News

DNA Strangbrüche bei 2450MHz erneut nachgewiesen

Fälschungsvorwürfe erwiesen sich einmal mehr als unhaltbar

Eine Mitteilung von Hans-U. Jakob

Schwarzenburg, 17.Juli 2013

Die im Jahr 2010 von Prof. Alexander Lerchl, Dozent an der privaten, von der Mobilfunk-Industrie gesponserten Jacobs-UNI in Bremen als Fälschung bezeichnete Studie (Doktorarbeit) von Leila Violette Khubnazar ist von der Promotionskommission der Charité-Universitätsmedizin Berlin, untersucht und nach einem Corrigendum und nach Klärung verschiedener Fragen wieder freigegeben, und erneut ins Netz gestellt worden.

Laut Verfasserin der Studie ergeben die in dieser Arbeit ermittelten Ergebnisse, dass die Exposition von humanen HL-60-Zellen gegenüber Elektromagnetfeldern von 2450MHZ DNA- Strangbrüche induziert.

Kommentar von Lerchl: „Da verstehe noch einer die Welt“

Kommentar von Gigaherz: Von zellulären und subzellulären Vorgängen verstehen wir zugegebenermassen nicht allzuviel. Was wir jedoch gut verstehen, ist, wie die Mobilfunk- und Stromkonzerne und ihr Mobbing funktionieren.

Für eilige Leser publizieren wir hier die neue Zusammenfassung von Leila Violette Khubnazar.

Wer Zeit und Mühe nicht scheut findet die komplette Arbeit unter:

http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000013687/DoktoratxKhubnazar.pdf;jsessionid=453F5AB2F96C05C91858476E58AC89FA?hosts=

Referent Prof. Dr. R.Tauber, Korreferent Prof.Dr.W-K. Hofmann

Zusammenfassung:

Das Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, ob die unmittelbare Exposition von humanen Leukämiezellen gegenüber Elektromagnetfeldern von 2450 MHz, wie sie beispielsweise von handelsüblichen Mikrowellen bei fehlerhafter Abschirmung emittiert werden, die Bildung von DNA-Schäden induzieren kann. Außer genotoxischen Effekten wurden somit auch zytotoxische Effekte hochfrequenter elektromagnetischer Wellen untersucht.



Dazu wurden humane promyelozytische Leukämiezellen HL-60 24 Stunden lang einem 2450 MHz Elektromagnetfeld unter standardisierten Bedingungen ausgesetzt. Die Befeldung der Zellen findet in einer bereits vor dieser Arbeit beschriebenen GTEM-Zelle statt. Durch die in der GTEM-Zelle bestehende Elektromagnetwellenausbreitung im sogenannten TEM-Mode werden annährend homogene Feldverteilungen, vergleichbar denen in der natürlichen Umwelt, gewährleistet. Die in die GTEM-Zelle eingespeiste Leistung beträgt 8,5 Watt, was einer spezifischen Absorptionsrate SAR von ca.1,114 W/kg entspricht. Parallel zu den befeldeten Zellen werden Kontrollzellen in einer HF-Abschirmbox, wo der Einfluß induzierter Elektromagnetfelder ausgeschlossen bleibt, untersucht. Alle Zellen, sowohl die befeldeten als auch die unbefeldeten Kontrollzellen, haben vor und während der Versuchszeit möglichst optimale Bedingungen.

Bei einer Ausgangszellzahl von 5×104 Zellen/ml verbleiben alle Zellen bis unmittelbar vor Beginn der Versuche im Brutschrank. Während des Versuchs herrschen durch den um die Zellröhrchen zirkulierenden Weißölkreislauf konstante 37°C+/- 0,1°C, wobei Temperatursensoren die Temperaturkonstanz überwachen. Um Apoptoseprozesse nachzuweisen, werden als Positivkontrolle Zellen, die später entweder befeldet oder in der HF-Abschirmbox nicht befeldet werden, mit dem Apoptose-Induktor Camptothecin behandelt.

Nach Ablauf der 24 h im Befeldungsversuch werden die befeldeten und die unbefeldeten Zellen den verschiedenen Testverfahren zugeführt. Durch die Durchführung von Vitalitätstests, wie dem Trypanblauexklusionstest, können zytotoxische Effekte aufgezeigt werden. Durch den TUNEL- und Annexin V-Assay wiederum sind Apoptosevorgänge aufzeigbar. Als Kontrolle für eventuelle genotoxische Effekte werden HL-60-Zellen mit H2O2 behandelt und ebenfalls dem Comet-Assay zugeführt.

Der Comet-Assay schließlich offenbart ganz allgemein DNA-Schäden im Sinne von DNA-Einzel- und Doppelstrangbrüchen. Diese können neben der direkten Strangbruchinduktion sowohl als Apoptoseprozesse, Nekroseprozesse oder aber auch als veränderte DNA-Reparaturprozesse interpretiert werden. Somit vereinigt der Comet-Assay einerseits den Nachweis von Reparaturprozessen, von zytotoxischen und genotoxischen Prozessen, und bedarf zur genaueren Unterscheidung jedoch noch zusätzlicher Testverfahren. Schließlich wird in dieser Arbeit als Parameter für die Wachstumsgeschwindigkeit noch die Verdoppelungszeit zwischen den in der HF-Abschirmbox unbefeldeten und den in der GTEM-Zelle befeldeten Zellen verglichen.



Die in der Arbeit mit Hilfe der unterschiedlichen Testverfahren ermittelten Ergebnisse ergeben,daß die Exposition von humanen HL-60-Zellen gegenüber Elektromagnetfeldern von 2450 MHz DNA-Strangbrüche induziert. Die Auslösung von Apoptoseprozessen hingegen kann durch die im TUNEL- und Annexin V-Assay erhobenen Ergebnisse ausgeschlossen werden. Auch signifikante Veränderungen in der Vitalität der Zellen, Veränderungen im Zellzyklus und schließlich im Zellwachstum können bei den befeldeten Zellen im Vergleich zu unbefeldeten Zellen nicht festgestellt werden. Um auszusagen, ob die gesehenen Strangbrüche im Comet-Assay jedoch gleichzusetzen sind mit direkter schädigender Wirkung der hochfrequenten EMF oder ob die Strangbrüche indirekt durch veränderte Reparaturprozesse entstehen, bedarf es weiterer Experimente und anderer zusätzlicher Testverfahren. Dieses würde jedoch den Rahmen dieser Arbeit sprengen, so daß es Aufgabe anderer Forschungsgruppen sein wird, dieser Frage nachzugehen.

In der wissenschaftlichen Diskussion stellte sich die Frage, warum DNA-Brüche bei Lai und Singh (1995) nicht sofort, sondern erst nach vier Stunden festgestellt worden waren. Da bis heute keine allgemein akzeptierte Vorstellung über die eventuellen Wirkungsmechanismen dieser Felder auf Zellen vorliegt, sollten weitere in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen vor allem mit hochstandardisierten und damit allgemein akzeptierten Expositionsanlagen in dieser Hinsicht durchgeführt werden.

Ende der Zusammenfassung

Übrigens:

Prof. Lerchl bezeichnet auch die von der Promotionskommission der Charité-Universitätsmedizin Berlin, untersuchte und nach einem Corrigendum und nach Klärung verschiedener Fragen wieder freigegebene Studie Khubnazar immer noch als Pfusch.

Von Hans-U. Jakob

Kommentare sind ausgeschaltet