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Bei Anruf Hysterie – zum Zweiten!

Eine Studie die zum Himmel stinkt

von Hans-U. Jakob

Schwarzenburg, 27.5.2013

Alles nur Einbildung?

Am 17.5.13 berichteten wir von reisserischen Artikeln in der Schweizer Presse, welche zu berichten wussten, dass nun bewiesen sei, dass sich Elektrosmog-Betroffene ihre Beschwerden nur einbilden würden. Dabei wurde von der verantwortlichen angehenden Wissenschaftsjournalistin Mira Fricke auf eine Studie Bezug genommen, die am Psychologischen Institut der Gutenberg Universität in Mainz von einem wissenschaftlichen Assistenten namens Dr.Witthöft durchgeführt wurde. Zu unserem Artikel vom 17.5. mit der ganzen Vorgeschichte, geht es hier: /bei-anruf-hysterie/

Zitat aus der Neuen Zürcher Zeitung

Für die Testreihe teilte Witthöft, der die Untersuchungen in London leitete, 147 Testpersonen in zwei Gruppen. Der Versuchsgruppe zeigte er einen BBC-Bericht, in dem sehr eindrücklich vor den gesundheitsschädlichen Folgen von Hochfrequenzstrahlung gewarnt wurde. Die Kontrollgruppe schaute einen BBC-Bericht zum Thema Sicherheit von Handydaten. Anschliessend wurden die Teilnehmer beider Gruppen 15 Minuten einer Scheinstrahlung durch ein Funknetz ausgesetzt. Dazu trugen die Testpersonen ein Stirnband mit einer kleinen Antenne, die angeblich mit einem WLAN-Router verbunden war. Die Verbindung wurde von den Probanden selbstständig über einen Laptop aktiviert, auf dem anschliessend ein Verbindungssignal aufleuchtete.

Die Ergebnisse seien verblüffend gewesen, meinte Dr.Witthöft: 55 Prozent aller Testpersonen beschrieben Symptome wie Unruhe, Kribbeln in Armen und Beinen sowie eine verminderte Konzentrationsfähigkeit während der Scheinbestrahlung. Dabei waren Personen, die den warnenden Bericht gesehen hatten, signifikant häufiger betroffen.

Der letzte Satz ist eine glatte Lüge

Denn bei beiden Gruppen, egal welchen Film sie gesehen hatte, den Horrorfilm oder den Entwarnungsfilm gab es exakt gleich viele Personen, die Symptome wie Unruhe, Kribbeln in Armen und Beinen, sowie eine verminderte Konzentrationsfähigkeit während der Scheinbestrahlung verspürten. Nämlich je 41 von insgesamt 82 Personen oder 56% der 147 Teilnehmenden.

Personen, die den warnenden Bericht gesehen hatten, waren demnach keineswegs signifikant häufiger betroffen.

Das geht aus 2 Nachfragen des Internationalen Mobbing-Zentrums gegen Elektrosmog-Betroffene mit Sitz in München hervor, wo Dr. Witthöft zu den genauen Zahlen befragt wurde, weil diese auch aus dem englischen Originaltext der Studie nicht hervorgingen.

Zitat aus der Internationalen Mobbing-Zentrale namens IZgMF in München (Orthographiefehler 1:1 übernommen):

Das hat es jetzt eine kleine Ueberschneidung gegeben, denn in der Zwischenzeit hatte auch ich angefragt und die Auskunft bekommen, dass sich die insgesamt 82 Teilnehmer mit Symptomen im wesentlich gleich auf beide Gruppen verteilen. Das hat mich sehr ueberrascht, denn ich haette erwartet, dass die Gruppe, die den Film zu WLAN-Gesundheitsgefahren zu sehen bekommen hatte, mehr betroffen ist als die andere Gruppe.

Alles nur Einbildung oder alles erlogen?

Wer nun dermassen gelogen hat, die angehende Wissenschaftsjournalistin Mira Fricke, der Studienverfasser Dr. Witthöft oder gar die Neue Zürcher Zeitung, sollen die Angeschuldigten unter sich ausmachen.

Dr Witthöft versucht sich jetzt damit aus der Affäre zu ziehen, indem er behauptet, dass vor allem die Kombination mit erhöhter Ängstlichkeit negativ wirke, nicht der Gefährdungsfilm per se. Wer‘s glaubt bezahlt die nächste Stammtischrunde!

Dass Elektrosmog-Betroffene, die irgendwelche Symptome verspüren ängstliche Menschen seien, ist eine weitere weitverbreitete Lüge. Bei Gigaherz macht man die genau gegenteilige Erfahrungen. Das sind Leute von deren Zivilcourage sämtliche anonymen Mobber der Welt ein Stück abschneiden könnten. Um den Mobilfunkkonzernen Baurechtsprozesse am Laufmeter bis ans Bundesgericht zu liefern, braucht es alles Andere als Ängstlichkeit.

FAZIT: Die Witthöft-Studie ist und bleibt eine lächerliche Cabaret-Nummer, schlecht inszeniert von einer angehenden Wissenschafts-Journalistin und der der Wirtschaft nahestehenden Neuen Zürcher Zeitung.

Von Hans-U. Jakob

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