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Das Komplott von Hemberg

Das Komplott von Hemberg

Im Turm der unter dem Schutz des Bundes stehenden Kirche von Hemberg SG wurde ein Mobilfunksender versteckt, worauf prompt ein Teil der Dorfbevölkerung und ein Teil des landwirtschaftlichen Tierbestandes erkrankte.
Von verzweifelten Anwohnern zu Hilfe gerufen wurde die Ombudsfrau Erika Forster von der Ombudsstelle „Mobilfunk und Umwelt“ der Mobilfunkbetreiber. (Nicht zu verwechseln mit der Ombudstelle „Mobilfunk und Gesundheit“ der Schweizerischen Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener)
Die Eidg. Parlamentarierin (Ständerätin des Kantons SG) bezieht neben ihrem Ständeratshonorar noch ein solches von Fr.450 pro Stunde von den Mobilfunkbetreibern.
(Quelle Beobachter)

Hans-U.Jakob, 2.9.03

Da Frau Forster gegenüber den realen Erkrankungen, von welchen man ihr von Seiten ihrer Auftraggeber eingebläut hatte, sie seien nur eingebildet, völlig hilf- und machtlos dastand, geriet sie sehr rasch unter einen gewaltigen Erfolgsdruck. Dies nicht zuletzt, weil sich auf ihrem Schreibtisch weitere 100 unerledigte Fälle aus der ganzen Schweiz auftürmten und weil Hemberg bereits landesweites Aufsehen erregt hatte.

Einbildung mit Einbildung zu bekämpfen war wohl ihrer Weisheit letzter Schluss. Ansonsten es kaum zu erklären ist, dass sie den ägyptischen Zauberer Ibrahim Karim einfliegen liess, um die Hemberger von ihren angeblich eingebildeten Krankheiten zu heilen.
Ibrahim Karim behauptet zwar, an der ETH Zürich Architektur studiert zu haben und einen Doktortitel zu besitzen. Biogeometrie sei eine neue Wissenschaft, sagt er und will mit Hilfe von allerlei Ramschfiguren alle bösen Strahlungen in gute wandeln können. Biogeometrie gehört wohl eher zu den ältesten Wissenschaften auf dieser Welt, nur dass man diese früher „Scharlatanerie“ genannt hat.

Billige Plexiglasfiguren, welche in jedem orientalischen Basar für 30 Rappen das Stück zu haben sind, stellt Hexenmeister Karim auf Fenstersimse und Nachttischchen. (Bild 1)
Abfallprodukte aus Spritzgussautomaten klebt er ans Fensterglas (Bild 2) oder bindet diese an elektrische Hauptleitungen und Hauseinführungskabel. (Bilder 3 und 4)
Nicht genug damit. Aehnliche Ramschfiguren sollen die unter dem Elektrosmog Leidenden zusätzlich noch um den Hals tragen (Bild 5)

Der Erfolg sei strahlungstechnisch nicht messbar, erklären Erika Forster und Ibrahim Karim übereinstimmend. Die schlechten Strahlungen würden lediglich harmonisiert, das heisst von rechtsdrehende in linksdrehende gewandelt und somit müsse es den Geplagten einfach wieder besser gehen.

Messtechnisch war in Hemberg entgegen Erika Forsters Behauptung schon einiges feststellbar. Eigentlich ziemlich viel und ziemlich viel Skandalöses.
Das Messteam von Gigaherz begab sich 1 Tag vor Karims Erscheinen und 20 Tage nach Karims Verduften nach Hemberg und hat an einem gut gewählten Platz, ca. 100m vor der Kirche hochpräzise Messungen vorgenommen.

Am Tag vor Karims Erscheinen wurde festgestellt, dass die Sendeleistung durch die Swisscom heimlich erhöht worden war. Der Sender im Kirchturm lief am Messtag um Faktor 1.8 (fast das Doppelte) über der bewilligten Leistung. (Bild 6)
Das Messteam bekam vielfach von Zuschauern zu hören, wie schlecht es ihnen im Moment gehe. So schlecht wie überhaupt noch nie.

20 Tage nach Karims Abreise wurde festgestellt, dass exakt am selben Ort, zur selben Zeit gemessen, die Sendeleistung um Faktor 2.1 unter der bewilligten Leistung lief, also gegenüber der Vor-Karim Zeit um Faktor 3.9 gefallen war. (Bild 7)
Sendeleistungen können von den Mobilfunkbetreibern jederzeit problemlos, ferngesteuert geändert werden. Wer die Bevölkerung auf diese Weise mit dem Zauberer aus dem Morgenland verarschen will, hat also ein leichtes Spiel. Voraussetzung dazu ist ein Komplott Ombudsfrau – Mobilfunkbetreiber – und Hexenmeister

Den geplagten Leuten geht es jetzt tatsächlich besser und viele rühmen Erika Forsters Hilfe über alle Massen. Sie sei die Einzige die in Hemberg etwas fertiggebracht habe. Alle andern hätten sie kläglich im Stich gelassen. Nur noch einige Junge sind skeptisch und setzen eher auf die präzisen Messungen eines erfahrenen Messteams.

Für technisch weniger Versierte sei der simple Trick nochmals erläutert:

Vor Auftauchen des Zauberes Sendeleistung erhöhen und die Leute schmoren lassen.
Nach Verschwinden des Zaubereres Sendeleistung auf ein absolut notwendiges Minimum reduzieren und die Leute aufschnaufen lassen.
Dazu ein einfacher Vergleich. Hängen Sie einem Bergsteiger 40 kg Last an den Rücken und hetzen diesen den Berg hinauf. Kurz vor dem Zusammenbruch nehmen Sie ihm 30kg seiner Last ab. Er wird Sie vor Freude umarmen.

Soll Frau Forster ob diesem fiesen Spiel jetzt als Parlamentarierin zurücktreten? Nein, sie soll bleiben und dem Christoph Blocher und seinen Freunden karimsche Figuren aufs Pult kleben, damit sich diese von rechtsdrehenden Politikern in linksdrehende verwandeln.

Tragisch am Ganzen ist, dass selbst seriöse Zeitungen wie etwa NZZ oder St-Galler Tagblatt auf die propagandistisch geschickt aufgezogene Kampagne Forsters hereingefallen sind und den orientalischen Klamauk eines überdrehten Architekten, wie gläserne Mundstücke einer Wasserpfeiffe und Endstücke von Vorhangstangen als Heilmittel gegen Elektrosmog für bare Münze genommen haben.

Was sagt wohl der Papst zu diesem orientalischen Hokus-Pokus rund um eine seiner Kirchen?
Denn auch im Kirchturm drinnen war der Hexenmeister aus dem Morgenland tätig.
Zur Allgemeinen Erinnerung: Wir schreiben heute nicht etwa das Jahr 0003 sondern 2003.

Hier ist jetzt wirklich Ende der Vorhangstange.

Teil 1 dieser Story finden Sie übrigens unter Swisscom setzt auf dubiosen Strahlen-Guru (ebenfalls unter Historischem)

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Bild 1: Billige Plexiglasfiguren auf dem Fenstersims, in jedem orientalischen Basar für 30 Rappen zu haben, sollen die giftige Mikrowellenstrahlungen eines Mobilfunksenders neutralisieren. Von der Sonne beschienen tatsächlich ein harmonisches Bild (Bild Gigaherz)

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Bild 2: Weniger harmonisch wirkt das Abfallprodukt aus einer Spritzgussmaschine, in die obere rechte Ecke einer Fensterscheibe geklebt. Hier wirkt eventuell noch das Lachen etwas harmonisierend.(Bild Gigaherz)

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Bild 3: Das Plexiglasplättchen (ebenfalls ein Abfallprodukt aus Spritzgussmaschinen) mit Kabelbindern an der Hauptleitung der Stromzufuhr eines Hauses festgebunden, soll auch diese Magnetfelder harmonisieren. (Bild Gigaherz)

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Bild 4: Strom-Hauseinführung (hier kommt das Kabel direkt aus dem Erdboden) wurde mit einem gleichen Produkt wie in Bild 3 „harmonisiert“. Nur dass Karim nicht die Zufuhr, sondern den Abgang zum Nachbarhaus erwischt hat. Der Nachbar wird’s ihm sicher danken. (Bild Gigaherz)

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Bild 5: Besonders Ungläubige können sich noch diesen Ramsch aus orientalischen Basaren um den Hals hängen. Schaden tut es ganz sicher nicht. Für eine Strangulation reicht die Stärke der Schnur wahrscheinlich nicht aus (Bild Gigaherz)

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Bild 6: Für technisch Interessierte: Einen Tag vor Karims Erscheinen in Hemberg betrug die Belastung 100m vor der Kirche aktuell 15.73mW/m2 und im Vollastbetrieb 61.25mW/m2. Bewilligt waren für diesen Standort lediglich 34mW/m2. Der Organisationsskanal steht bei -13dBm. (Aufnahme Gigaherz)

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Bild 7: Für technisch Interessierte: 20 Tage nach Verduften Karims aus Hemberg betrug die Belastung 100m vor der Kirche (exakt am selben Standort) aktuell 8.23mW/m2 und im Vollastbetrieb 16.44mW/m2. Das ist eine um Faktor 3.9 tiefere Belastung als in Bild 6
Der Organisationsskanal steht bei -15.7dBm. Das allein ergäbe eine um Faktor 1.8 tiefere Belastung. Zudem waren die 3 Gesprächskanäle TCH rechts vom Organisationskanal BCCH (höchster Peak) nicht mehr im Aether, das heisst ausser Betrieb. (Aufnahme Gigaherz)

Die spannenden Fortsetzungen:

Scharlatane im Anmarsch auf die Ostschweiz (unter WHO/ICNIRP/CH-Behörden)

Neues aus Hemberg: Mit Schwindel, Mobbing und Gesinnungsterror in den Ständerat? (unter Aufrufe und Aktionen)

Pressemitteilung vom 22.10.03 im Fall Hemberg (unter Aufrufe und Aktionen)

Hemberg: Die Schmierenkomödie geht weiter (unter Historisches)

Das strahlungsarm geschaltete Hemberg wird jetzt vermarktet (unter Historisches)

Von Hans-U. Jakob

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