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Als Marionetten der Industrie entlarvt

Gestern Nachmittag entzog das Bundesverwaltungsgericht mit einem aufsehenerregenden Urteil dem AKW Mühleberg die unbefristete Betriebsbewilligung.

Von Hans-U. Jakob, 8.3.2012

Falls ein umfangreicher Katalog an zusätzlichen Sicherheitseinrichtungen nicht bis Ende Juni 2013 ausgeführt werde, sei das AKW abzuschalten.

Kenner der Materie sagen, diese Nachrüstungen seien so teuer und so zeitaufwändig, dass die Betreiber diese Forderungen bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht erfüllen können.




Marionette.jpgWas hat dieses Urteil mit unserem Kampf gegen die Verseuchung des Landes mit Mobilfunkstrahlung zu tun? Bei näherem Hinsehen gibt es eine ganze Menge Parallelen die uns hoffen lassen.

Zu Marionetten der Industrie gestempelt

Mit diesem Urteil werden unsere Bundesämter mit ihren zahlreichen Kommissionen und Beratern, ja sogar das ganze Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation UVEK (Schweiz. Bundesministerium)  zu dem gestempelt, was sie wirklich sind, nämlich zu Marionetten der Industrie. Sie hatten durch 7 Böden hindurch stets behauptet, wie sicher dieses AKW sei. Gestützt von einem Heer an gegängelten Professoren und Ingenieuren hatte das UVEK dem 50-jährigen AKW sogar eine unbefristete Bewilligung für den Weiterbetrieb erteilt. Und jetzt dieses Urteil!

Das kennen wir ja vom Mobilfunk her bestens

Die Mobilfunkanbieter schleusen 1 Milliarde an sogenannten Konzessionsgeldern in die Bundeskasse und schon ist Mobilfunkstrahlung völlig ungefährlich. Bundesämter und kantonale Umweltfachstellen vertreten zur Zeit die Interessen der Mobilfunkanbieter besser als diese selber. Das mit Steuergeldern finanzierte und vom Bund beaufsichtige Forschungsprogramm NFP-57 findet keine Gesundheitsschäden durch Mobilfunkstrahlung, hält aber die Originale der Forschungsarbeiten weiterhin unter Verschluss und verbreitet eine von einer industrielastigen Leitungsgruppe zusammengeschnittene Zusammenfassung (Synthese) Siehe unter /nfp57-die-geheimniskraemerei-geht-weiter/

Auch bei Hochspannungsleitungen

Auch bei der Erstellung neuer Hoch- und Höchstspannungsleitungen war und ist festzustellen, dass die Bundesämter mit ihren angegliederten Kommissionen die Interessen der Stromgiganten weit besser vertreten als diese selbst.

So ist zum Beispiel beim nun ebenfalls vom Bundesveraltungsgericht ausgebremsten Projekt der Hochspannungsleitung Wattenwil-Mühleberg (33km) aktenkundig, dass die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission, ENHK, ein Gremium des Bundesamtes für Umwelt, ein Gutachten erstellt hat, ohne jemals die Gegend besucht zu haben. Im ENHK-Gutachten wurde zudem stur von lediglich 2-6m höheren Masten als bei der alten Leitung ausgegangen, obschon die neuen in den Ausführungsplänen längstens als 20-60m höher zu erkennen waren.

Ferner hat das Bundesamt für Umwelt in völliger Unkenntnis des Geländes einen Berg bei Oberscherli als tiefes Tal interpretiert, und die unbewohnte Ebene des oberen Gürbetals in ein dicht besiedeltes Gebiet verwandelt.

Alle Falschaussagen und Fehlinterpretationen der Bundes- und Kantonsbeamten in diesem, nun gerichtlich gestoppten Projekt aufzulisten, würde den Rahmen dieses Beitrages bei weitem sprengen. Siehe auch unter /230000volt-hochspannungsleitung-wattenwil-muehleberg-das-urteil/

Das macht Mut

Es waren nicht etwa die gut gesponserten grossen Umweltorganisationen, welche Klage gegen die unbefristete Betriebsbewilligung des AKW Mühleberg führten, sondern eine relativ kleine, öfters als Wutbürger verspottete Gruppe von AKW-Anwohnern. Ein Kleinkrieg der fast 20 Jahre dauerte und den Mobilfunkkritikern ein Vorbild sein kann.

Ein Vorbild wie Hartnäckigkeit und eine dicke Haut gegen Anfeindungen und kriminelles Mobbing, wie dies zur Zeit auch gegen Mobilfunkkritiker auf Hochtouren läuft, schlussendlich doch zum Ziel führen kann.

Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten. Abraham Lincoln

Von Hans-U. Jakob

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