Die Firma Modernkack wiederum sieht sich bereichert von dem enormen, interdisziplinären Wissen und von der internationalen Vernetzung, die die Hochschule beigesteuert habe. Auch habe die Hochschule spezielle Testräume eingerichtet, was die Möglichkeiten von Modernkack klar überstiegen hätte.

Modernkack und Hochschule wollen die Lösung nun weltweit zur Vermarktung bringen.

Die hungrigen Investoren und Hedge Fonds danken es Modernkack mit einem rasanten Kursanstieg bereits Tage vor der Pressekonferenz über das neue Produkt WATER PULSE.

Das Bundesamt für Gesundheit hat rein vorsorglich (um sofort jeder verschwörungstheoretischen Diskussion den nötigen Einhalt gebieten zu können) eine Verordnung vorbereitet, die die maximalen Immissionen des Wasser-Pulses klar begrenzt. Vorsorglich wurde deshalb die Schärfe der Pulsung für CLOSO-Nutzer in der Schweiz um den Faktor 10 reduziert gegenüber den anvisierten Franchising-Partnern in der EU. Wie gesagt: Rein vorsorglich, um im Volk jede Unsicherheit im voraus zu zerstreuen.

Die Schweiz und ihre Bundesämter nehmen das Wort Vorsorge also einmal mehr sehr ernst. Die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes dürfen zu Recht stolz sein auf ihre funktionierenden Institutionen.
Von Hans-U. Jakob

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