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Geldwäscherei in der Telekom-Branche

 

Geldwäscherei in der Telekom-Branche

15 Milliarden wird der Ausbau der Schweizer Mobilfunknetze auf das UMTS-System kosten, prognostizierte Gigaherz bereits vor 5 Jahren, das heisst am 17.6.2001. Ebenso fragte damals Gigaherz bei der Kontrollstelle für Geldwäscherei im eidg. Finanzdepartement und beim Bundesamt für Polizeiwesen nach, ob die Herkunft dieser Gelder überprüft würde.

Hans-U. Jakob, Gigaherz.ch 25.10.06

Man habe keinen Grund für solche Nachforschungen, beschied man uns damals ziemlich hässig. Mobilfunkunternehmen seien schliesslich keine kriminellen Organisationen.(?!)
Die Mobilfunkindustrie war damals durch weltweite gescheiterte Umschuldungsaktionen und Kreditrestriktionen der Grossbanken gebeutelt und man fragte sich schon, woher die das Geld nehmen würden. Anderseits lagen diese Milliarden bei Drogenbaronen und Mafiosi herum und warteten nur darauf re-investiert zu werden.

Das durfte die Aufsichtsbehörde über die Geldwäscherei allerdings nicht interessieren, wer es dort trotzdem tat, wurde befördert. Hinaus! Und die Aufsicht über die Geldwäscherei wurde mittels dem neuen Bankengesetz der Bankenkommission übergeben, wo lauter Bankdirektoren sitzen.
Das gehe gut so, meinte der damalige Finanzminister Kaspar Villiger. Diese Leute seien für eine Selbstkontrolle bestens geeignet.

Und wie gut die da geeignet sind, erfahren Sie hier

„Verdacht auf Geldwäscherei bei Telekom-Firmen“
tuckerte gestern folgende Meldung von
http://www.news.ch/Verdacht+auf+Geldwaescherei+bei+Telekom+Firmen/255994/detail.htm herein.

Bern – In der Schweiz ist ein Fall von Betrug und Geldwäscherei in der Telekom-Branche publik geworden. Die Bundesanwaltschaft verhaftete zwei Firmeninhaber.

Bei dem Fall sollen Millionenbeträge auf Schweizer Konten geflossen sein.
Die Verhaftungen durch die Bundesanwaltschaft (BA) waren mit den Behörden Deutschlands und Österreichs koordiniert. In mehreren Kantonen wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt, wie die Bundesanwaltschaft mitteilte.
Die BA werde für die beiden Festgenommenen Untersuchungshaft beantragen. Die Nationalität der beiden in der Schweiz wohnhaften Personen wollte die BA nicht bekannt geben.
Die BA ermittle seit Sommer 2005 wegen des Verdachts der Geldwäscherei. Diese stehe im Zusammenhang mit «mutmasslichen Betrugsvorgängen innerhalb eines internationalen Firmengeflechts der Telekommunikationsbranche». Das Schwergewicht des Falls betreffe die Schweiz, sagte eine BA-Sprecherin auf Anfrage.
An mehreren Firmendomizilen sowie in Privatwohnungen in den Kantonen Appenzell Ausserrhoden, Bern, Basel-Land, Basel-Stadt, Zug und Zürich sowie im süddeutschen Raum und in Wien seien Hausdurchsuchungen durchgeführt worden.
Es sei davon auszugehen, dass aus der weltweiten Geschäftstätigkeit dieser Firmen «betrügerisch erlangte Mittel in Millionenhöhe» in die Schweiz flossen.

Wer es nicht glauben wollte oder fassen konnte, wurde vom Nachrichtenmagazin „10 vor 10“ des ersten Schweizer Fernsehen noch gleichentags eines Besseren belehrt.
Millionenbeträge seien mittels Kurieren in Koffern über die Grenze gebracht worden, hiess es und an Bankschaltern einbezahlt worden. (Wie ungeschickt! Red.)
Die Banken wehren sich. Sie hätten die Herkunft der Gelder ordnungsgemäss hinterfragt und die Identität der Ueberbringer überprüft. Die Vorschriften seien eingehalten worden. Ob Ausweise und Dokumente auf Fälschungen untersucht worden sind, wurde nicht gesagt. Denn bei Einzahlungen von 1 Million an aufwärts wird man zum Diskretschalter oder ins Chambre separée gebeten und dort sind die Lichtverhältnisse nie besonders gut.

Wir kennen das genau.
Wenn der Kassier von Gigaherz am Bankschalter seines Wohnortes 20’000 Franken an Spendengeldern einzahlt, muss er akribisch ein Formular ausfüllen und praktisch von jedem Franken angeben, woher und wofür und weshalb.
Bei Einzahlungen unter Fr. 100’000 gilt man prinzipell als verdächtig. (Dieb, Räuber, usw.) Ueber einer Million sieht das dann ganz anders aus. Wer so tüchtig ist, um mit Millionenbeträgen einfach so herumspazieren zu können, kann doch unmöglich ein Gauner sein! Wenn uns jemand Testbeträge in Noten in Millionenhöhe zur Verfügung stellt, macht unser Kassier gerne einmal eine Probe aufs Exempel.

Zu früh gefreut
haben sich die Mobilfunkkritiker, die gehofft haben, es sei einer der 3 grossen COM’s, etwa von Swisscom, Sunrise oder Orange verhaftet worden.
Aber die Berner Zeitung hat in ihrer heutigen Ausgabe (26.Okt. 06) etwas anderes ganz gross herausgebracht.
Da wo die Bundesanwaltschaft Namen tunlichst verschwieg, hat die Zeitung kein Blatt vor den Mund genommen. Beim Chef-Geldwäscher handle es sich um den eingebürgerten Schweizer R.M., Präsident der Telekommunikationsfirma WTN (World Telecom Network AG mit Sitz in Zürich), wohnhaft in Langenthal BE und praktizierender Sikh.
Die Bundespolizei habe Geschäftssitze in Zug, Basel, Bern und Appenzell-Ausserrhoden durchsucht.

Böses Erwachen
R.M. von Presse und TV erst kürzlich als Vorzeige-Manager hochgejubelt und jetzt zum Verbrecher gestempelt. So schnell ändert das!
Was ein vorbildlicher Vorzeige-CEO sein will, muss sich natürlich auch als grosszügiger Sponsor betätigen. Wer kennt das nicht von den 3 Grossen.
So habe der verhaftete R.M. laut Berner Zeitung auch den 2 Millionen teuren Sihk-Tempel in Langenthal BE gestiftet, welcher mit viel Presse- und TV-Rummel erst im letzten September eingeweiht worden ist. Doch die involvierten Handwerker würden noch heute auf ihr Geld warten und der gütige Sponsor habe Betreibungen in Millionenhöhe am Hals, weiss die Berner Zeitung zu berichten.
Laut Berner-Zeitung soll der gütige R.M. sogar an einem Attentat auf den indischen Botschafter in Rumänien beteiligt gewesen sein.

Auftraggeber zu einem Auftragsmord? Vorsicht, liebe Mobilfunkkritiker. Jetzt wird es langsam ernst. Anstatt sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen und zu sagen: „Wir haben es ja schon immer gewusst“, ist jetzt erhöhte Vorsicht am Platz.

Von Hans-U. Jakob

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