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Erneut Höchstspannung zwischen Chamosson und Chippis

Unmittelbar vor Baubeginn dieser Höchstspannungsleitung lässt das Lokalfernsehen Canal 9 eine journalistische Bombe platzen.

Von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)
Schwarzenburg, 21. Juni 2018

Auf den durchschnittlich 90m hohen Masten der geplanten Strom-Autobahn von Chamosson nach Chippis im Kanton Wallis befinden sich 2 Höchstspannungsleitungen 3×380‘000Volt, 1 Höchstspannungsleitung 3×230‘000Volt, 2 Hochspannungsleitungen 1×132‘000 Volt (SBB) und 1 Hochspannungsleitung 3×132‘000Volt (Lokal).
Anwohner setzten sich seit Jahren verzweifelt dafür ein, dass diese auf einer einzigen Trasse sogenannt gebündelten Leitungen wegen den gesundheitlich höchst bedenklichen Magnetfeldern in die Erde verlegt werden. Vom Kantonsgericht, dem Bundes-Verwaltungsgericht und schlussendlich vom Bundesgericht wurden sämtliche Einsprachen und Beschwerden der Anwohner vollumfänglich in Bausch und Bogen abgewiesen. Dies auf Grund von Amtsberichten und Parteibehauptungen, die jedem kritischen Sachverständigen die Haare zu Berge stehen liessen.
Sehen Sie dazu: https://www.gigaherz.ch/ein-einig-volk-von-bruedern/


Bild oben:
Landschaft bei Chippis (Kanton Wallis)

Unmittelbar vor Baubeginn lässt nun das Lokalfernsehen Canal 9 eine journalistische Bombe platzen.
34 der insgesamt 52 Masten kommen laut einem geheim gehaltenen Gutachten auf geologisch völlig ungeeigneten Boden zu stehen.
http://canal9.ch/ligne-tht-entre-aproz-et-chippis-34-pylones-sur-les-52-prevus-posent-probleme-selon-une-etude-jusquici-confidentielle/

Hier der Versuch einer sinngemässen Übersetzung des Begleittextes zur Sendung von Canal 9 vom 206.2018

Canal 9:

Wir wussten, dass die zukünftige Strom-Autobahn zwischen Chamoson und Chippis Naturgefahren ausgesetzt sein würde, aber nicht in solchen Dimensionen. Das zeigt nun eine geologische Untersuchung, die im September 2015 von Alpiq, den damaligen Planern, in Auftrag gegeben wurde und bis heute geheim gehalten wird. Die Redaktion von Canal 9 konnte in dieses Dokument Einsicht nehmen. Es zeigt, dass je drei von fünf Masten der zukünftigen Höchstspannungs-Freileitung problematisch sind, nämlich 34 von 52.

Hier ein Auszug aus diesen Schlussfolgerungen (Stand Juni 2016):

„Vierunddreißig der projektierten 380-Kilovolt Masten , die zwischen Aproz und Chippis entstehen sollen, sind Naturgefahren ausgesetzt. Die Gefahr bei Beschädigung dieser Masten, die der Kanton in der Klasse III eingestuft hat, kann nicht vernachlässigt werden.“

Steinschlag, Erdrutsche, Geländabsenkungen und Murgänge nach Überschwemmungen sind die potentiellen Gefahren. Und einige Masten sind noch problematischer als andere, etwa im Bereich zwischen Bramois und Grône. Dort befürwortet der Bericht zusätzliche geologische und hydrologische Studien.

Für Masten in Gleitzonen empfiehlt die Studie eine Vorbeobachtung von mindestens 3 Jahren. In diesem Bericht wird – und das ist das erste Mal, dass wir dies lesen können – deutlich, dass diese Massnahme für Swissgrid sehr restriktiv ist, und wegen Zeitverlust- und Kostenfolgen schwer zu tragen wäre.

Die Studie schlägt auch „B-Pläne“ vor: In Gleitzonen bietet sie technische Lösungen an, wie zum Beispiel eine Hebevorrichtung für umkippende Masten.(??)
Wir haben Swissgrid, das nationale Unternehmen, welches die Alpiq-Planung übernommen hat, gebeten, unsere Fragen zu beantworten. Diese haben aber unsere Einladung abgelehnt. Ihr Sprecher sagte jedoch, dass sich die Position von Swissgrid nicht geändert habe:

„Swissgrid wird die 380-kV-Freileitung Chamoson-Chippis bauen, so wie diese vom Bundesamt für Energie und dem Bundesgericht genehmigt wurde.“

Die Baufirma, die für die Arbeiten verantwortlich ist, ist ausgewählt und beauftragt. Die Vorbereitungsarbeiten sind im Gange. Auf einigen Abschnitten sollen die Bauarbeiten im August beginnen…..

Mathias Reynard, Präsident des Vereins „Hochspannungsleitungen unter den Boden HSUB“ und Nationalrat: „Sie verstecken diese Fakten seit Jahren, und sie lachen über uns!“

Reaktion von Jacques Philippoz, Anwalt der Freileitungs-Gegner: „Das ist ein Skandal. Swissgrid hat diese Grundlagen bewusst versteckt.“

Die Gegner der Höchstspannungs-Freileitung kennen nun den Inhalt dieser Studie.

Ende des Begleittextes von Canal 9

Kommentar von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch)

Als Erstes ist klarzustellen dass die Erdverlegung nicht auf dieser gefährlichen Freileitungstrasse hätte erfolgen sollen, sondern im Talgrund entlang der Rhone, wo ohnehin eine Uferkorrektion vorgesehen war. Die Ausreden der Stromlobby dazu waren unwahr und über weite Strecken geradezu grotesk.
Als Zweites ist festzustellen, wenn Höchstspannungs-Freileitungsmaste mit dieser vorgesehenen Bestückung umfallen, gibt es 100m links und rechts der Unfalltrasse infolge von heftigsten 380’000Volt-Stromschlägen kein Überleben mehr. Wehe allen Menschen und Tieren, die sich in diesem Streifen befinden.

Dann hat eine besorgte Anwohnerin folgende Fragen gestellt:
Wie geht so etwas? Wie kann das Bundesamt für Energie einem unvollständigen Projekt blind zustimmen?
Wie kann das Bundesgericht das Projekt genehmigen, ohne diese Fakten abgeklärt zu haben?

Antwort: Ganz einfach: Wenn die Amtsjuristen von den Bundesämtern  BFE und BAFU an einer Hochspannungsleitung herumbasteln, kommt dabei nur noch höherer technischer Blödsinn heraus. Das haben wir bei der Höchstspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg zur Genüge erfahren. Dem kann man mühelos entgegensteuern. Aber gegen die kriminelle Energie der Projektverantwortlichen, so wie hier, ist schwer aufzukommen.
Nachdem ein hinlänglich für seine juristischen Fehlkonstruktionen zu Gunsten der Strom- und Funklobby bekannter Bundesrichter bei seiner kürzlich erfolgten Pensionierung noch den Ehrendoktor erhielt, glauben seine Nachfolger, es ihm gleichtun zu müssen.
Kürzlich hat das Bundesgericht sogar beschlossen, von unserer Seite keine Beweismittel mehr entgegenzunehmen, sondern nur noch von den Bundesämtern. Jetzt haben sie eine erste Quittung dafür.
Wir fragen uns, sind solche Richter wirklich so blöd, oder sind sie gar Bestandteil dieses durch und durch korrupten Systems?

Übrigens: Die Herstellung der 90Meter hohen Stahlkonstruktionen  der 52 Masten für die Leitung Chamosson-Chippis soll laut Insiderwissen der Anwohner durch eine ausländische Firma erfolgen. Skandal reiht sich an Skandal.

Von Hans-U. Jakob

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