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Telefonieren in Bus und Bahn belastet Passagiere stark

Elektrosmog: Telefonieren in Bus und Bahn belastet Passagiere stark

Mitgeteilt am 28.09.2004 vom izgmf – Informationszentrum gegen Mobilfunk , München
Alle Grenzwert-Angaben wurden jedoch durch Gigaherz auf Schweizer Werte in V/m umgerechnet.

Wer in Bus und Bahn telefoniert, setzt sich und andere einer erheblichen Elektrosmogbelastung aus. Wie das izgmf in München mit Messungen in einem städtischen Linienbus nachweisen konnte, genügen schon drei Handys, um in der Fahrgastzelle den Elektrosmog auf Werte ansteigen zu lassen, die beispielsweise in V/m bis zu 22-mal höher sind als der höchste vom TÜV in Nordrhein-Westfalen gemessene Wert.

Zwar werden auch bei Telefonaten in Fahrzeugen die gegenwärtig geltenden gesetzlichen Grenzwerte von 40 bis 60V/m nicht überschritten, doch ist die Mehrbelastung im Fahrzeug gegenüber Telefonaten unter freiem Himmel oftmals enorm. Denn wie sich im Verlauf der Messungen herausstellte, regeln Handys beim Besteigen eines Fahrzeugs die Sendeleistung nahezu immer deutlich nach oben. Ursache dafür ist die elektromagnetische Barrierewirkung der metallischen Fahrgastzelle: Um diese Funkfeldbarriere zu überwinden, müssen Handys und Basisstationen ihre Sendeleistung anheben.

Bei 39 Messungen des izgmf an unterschiedlichen Haltestellen im Münchener Stadtgebiet wurde eine solche Anhebung in 33 Fällen beobachtet. Im Durchschnitt stieg dabei die Handy-Sendeleistung beim Betreten des öffentlichen Verkehrsmittels um das 6fache, im ungünstigsten Fall um das 25fache. Die Leistungsanhebung führte 7-mal dazu, dass das Handy im Bus mit 2 Watt Maximalleistung strahlen musste, um die Verbindung zur Basisstation halten zu können. Im Freien wurde diese hohe Sendeleistung kein einziges mal gemessen, hier genügte ??? weil das Stadtgebiet mobilfunktechnisch gut erschlossen ist ??? in aller Regel schon ein hundertstel der Maximalleistung. Wie immens stark die relative Strahlungsbelastung von Passagieren in öffentlichen Verkehrsmitteln tatsächlich ist, verdeutlicht auch das folgende messtechnisch nachgewiesene Szenario: Wegen der Leistungsanhebung im Fahrzeug kann ein Buspassagier selbst in gut 7 m Entfernung von einem Handy noch fast doppelt so stark bestrahlt werden wie jemand, der sich im Freien nur 0,6 m neben einem Handy aufhält!

Das Messprojekt des izgmf ist eine zu 100 % unentgeltlich geleistete Aktion, die in die oft emotionell geführte spannungsgeladene Diskussion um die Gesundheitsgefahren des Mobilfunks nachprüfbare Fakten einbringen will. Die Aktion wurde von den namhaften Messtechnikfirmen Rohde & Schwarz und Willtek Communications ebenso unterstützt wie vom Umweltinstitut München e. V. und von der Stadt München (Münchener Verkehrsgesellschaft und Referat für Gesundheit und Umwelt). Die auf Elektrosmogmessungen spezialisierte Firma EMV vor Ort führte die Messungen völlig honorarfrei aus.

So spektakulär die Messergebnisse auch sein mögen, Anlass zu Panik geben sie derzeit nicht.(?) Denn auch bei mehr als drei gleichzeitig in Betrieb genommenen Handys können innerhalb eines Fahrzeugs die gegenwärtig in Deutschland geltenden Grenzwerte von 40 bis 60V/m prinzipiell nicht überschritten werden. Diese Grenzwerte sind jedoch heftig umstritten. Sie stehen zunehmend im Verdacht, viel zu hoch zu sein, um biologische Spätfolgen am Menschen sicher zu vermeiden. Der Totalverzicht aufs Telefonieren in Auto, Bus und Bahn ist daher ein wirksames Mittel der aktiven Gesundheitsvorsorge für sich und andere.
(Der Schweizer Grenzwert für Arbeitsplätze beträgt zur Zeit 4-6V/m. red.)

Download des kompletten Messberichts (PDF) im Internet: http://www.izgmf.de

Von Hans-U. Jakob

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