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Des Gartenzwerges langer Schatten

In der Abendsonne werfen auch Gartenzwerge lange Schatten – Manchmal vom Guggershorn bis nach Salzburg

2 Artikel im Salzburger Fenster von Anfangs August 2012



Von B. Gappmair, Salzburg

380-kV-Strahlen: Bürger messen nun selbst

IG Erdkabel in Burgkirchen (OÖ) vor Ort

Salzburger_1.jpgMit einem Tesla-Gerät ausgerüstet, postierten sich Bürger am vergangenen Samstag bei der 380-kV-Leitung in Burgkirchen (OÖ).

Werte zwischen 1,8 und 2,3 Mikrotesla zeigte das Tesla-Messgerät am vergangenen Samstag im Nahbereich eines 380-kV-Mastens im ersten Abschnitt der 380-kV-Leitung an. Im Bild IG-Erdkabel-Präsident Theodor Ernst Seebacher.

Sie wollen es genau wissen, wie es wirklich bestellt ist, um die elektromagnetische Strahlung. Im Nahbereich eines 380-kV-Masten wurde gemessen, beim Umspannwerk St. Peter am Hart wurden Erkundungen eingeholt, mit welcher Spannung (Amperestärke) die Leitung gerade in Betrieb ist. Der Grund für diese ungewöhnliche Aktion: Ein „Beschwichtigungs-Gutachten“ im Auftrag des Landes – wie die Freileitungsgegner der IG Erdkabel feststellen hätten müssen. „Es ist traurig, dass wir selbst messen müssen“, sagt Theo Seebacher, Sprecher der Erdkabel-Initiative.



Strahlen-Messdaten: Kabelkämpfer werden selbst aktiv

Offizielles Gutachten des Landes wird angezweifelt.

Alles in Ordnung – darauf läuft das vom Land in Auftrag gegebene Gutachten hinaus. Ein Experte der Schweizer Organisation Gigaherz, die bereits etliche Freileitungsprojekte zu Fall brachte, sieht das völlig anders.

Beim Verein Gigaherz handelt es sich um die mit Abstand größte Schutzorganisation der Schweiz gegen die elektromagnetische Strahlenbelastung durch Handy-Masten und Hochspannungsleitungen. Gigaherz ist darüber hinaus eine gerichtlich anerkannte gemeinnützige Organisation, die ein Beschwerderecht in allen Kantonen der Schweiz besitzt. In etlichen Gerichtsfällen war Gigaherz auch bereits erfolgreich: Plangenehmigungen für Freileitungen wurden gerichtlich aufgehoben und eine Neu-Planung mit Boden-Verkabelung verfügt.

Etwa im Fall Lauerz, bei einer 380-kV-Leitung von drei Kilometern, oder im Fall Wattenwil-Mühleberg (32 Kilometer 230-kV-Leitung) und im Fall Galmiz-Villarepos, wo es um 16 Kilometer 230- beziehungsweise 380-kV-Leitung ging.

Von der Schweizer Organisation,  https://www.gigaherz.ch die sich für Elektrosmog-Betroffene einsetzt, bekommen nun auch Salzburgs Kabelkämpfer Schützenhilfe. Ein Experte von „Gigaherz“ sah sich, auf Ersuchen der IG Erdkabel, das Gutachten an, das unter den Freileitungsgegnern ohnehin schon angezweifelt wurde. Ein Gutachten der technischen Universität Graz (Prof. Norbert Leitgeb), das im Zusammenhang mit dem bereits in Betrieb genommenen ersten Abschnitt der 380-kV-Leitung erstellt wurde. Dabei ging es um die Frage, ob der im UVP-Verfahren festgelegte Grenzwert von einem Mikrotesla eingehalten wird. In dem Leitgeb-Gutachten wird dem Land bescheinigt: Im 100-Meter-Bereich zu Wohnobjekten komme es zu keinen Überschreitungen dieses Grenzwertes.



Gutachten mit schweren Mängeln

Von Hans U. Jakob, dem besagten Experten von Gigaherz, wird das Leitgeb-Gutachten allerdings regelrecht zerpflückt: In zwölf Punkten weist das Gutachten schwerwiegende Mängel auf, wie Hans U. Jakob dazu festhält und auch bis ins Detail ausführt.

Das Gutachten des Schweizer Experten veranlasste die Salzburger Kabelkämpfer nun, wie schon erwähnt, selbst Strahlen-Messungen an der bereits in Betrieb genommenen 380-kV-Leitung vorzunehmen. Sie taten dies in Burgkirchen (OÖ), weil dort die Leitung anscheinend bereits in Vollbetrieb ist, während im Salzburger Flachgau noch mit nur 220-kV-Stromstärke gefahren wird. Das Ergebnis war, wie für die Leitungsgegner nicht anders  erwartet: Statt einem Mikrotesla zeigte das Tesla-Gerät Werte zwischen 1,8 und 2,3 Mikrotesla an.

Die IG Erdkabel will demnächst genaues zu ihren Mess-Ergebnissen bekannt geben. 

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380-kV-Leitung: Kabelkämpfer setzen Strahlen-Messungen fort

„Beschwichtigungsgutachten“ im Auftrag des Landes angezweifelt

Von B. Gappmair, Salzburg

Erste Messungen in Eigeninitiative ergaben beträchtliche Überschreitungen des Grenzwertes von einem Mikrotesla: Werte zwischen 1,8 und 2,4 zeigte das Tesla-Messgerät an.

Nach einem offiziellen Gutachten wird der Strahlen-Grenzwert eingehalten, Bürgerinitiativen haben jedoch Überschreitungen gemessen.

Die Kabelkämpfer lassen nicht locker – das machte die IG Erdkabel, die Interessensgemeinschaft, die sich für eine Verkabelung der 380-kV-Hochspannungsleitung eingesetzt, bei einer Pressekonferenz am 8. August deutlich.

Und sie betonen erneut, weitere Strahlenmessungen vorzunehmen. Wie in der vorigen Ausgabe im SF berichtet, ist die IG Erdkabel selbst aktiv geworden: Mit einem Tesla-Messgerät ausgerüstet, ging es nach Burgkirchen (Oberösterreich), wo die 380-kV-Leitung bereits in Vollbetrieb ist.

Erste Messungen ergaben deutliche Grenzwert-Überschreitungen: Werte zwischen 1,8 und 2,4 Mikrotesla zeigte das Messgerät in Mastennähe an. (Siehe Foto) Zum Vergleich: Als Grenzwert wurde im UVP-Verfahren für den ersten Abschnitt der 380-kV-Leitung ein Wert von einem Mikrotesla festgesetzt.

Ein Grund, warum die Kabelkämpfer selbst mit einem Tesla-Messgerät ausrücken, ist ein „Beschwichtigungsgutachten“, das im Auftrag der Salzburger Landesregierung erstellt wurde. In dem Gutachten der TU Graz wird dem Land bescheinigt, dass bei der im Flachgau bereits errichteten 380-kV-Leitung der Grenzwert von einem Mikrotesla eingehalten werde.

Ein Gutachten, das vom Land nicht herausgerückt wurde, und das den Kabelkämpfern erst übermittelt wurde, nachdem das Salzburger Fenster darüber berichtet hatte.

Schweizer Experte bestätigt Zweifel

Die Kabelkämpfer, die das Gutachten anzweifeln, übermittelten es einem Schweizer Experten, mit der Bitte einer Stellungnahme. Und die Stellungnahme bestärkte die Kabelkämpfer: Von dem Schweizer Experten, der in der Schweiz für den Verein Gigaherz tätig ist, wurden schwerwiegende Mängel im Gutachten der TU Graz festgestellt. Beim Verein Gigaherz handelt es sich um die mit Abstand größte Schutzorganisation der Schweiz gegen die elektromagnetische Strahlenbelastung durch Handy-Masten und Hochspannungsleitungen. Von der Schweizer Interessensgemeinschaft Elektrosmog-Betroffener wurde auch bereits bei Gericht gewonnen. In drei Fällen wurden die Plangenehmigungen für Hochspannungs-Freileitungen gerichtlich aufgehoben und eine Neuplanung mit Bodenverkabelung verfügt.

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Anmerkung Gigaherz

Obige Artikel im Salzburger Fenster online haben unsere Freunde von der Internationalen Mobbingagentur der Mobilfunkbetreiber und Stromhändler in München, wie erwartet, zu wütenden Kommentaren veranlasst.

Beim Elektriker aus Schwarzenburg handle es sich um einen Scharlatan der sich als Angstmacher eine goldene Nase verdiene.

Bei der Aufforderung endlich eine Liste seiner Einkünfte und Besitztümer ins Netz zu stellen, mussten sie jedoch jämmerlich passen.

Anschliessend missbrauchten sie das Sprichwort, dass delbst Gartenzwerge in der Abendsonne lange Schatten werfen, für ihren vermeintlichen Spott..

Hans-U. Jakob dazu:

Der Vergleich mit dem Gartenzwerg, der Dank der Abendsonne lange Schatten wirft, gefällt mir ausserordentlich gut. Denn gegenüber der übermächtigen, milliardenschweren Lobby der Mobilfunker und Stromhändler, kann man sich schon als Gartenzerg vorkommen.

Und zur Zeit stehe ich nach einem langen, arbeitsreichen, aufregenden aber sehr erfolgreichen Leben, tatsächlich in der Abendsonne. Dass mein Schatten nun vom Guggershorn bis Salzburg reicht, freut mich ganz besonders. Ich werde diesen Spruch für die mir noch verbleibenden Jahre zu meinem Lebensmotto machen.

Für die Verwechslungen von Strom und Spannung, von Ampères und Kilovolts in den obigen Artikeln, bin ich nicht verantwortlich, wie die bezahlten Mobber glauben. Diese Zusammenhänge bringe ich den Salzburger Journalisten in einem kurzen Fernlehrgang schon noch bei.

Von Hans-U. Jakob

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