News

60’000 Asylbewerber ohne Handy

60 000 Asylbewerber ohne Handy

Denn sie können sich nicht registrieren lassen, was nach den neuesten Vorschriften des Bundesrates Pflicht ist. Grund: um Prepaid-Handys zu registrieren, braucht es ein gültiges Reisedokument und dieses fehlt den Asylbewerbern. Wie bekannt ist, reisen diese entweder ohne Pass in die Schweiz ein oder sie werfen ihre Dokumente nach der Ankunft weg, um ihre Herkunft zu verschleiern und einer Rückweisung in ihre Heimatländer zu entgehen.

von Lina Herold, 25.9.04

Menschen verachtende Politik?
Die Menschenrechtsorganisation „augenauf“ empört sich über die neue, ihrer Meinung nach Menschen verachtende Vorschrift des Bundesrates und verlangt, dass nochmals über die Bücher gegangen wird, weil „das Bedürfnis der Asylbewerber für Handys immens ist“, so Walter Angst von „augenauf“. Damit die Handys der Asylbewerber nach Ablauf der Registrierungspflicht Ende Oktober in Betrieb bleiben, hat „augenauf“ in Zürich 1179 Handynummern aufgenommen. Diese werden von deren Vertrauenspersonen unter ihren Namen in den nächsten Tagen registriert.

Falsch verstandene Hilfe
Es hat sicher nichts mit Rassismus oder Fremdenfeindlichkeit zu tun, wenn sich mancher fragt, wieso Asylbewerber, die mit öffentlichen Geldern unterstützt werden, ein Handy brauchen und vor allem wozu. Es ist ebenso bekannt, dass dieses recht häufig bei der Drogendealerei, bei Einbrüchen und anderen kriminellen Akten, so auch bei unerlaubtem Grenzübertritt eingesetzt wird. Mit seiner Hilfe wird vor Kontrollen durch die Polizei gewarnt, sobald diese an den bekannten Plätzen auftaucht und dient in erster Linie dazu, die Ordnungsorgane zu überlisten.

In Holziken (AG) haben sich z.B. afrikanische Asylbewerber geweigert, ihre Unterkunft in einer Zivilschutzanlage zu beziehen, weil diese nicht mit einer Sitzgruppe ausgestattet und kein Handyempfang möglich war.

Irgendwo ist die Grenze
Die Schweiz darf als humanitäres Land gelten, das Menschen in Not hilft. Aber dass sie in eben diesem Land, wo Asylbewerber sicher vor Verfolgung sind, diese auch noch mit Handys ausrüstet, geht sicher vielen entschieden zu weit und wird sich auf die Hilfsbereitschaft kontraproduktiv auswirken. Essen, Trinken, Kleider, Unterkunft, medizinische Betreuung ja. Aber auch noch Handys und Handygespräche auf Kosten der Steuerzahler und womöglich Ausnahmen trotz fehlender Reisedokumente oder umgehende Aktionen, wie oben beschrieben? Das zu verstehen, dürfte manchem Mühe bereiten.
(Quelle: Aargauer Zeitung, 23.9.04)

Uebrigens:
Wer bezahlt denn diese Telefonrechnungen? Asylbewerber können oft in Eisenbahnzügen beobachtet werden, wie diese halbstundenweise am Handy hängen und in undefinierbaren Fremdsprachen parlieren und gestikulieren. In ein Schweizer Familienbudget passen solche immensen Kosten (für Auslandgespräche?) jedenfalls nicht.

Von Hans-U. Jakob

Kommentare sind ausgeschaltet