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Das Wunder von Hemberg – Made in Egypt

Hans-U. Jakob, 1.5.07

Das angebliche Wunder von Hemberg lässt sich jetzt endlich in bare Münze wandeln.

Haben die Geschäftstüchtigen etwa gehofft, der mit der Swisscom eingegangene Deal, die Senderichtungen etwas anzupassen, das heisst die Abstrahlwinkel der Antennen horizontal und vertikal leicht zu verstellen, sei unterdessen vergessen?

Um den Dorfkern von der höchsten Strahlungsdichte zu entlasten und die Wirkung dann den Plexiglasfigürchen zuzuschreiben, welche der Aegypter Ibrahim Karim bei Betroffenen auf die Fenstersimse gestellt hatte?

Es scheint so.  Denn für 150 Euro kann man neuerdings in Hemberg einen Kurs in Strahlenharmonisierung mittels Souvenirs aus arabischen Basaren belegen und sich dabei gleich die notwendigen „Gerätschaften“ erstehen.

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Bild 1:

3D-Darstellung einer Strahlenkeule eines Mobilfunksenders durch das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM)

Farbskala:

Schwarz: keine Strahlung

Dunkelblau: sehr schwache Strahlung

Hellblau: schwache Strahlung

Weiss: mittelmässige Strahlung

grün: starke Strahlung

Gelb: sehr starke Strahlung

Orange: stärkste Strahlung

Braun: allerstärkste Strahlung

Beim betrachten dieses Bildes wird wohl dem Letzten klar, wie einfach es ist, durch das Verstellen der Sendewinkel mit nur wenigen Graden, ein Zentrum stärkster Strahlung ziemlich weiträumig zu verschieben.  Besonders wenn man weiss, dass die vertikalen Winkel ferngesteuert von den Ueberwachungszentralen der Mobilfunkbetreiber aus, verstellt werden können, ohne dass sich jemand zu den Sendeantennen begibt.

Diese Winkelverstellung wird meistens auch dann angewendet, wenn es gilt, der Bevölkerung mittels öffentlicher Messdemonstrationen zu beweisen, wie schwach doch so ein Mobilfunksender strahlt.  Kritische Messtechniker sprechen da ganz offen vom Hemberger Trick.

Das passt natürlich jenen Leuten gar nicht, die den ägyptischen Doktor der Architektur ins Land geholt haben, um mit seinen zugegeben eleganten Plastikfiguren die Mobilfunkstrahlung zu harmonisieren.  Das heisst, angeblich bösartige in gutartig Strahlung zu wandeln,  so wie das die Ombudsstelle von Frau Ständerätin Erika Forster oder eben einige geschäftstüchtige Hemberger glauben machen wollten.

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Bild 2: Karim’sche Plexiglasfigur auf einem Fenstersims von Hemberg.   Messtechnisch können sie da gar nichts feststellen, meint Ibrahim Karim, da werden die bösen nur in gute Strahlen gewandelt, und ihr Messgerät kann gut nicht von böse unterscheiden.  

Nun zeigt aber leider unsere Erfahrung, dass den Menschen mit einem geschädigten Organismus nur eine stark reduzierte und messtechnisch erfassbar minimierte Strahlung etwas bringt.

Auf das vorbildlich mit grossem Presserummel inszenierte Harmonisierungstheater, ist übrigens auch die Appenzeller Regierung (AI) hereingefallen.   Ganze Fr. 100’000 hatte sie hingeblättert um den Hirschberg, eine benachbarte Region, von Ibrahim Karim harmonisieren zu lassen.   Die Wirkung soll dort bereits nach 2 Monaten, das heisst über die Weihnachtsfeiertage stark nachgelassen haben, weil da angeblich zu viele Handygespräche und SMS über den Sender Hirschberg liefen??   Sei dem wie es wolle, stark harmonisiert wurde jedenfalls Ibrahim Karims Kassenstand.

Eine völlige Disharmonie dürfte wohl das nächste Bild der Appenzeller Regierung (AI) bescheren. Denn eine Gigaherz-Funktionärin hat kürzlich während ihrem Ferienaufenthalt in Aegypten einen Basar entdeckt, welcher Karims angebliche Wunder-Strahlenharmonisierungsgeräte als Souvenir an Touristen verkauft.  Nur dass Ali-ben-Abstrahlba der Verkäufer, gar keine Ahnung davon hatte, zu was alles seine Ware in sogenannt westlich-zivilisierten Ländern dient.  Sonst wäre er mit seinem Laden längstens, wie Ibrahim  Karim, in den Schweizer Voralpen aufgetaucht, um sich anschliessend an seine guten Geschäfte und mit 100’000 harten Schweizerfranken im Sack, mit samt seiner Familie zur Ruhe zu setzen. (bei dem gegenwärtigen Wechselkurs sehr gut möglich)

Noch lange hätte er seinen Enkeln und Urenkeln von dem komischen Land mit den weissen Bergen erzählen können, in welchem die Kamele nicht gekauft, sondern gewählt werden.

 

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Bild 3:

Strahlen-Harmonisierungsfiguren in einem ägyptischen Basar als Souvenirs für Touristen.

Für weitere Informationen zu Hemberg, bitte hier anklicken.

 

Von Hans-U. Jakob

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