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Welches Handy braucht ihr Kind?

COOP erteilt Nachhilfestunden für Eltern, die es immer noch nicht begriffen haben.

Von Hans-U. Jakob, 17.12.2011

Während verantwortungsbewusste Aerzte und Forscher wegen Hirntumoren, verursacht durch exzessiven, langjährigen Handygebrauch, davor warnen, bereits Kinder mit Mobiltelefonen auszurüsten, schreibt die COOP-Zeitung in ihrer Ausgabe vom 13. Dezember 2011 den Eltern vor, welches Handy und welches Abo, sie den Kindern auf Weihnachten zu besorgen haben.


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COOP schreckt nicht einmal davor zurück, eine Ultraschallaufnahme eines ungeborenen Kindleins mit Handy am Kopf als Blickfang zu setzen.


Eine geschmacklose, fahrlässige und dumme Handy-Reklame, die wohl nur einem total verfunkten Gehirn eines Handyverkaufsstrategen entspringen kann.

Im Alter von 7-10 Jahren sei es höchste Zeit für ein einfaches Gerät mit simpler Prepaid-Karte. Schon aus Sicherheitsgründen sei dies notwendig, meint COOP. Vor allem bei Mädchen. Als wenn Kinderschänder nicht als Erstes dem Kind das Handy wegnehmen würden.

Ab 12 Jahren müsse dann ein neues Handy her. SMS-fähig müsse dieses sein, „Weil sonst ihr Kind am sozialen Leben nicht mehr teilnehmen kann und nicht weis , wo seine Freunde gerade anzutreffen sind“, meint COOP.

Und mit 13-14 genüge natürlich der „SMS-Knochen“ wie sich COOP ausdrückt nicht mehr. Jetz sei I-Phone- und Smartphone-Funktionen mit mobilem Zugriff aufs Internet und auf Facebook ein Muss. Und mit dem mobilen Datenzugriff sei unausweichlich auch der Umstieg von Prepaidkarte auf ein Jugend Abo fällig. Für nur 29 Franken im Monat und oh Wunder, alles bei COOP erhältlich. COOP arbeite nämlich mit Orange eng zusammen….

Und wissen Sie was ein Voucher ist? Nein? Mein Gott sind Sie rückständig! Das ist doch bloss ein Gutschein im Wert von 100Franken zum Telefonieren im Orange-Netz. Aber nur bei Orange. Verbindungen in andere Netze kosten dann schon. Ond wie! Ja wenn Sie ihrem Kind so einen Voucher statt Gutschein schenken gibt’s noch 10Franken Rabatt, aber nur bis Ende Jahr.

Alles inklusive stark erhöhtem Hirntumorrisko. Näheres dazu auch unter /jingle-bells-schon-im-oktober/ und den dort angegebenen Links.

Das Ganze erinnert an die Aktionen der Tabak-Industrie vor 55 Jahren. Damals drangen die Werbeleute in die Korridore der Oberstufen-Schulhäuser ein und verteilten in den grossen Pausen und bei Schulschluss Zigaretten-Muster an 14- und 15-Jährige. Grösstenteils mit Bewilligung der Schulleiter, die meistens selber nikotinsüchtig waren. Ein Zeitzeuge weis zu berichten, dass 1955 an der Berufsschule in Bern Radioreporter, die dem Treiben kritisch gegenüber standen, aus dem Schulareal gewiesen wurden. Wegen Wirtschaftsschädigung….

Ja, und wer bei einem Vorstellungsgespräch die angebotene Zigarette dankend ablehnte, hatte bereits verspielt. So ein Bübchen konnte man doch nicht brauchen.

Und was verkündeten Villiger und Co damals ganz gross an jeder Plakatwand? „Sei ein Mann und rauche Stumpen!“ hiess es da. Denn wer etwas gelten wollte musste spätestens mit 25 von Zigaretten auf Stumpen schalten.

Ein Chef ohne Stumpen im Gesicht wurde schon gar nicht ernst genommen. Und für smarte Atofahrer galt sowieso Stumpenpflicht.

Heute trifft man diese Chefs wieder in Pflegeheimen. Vielfach ohne Beine in Rollstühlen und mit umgehängter Sauerstoffflasche.

Oh du fröhliche, oh du seelige, handybringende Weihnachtszeit.

Teuflische Heerchen, bringen Tumörchen, freue dich, oh freue dich du Christenheit.

Von Hans-U. Jakob

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