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Elektrosmog zerstört die Natur massiv

Eine neue Studie macht Mobilfunkmasten und Starkstromleitungen verantwortlich für den Kollaps von Bienenkolonien und den Rückgang von Sperlingen

Uebersetzung aus The Independent

By Geoffrey Lean, Umweltredaktor

Sonntag, 7. September 2008 


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<<<Bild: Flugbiene mit Pollenhöschen



Mobilfunktelefone, WLAN-Systeme, Starkstromleitungen
und ähnliche Quellen von Elektrosmog zerstören massiv die Natur. Vögel und Bienen verlieren ihre Orientierung, versagen bei der Fortpflanzung und sterben. Anlässlich einer Konferenz wird dies thematisiert.

Dr. Ulrich Warnke, der seit 30 Jahren die Auswirkungen von mensch-gemachten elektrischen Feldern auf die Tierwelt erforscht, wird an der von „Radiation Research Trust“ organisierten Konferenz bei der Royal Society darlegen, dass ein noch nie da gewesenes dichtes Netz von künstlichen magnetischen, elektrischen- und elektromagnetischen Feldern generiert wurde, die das „natürliche Informationssystem“ durchdringen, auf das die Vogelarten angewiesen sind.

Er nimmt an, dass dies der Grund ist für das Bienensterben (colony collapse disorder) in Europa und den USA, sowie für den Rückgang der „Hausspatzen“, die in Grossbritannien in den letzten 30 Jahren um die Hälfte vermindert sind. Ebenfalls könnten diese Felder die Vögelzüge beeinträchtigen.

Dr. Warnke, Dozent an der Saarland Universität in Deutschland, sagt weiter, dass die natürlichen, elektrischen und magnetischen Felder der Erde eine entscheidende Bedeutung in der Evolution der Arten hatten. Ueber Millionen von Jahren lernten sie, diese zu nutzen, sich zu orientieren, den Tag zu bestimmen und schlechtes Wetter zu erahnen.

Er sagt, dass mensch-gemachte Technologie jetzt Sender konstruiert hat, die die natürlichen, elektromagnetischen Energien und Kräfte auf der Erdoberfläche fundamental veränderten. Tiere, die für ihre Orientierung und Navigation von natürlichen elektrischen, magnetischen und elektromagnetischen Feldern abhängig sind, sind verwirrt wegen der stärkeren und ständig wechselnden künstlichen Felder. Seine Forschungen ergaben, dass Bienen, die den elektrischen Feldern von Starkstromleitungen ausgesetzt waren, sich gegenseitig und auch ihre Jungen töteten, während andere, die den Signalen von Mobilfunktelefonen ausgesetzt waren, fast ihre ganze Fähigkeit zur Rückkehr verloren. Studien der Universität Koblenz-Landau berichteten letztes Jahr im „Independent on Sunday“ , dass Bienen Ihren Heimatstock nicht mehr fanden, wenn darin ein kabelloses digitales Telefon platziert war.  Ein österreichisches Gutachten fand, dass zweidrittel der Bienenhalter mit Mobilfunkmasten im Umfeld von 300 m unerklärliches Bienensterben (colony collapse) hatten.

Dr. Warnke zitiert ebenfalls spanische und belgische Studien, die zeigten, dass in der Nähe von Mobilfunkmasten wegen der erhöhten Strahlung die Anzahl Sperlinge sich  verringerte.  Weiter sagt er, dass beobachtet wurde, wie Zugvögel, die in Formationen fliegen, sich trennten, wenn sie sich einem Mobilfunkmast näherten.

Die „Mobilfunkvereinigung“, die die fünf UK Mobilfunkgesellschaften vertritt, sagt jedoch, dass eine US-Forschergruppe Zusammenbrüche von Bienenkolonien in Gebieten ohne Mobilfunkservice festgestellt hat, und Denis Summers-Smith, ein führender Experte für Sperlinge, hat den Link als Unsinn erklärt.

Von Hans-U. Jakob

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