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Die Bieler Kommunikationstage (Comdays)

Gibt es am 20. Und 21.10.09 im Kongresshaus Biel einen Intrigantenstadel oder eine ernsthafte Diskussionsplattform ?

Hans-U. Jakob, 3.10.09

Schwer zu sagen, wo das hinaus soll!

Kann da etwas Intelligentes entstehen, wenn die Häuptlinge der Drahtlos-Wahnsinnigen über Bodenverkabelung in Glasfaser-Technologie diskutieren? Was da die Präsidenten und Vicepräsidenten von Swisscom, Orange, TDC (Sunrise) und Ericsson mit ihren ellenlangen englischen Titeln, die schon fast das halbe Referat füllen, wohl zu diesem Thema von sich geben werden? Sieht ähnlich aus, wie wenn CEO’s von Fluglinien über Sinn oder Unsinn von Hochgeschwindigkeits-Bahnlinien diskutieren würden. Kommödie oder Tragödie? Lassen wir uns überraschen Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Zu dieser 2-tägigen Veranstaltung geladen hat einmal mehr unser Bundesamt für Kommunikation. Abzuklären bliebe, ob da wiederum Steuergelder verbraten (resp. versoffen) werden? Gigaherz wird vom zuständigen Departementsvorsteher, Bundesrat Leuenberger klare Auskünfte zur Finanzierung der Comdys und der Comnight verlangen.

Denn geladen wird nicht nur zu 2 Comdays, sondern dazwischen auch noch zu einer Comnight. Passenderweise mit einer sogenannten Caveman-Show, das heisst auf Deutsch zu einer Höhlenbewohner-Show. Offensichtlich inszeniert für primitive Neandertaler?  Nebst Swissbuffet mit Leckerbissen aus der ganzen Schweiz. Hier kniff wohl der Uebersetzer, er schrieb im englischen Teil einfach „Swiss-food“.

 

Eintrittspreis Fr. 980.-  Somit ist einmal sichergestellt, dass das gemeine Volk draussen bleibt. Die da draussen sollen sich vorerst mal zu Tode telefonieren, während sich die da drinnen möglicherweise gar auf Staatskosten zu Tode fressen und saufen.

Geld verdirbt den Charakter

Joschka Fischer

Eröffnet wird die Tagung, man höre und staune, vom ehemaligen Deutschen Aussenminister und Vorzeige-Grünen Joschka Fischer. Welch eine Metamorphose da wohl stattgefunden hat? Schlimm, wie Geld den Charakter verdirbt. Fischer ist nebst diesem Job noch PR-Berater für BMW und für eine interkontinentale Erdgas-Pipeline .  Postadresse unauffindbar. Ansonsten Joschka von Gigaherz einen „freundlichen Brief mit ein paar unangenehmen Fragen bekommen hätte.

 

Micheline Calmi-Ray

Unangenehme Fragen wird uns jedoch noch unsere Schweizer Aussenministerin Micheline Calmi-Ray beantworten müssen. Diese ist nämlich für das Schlussreferat des ersten Tages vorgesehen. Was hat eine Schweizer Aussenministerin an einer Tagung der Drahtlos-Wahnsinnigen zu suchen? Sie würde sich weit besser mit dem anderen Wahnsinnigen beschäftigen, der immer noch 2 Schweizer Geiseln festhält.

Monika Dusong

Als Alibi-Dame missbrauchen lässt sich ferner die westschweizer Konsumentenschützerin Monika Dusong. Wird sie es wagen, irgendwelche Gesunheitsfragen anzuschneiden? Etwa die zur Zeit aktuelle, besorgniserregende Zunahme von Hirntumoren? Kaum. Ihre Sorge gilt bekanntlich den angeblich zu hohen Handy-Tarifen in der Schweiz.


Indien_Handy_1.jpgGoldene Brücke über den digitalen Graben?

Ein Referent aus Indien, Namens Guriduth Banavar von IBM India spricht vom Mobile als goldene Brücke über den digitalen Graben.  Damit meint er wohl die goldenen Brücken der Telefongesellschaften, denn selbst in den elendesten Slums soll jeder sein Handy bekommen und soll seine letzten Rupien vertelefonieren, statt sich für seine Familie etwas zu essen zu besorgen.

Das ist das Bild, welches uns Insider liefern: Elendsviertel mit kranken, hungernden Kindern und spindeldürren Eltern, dafür mit Handy am Kopf! Der Titel sollte eher heissen: „Teufelsbrücke ins Elend.“

 

Ausgerechnet diese (Spass-)Vögel

Der 2. Tag ist komischerweise den Verlegern und Journalisten gewidmet, welche Wege aus der Wirtschaftskrise aufzeigen wollen. (!)

„Was rettet Qualität und Auftrag des Journalismus“ wird hier unter anderem gefragt und diskutiert. Ist doch ganz klar: Das Handy. Nirgendwo lässt sich mit Inseraten und PR-Artikeln sooo viel Geld verdienen wie mit dieser Branche. Nirgendwo lohnt sich das Verbreiten von Falschmeldungen über die angeblich nachgewiesene Unschädlichkeit der Handystrahlung dermassen, wie bei der Handy-Industrie.  Mensch, das gibt Geld! Jetzt heisst es nur noch, das Ganze unter dem Deckmantel eines „seiösen Journalismus“ zu verkaufen. Welche Plattform könnte sich da besser eignen als die Comdays!

Die Comday-Organisatoren wurden aufgeschreckt durch Meldungen wie /kampf-der-buchstabenseuche-umts-wimax-wlan/

Direkte Informationen unter http://www.comdays.ch

 

Von Hans-U. Jakob

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