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Einspracheverhandlung zu Hochspannungsleitung Wattenwil- Mühleberg, Teilstrecke Wattenwil-Gasel

 

Von Dr. med. vet. Ursula Ohnewein

Am Donnerstag, den 28.6.07 fand in Gurzelen die 3. Einspracheverhandlung in Sachen Hochspannungsleitung Wattenwil-Müghleberg statt. Die  BKW will die bestehende Hochspannungsleitung zwischen Wattenwil und Mühleberg aufrüsten und neu bauen.

Der Widerstand gegen die Baupläne der BKW kommt von verschiedenen Seiten. Über 300 Anwohner und 10 betroffene Gemeinden wehrten sich gegen das geplante Projekt und haben beim Eidg. Starkstrominspektorat ( ESTI) Einsprache eingereicht. Zu den Einsprechern gehören auch die Stiftung für Landschaftsschutz und der Berner Heimatschutz.

 

 
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Bild: Die heutige Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg führt über den Längenberg, praktisch mitten durch ein Gebiet im Bundesinvetar der Landschaften von nationaler Bedeutung (BLN).  Nun soll die Transportkapazität dieser Leitung um das 10-Fache erhöht werden.  Das bedingt rund doppelt so hohe Maste und rund 3 mal so dicke Seile (Doppelverseilung).  Zur Einhaltung der immer noch viel zu hohen Strahlungsgrenzwerte muss die neue Leitung oft im Zick-Zack um Siedlungen und Höfe herumgeführt werden.


Vor drei Jahren fanden in Frauenkappelen und Köniz bereits zwei Einspracheverhandlungen zum Leitungsbau-Projekt zwischen Mühleberg und Gasel statt. Schon bei diesen Verhandlungen konnte keine Einigung zwischen den Parteien erzielt werden, und die Akten werden zur Zeit noch beim Bundesamt für Energie (BFE) bearbeitet. Schon damals wurde die Aufteilung der Strecke Wattenwil-Mühleberg in zwei Teilstrecken Mühleberg-Gasel und Gasel-Wattenwil scharf kritisiert. Wie heute zu erfahren war, wurde die Entscheidung über diese Aufteilung bis heute noch gar nicht definitiv getroffen und der Entscheid liegt ebenfalls beim BFE.

An dieser heutigen 3. Versammlung ging es um das Bauabschnitt zwischen Köniz und Wattenwil.

Die Gemeinden Köniz, Oberbalm, Wald, Niedermuhlern, Rüeggisberg, Riggisberg, Rümligen, Lohnstorf und Burgistein haben Einsprache gegen das Projekt gemacht. Alle diese Gemeinden setzen sich für ihre Bürger ein und halten an ihrer Einsprache fest. Ebenso werden die privaten Einsprecher, die von Fritz Ohnewein, Präsident der Interessengemeinschaft Umweltfreundliche Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg(IG-UHWM) vertreten werden, ihre Einsprachen nicht zurückziehen. Dasselbe gilt für die Stiftung für Landschaftsschutz und den Berner Heimatschutz.

Hauptanliegen aller Einsprecher: Die Gesundheit

Neben den Hauptanliegen der Gegner der neuen Leitung, nämlich der Gefährdung der Gesundheit der Anwohner, sowie der Verschandelung der schützenswerten Landschaft und der Wertverminderung betroffener Liegenschaften, wurden noch viele weitere Argumente gegen das Projekt vorgebracht. Es wurden Fehler in den Planauflagen kritisiert, der Bedarfsnachweis hinterfragt, die inoffizielle Zweiteilung des Projektes bemängelt, sowie die Einhaltung der Grenzwerte für ionisierende Strahlung angezweifelt. Die BKW habe bisher nicht ernsthaft über andere Ausführungsvarianten nachgedacht, die Bodenverlegung als Lösung noch zuwenig gut abgeklärt. Es wird eine unabhängige Machbarkeitsstudie für Bodenverlegung der Hochspannungsleitung verlangt. Für die Bodenverlegung kämen gasisolierte Leitungen (GIL) in Frage, die aber wegen den teuren Baukosten von der BKW bisher abgelehnt wurden, obwohl sie im Unterhalt und Betrieb günstiger sind und weniger Übertragungsverluste aufweisen als Freileitungen. Als Alternative wurden auch XLPE-Bodenkabel vorgeschlagen, die einen möglichen Kompromiss darstellen könnten.

Die BKW beharrt auf ihren Bauplänen und so führte die Versammlung nicht zu einer Einigung. Das ESTI wird den Fall somit wieder an das Bundesamt für Energie weitergeben müssen.

Anmerkung von Gigaherz:

Sehen Sie bitte dazu auch den Beitrag 1057

Die Linienführung im Bereich Abeggstiftung wurde unterdessen in einer 3. Projektänderung im August 06 dahingehend geändert, dass andere Masttypen (Donaumaste) mit einer um 10 bis 30m reduzierten Bauhöhe zum Einsatz kommen sollen.  Dafür gibt es auf der ganzen Länge des Thurnenholzwaldes, von Mühlebach bis Zeughaus Kirchenthurnen, eine sogenannte Niederhaltezone. Das ist eine Schneise von 35m Breite, die vorerst kahlgeschlagen und später mit niedrigem Gehölz, wie Haselstauden oder Aehnlichem neu bepflanzt werden könnte.  Der Thurnenholzwald war einst einer der schönsten Buchenwälder Europas.(!)

Die andern Bilder in Beitrag 1057 von der Weiermatt in Rümligen, von Oberbalm und Oberscherli sind immer noch aktuell.  Hier wurde von seiten der BKW nichts bereinigt.   (Bitte anklicken)

Hans-U. Jakob

Von Hans-U. Jakob

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