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Erika Forsters neue Sprechstunde

Erika Forsters neue Sprechstunde

Nach ihrem Ausflug in die Zauberei und Esoterik, scheint die Leiterin der Ombudsstelle der Mobilfunkgesellschaften OMK, Frau Ständerätin Erika Forster, wieder auf dem Boden der Realität gelandet zu sein.

Hans-U. Jakob, 2.4.05

Der Versuchsballon mit dem ägyptischen Architekten Dr. Ibrahim Karim, der mit seinen schönen gedrechselten Plexiglas- und Holzfiguren im Auftrag von Frau Forster die Strahlung des Mobilfunksenders im Kirchturm zu Hemberg (SG) harmonisiert haben will, scheint nun doch endgültig geplatzt zu sein. Auf einen geplanten Grossversuch mit diesen biogeometrischen Künsten wollte sich die Bevölkerung der Stadt Basel nicht einlassen. Einerseits, weil bekannt wurde, dass es nicht Dr. Karims schöne Figuren waren, die der Hemberger Bevölkerung Linderung verschafft hatten, sondern das Drehen der Senderichtungen durch die Swisscom, welche eng mit dem Ägypter zusammenarbeitete und andererseits wollte man sich offensichtlich nicht dem Spott in den kommenden Fasnachtssujets aussetzen.
Eigentlich schade. Die übrige Schweiz hätte sicher auch gerne mitgelacht.

Höchste Zeit also für die Ombudsfrau (Honorar Fr. 450.- pro Stunde, von den 3 Mobilfunkbetreibern gesponsert) sich etwas „Seriöseres“ einfallen zu lassen. Zum Beispiel, eine ärztliche Beratungsstelle für vom Elektrosmog geplagte Menschen einzurichten.

Kantonsspital Luzern. Ein Vertragspartner der Swisscom?
Um der Sache einen wirklich seriösen Anstrich zu geben, wurde gleich das Kantonsspital Luzern involviert, welches, wie es auf der Internetseite der OMK so schön heisst, über die räumliche und personelle Infrastruktur verfüge und diese gratis zur Verfügung stelle.
Nun muss man aber wissen, dass das Kantonsspital Luzern seit Jahren als „Vertragspartner“ der Swisscom arbeitet, um Personen welche gegen die Swisscom vorgehen, zu begutachten und diese nötigenfalls als „psychisch krank“ zu beurteilen. Als Gutachter ist verschiedentlich ein Dr. med. T., Kantonsspital Luzern, aktenkundig.
Zudem besteht, quasi als Gegenleistung, laut jüngsten Augenzeugenberichten, im Kantonsspital Luzern neuerdings für Ärzte und Pflegepersonal eine Handy-Tragpflicht. Erstaunlich! Derweil andere Spitäler wegen der Gefährdung von Patienten und Störung der medizinischen Apparate ein Handyverbot einführen, ticken die Uhren, resp. die Handys, im Kanton Luzern anders.
Wehe den armen Patienten, mit welchen man hier so fahrlässig umspringt! Einmal mehr ein unethischer Versuch mit lebenden – und erst noch kranken – Menschen.

Ehrenamt mit Jahreseinkommen zwischen 2.3 und 2.8 Millionen
Als Leiter von Frau Forsters ärztlicher Beratungsstelle im Kantonsspital Luzern, fungiert der Chefarzt Pathologie, Prof. Dr. Jan Olaf Gebbers, welcher angeblich ehrenamtlich arbeitet. Das „ehrenamtlich“ verblasst allerdings, wenn man die Einkommen der Luzerner Chefärzte kennt. diese liegen laut kantonalem Verzeichnis zwischen 2.3 und 2.8 Millionen Franken pro Jahr. Bei einem staatlichen Unterstützungsbeitrag von rund 200’000 Franken im Monat würden sogar die Gigaherz-Messtechniker gratis arbeiten. Besonders dann, wenn sie noch alles während der regulären Arbeitszeit erledigen könnten.

Ein Team von Ärzten, Physikern, Ingenieuren und Telekommunikationsexperten würde den Chefarzt zudem unterstützen, heisst es. Von wo Frau Forster die Physiker, Ingenieure und Telekommunikationsexperten ausleiht, verrät sie allerdings nicht. Das bereits erwähnte Vertragsverhältnis mit Swisscom lässt da schon einige Spekulationen zu.

Schriftliche Ferndiagnosen
Anfragen an Frau Forsters ärztliche Beratungsstelle müssen schriftlich, per E-mail, Fax oder Brief mittels eines 8-seitigen, komplett ausgefüllten Fragebogens gestellt werden. Und innert Wochenfrist wird dann die Ferndiagnose zugestellt.
Anhand der auf dem Fragebogen gestellten Fragen, z.B. wovor man ausser dem Elektrosmog sonst noch Angst habe (angegeben sind ca. 50 Möglichkeiten), können die 3 möglichen Antworten vorausgeahnt werden.
1. Alles andere ist schuld.

2. Alles nur Einbildung.

3. Im schlimmsten Fall Diagnose: „psychisch gestört“

Wer mit der Ferndiagnose nicht zufrieden ist, kann eine persönliche Beratung in Luzern beantragen. Ein Arzt höre sich das Beschwerdebild an und entscheide dann, zusammen mit dem Patienten, über eventuelle weitere Massnahmen. Alles geschehe in Zusammenarbeit mit dem Hausarzt, (welcher bei dieser günstigen Gelegenheit auch noch gerade indoktriniert werden kann. Anmerkung Gigaherz).

Auch telefonische Beratungen
Zu bestimmten Zeiten sei nach Vereinbarung auch eine telefonische Beratung in einer speziellen Telefonsprechstunde möglich, schreibt Frau Forster.
Nun, bei Gigaherz hat sich bereits eine Teilnehmerin einer solchen Telefonsprechstunde gemeldet. Sie war total empört, weil sie während 10 Minuten nur ausgelacht worden sei.
Fazit: Wenn sie sich die Schädlichkeit von Mobilfunkstrahlung einbilde, solle sie sich doch bei Gigaherz melden. Was sie dann prompt auch tat. Der Name Gigaherz war ihr vorher nicht bekannt.

In ausgewählten Fällen, sagt Frau Forster, seien eventuell Messungen elektromagnetischer Felder in den Wohnungen der Ratsuchenden nötig. Wenigstens dafür bietet sie keine Ferndiagnose an.

Auch Hausärzte werden bearbeitet
Als Clou am Ganzen folgt: (Zitat) Beratung für Ärzte und andere interessierte Personen.
Die ärztliche Sprechstunde bietet ihre Beratung auch Hausärzten an, die mit entsprechenden Personen konfrontiert sind und fachlichen Rat benötigen. Auch andere interessierte Personen wie Medienschaffende, Lehrer, Politiker oder Behördenvertreter können sich an die Sprechstunde wenden.(Ende Zitat)

Man merke: Es sind nicht etwa am Elektrosmog Erkrankte, mit welchen die Hausärzte konfrontiert sind, sondern einfach „entsprechende Personen“.
Und die Hausärzte werden im Jargon von Frau Forster nicht etwa um Hilfe gebeten, sondern „konfrontiert“.
Wenn wir da an die Dame denken, welche sich unverzüglich bei Gigaherz gemeldet hat, kann das in Zukunft ja heiter werden.
Gigaherz ist jedenfalls bereit, sich der „entsprechenden Personen“ und all der Ausgelachten anzunehmen. Was man hier übrigens schon seit 6 Jahren tut.

Auch Fachliteratur wird geboten
Etwa so ein Titel wie: „Seelische Belastung bei Menschen mit umweltbezogenen Störungen“ oder dann die Heftreihe der „Frequentia“, eine Hetzschrift gegen elektrosensible Personen und Gegner von Mobilfunkantennen, die vom ForumMobil, der Vereinigung der Schweizer Mobilfunkbetreiber und ihrer Zulieferer (Jahresbeitrag 1 Million pro Mitglied) monatlich an alle Schweizer Ärzte verschickt wird. Daraus sei aus der November-Nummer 2004 ein alles-sagender Satz im Bezug auf Elektrosmog zitiert (Seite 3 oben links):

„…….hier macht sich der mitfühlende Arzt zum Komplizen des Patienten.“ (Ende Zitat)

Was ist ein Komplize? Antwort: Ein Verbündeter eines Verbrechers.
Fazit: An Elektrosmog erkrankte Menschen sind demnach in Erika Forsters Sprechstunde nicht mehr als Patienten zu behandeln, sondern als Verbrecher, und mitfühlende Ärzte kaum besser, nämlich als deren Komplizen.

Weitere stimmungsaufhellende Fakten zu Frau Ständerätin Erika Forsters Ombudsstelle
Aus Hexenmeister wird Strahlenarzt (unter Kurz und bündig)

Oder weniger Erfreuliches aus:
ForumMobil propagiert Endlösung für Elektrosensible
(unter Gesundheit und Leben)

Von Hans-U. Jakob

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