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Sind Risiken von Antennen gering?

Risiken der Antennen sind gering

behauptet Guido Santner unter „Wissenschaft“ am 16.2.06 in der Aargauerzeitung (hier wegen der Länge etwas zusammengefasst)

und setzt fort: „Mobilfunk Gesundheitsschäden sind bislang keine bekannt. Ob Handystrahlen unser Wohlbefinden stören, soll nun ein Nationales Forschungsprogramm herausfinden.“

Elektromagnetische Felder seien für den Menschen nicht neu, da uns das Erdmagnetfeld seit Millionen Jahren durchdringt. Das Licht der Sonne sei nichts anderes als elektromagnetische Strahlung. Entscheidend sei Frequenz und Stärke der Felder. So könne das Sonnenlicht so schnell schwingen, dass es uns erwärmt und sogar Hautkrebs auslösen kann.

Zitat von Rüdiger Vahldieck, Professor für Feldtheorie und Höchstfrequenztechnik an der ETH Zürich. „Die Frequenz der Natelstrahlung liegt zwischen dem Erdmagnetfeld und den Sonnenstrahlen. Die Natelstrahlung erwärmt zwar das menschliche Gewebe, ist aber nicht ionisierend.“ Nach Vahldieck sei nicht erwiesen, ob die DNS-Moleküle indirekt beschädigt werden können. Er beruft sich auf den von der WHO empfohlenen Grenzwert von 50 V/m für die Strahlung von Natelantennen. Dieser soll die übermässige Erwärmung von Haut oder Gehirn verhindern. – Nach Vahldieck nähme die Strahlung der Antennen mit der Distanz stark ab, weshalb nicht diese das Gefahrenpotential bilden, sondern die Handys mit einer möglichen Feldstärke bis zu 200 V/m. Dann werden die immer wieder zitierten SAR-Werte angeführt, denen die im Handel befindlichen Mobiltelefone Genüge leisten (sollen).

Santner zitiert dann die wohlbekannten, von den Betreibern vorsorglich einzuhaltenden Grenzwerte mit dem Zusatz, das Feld der Basisstationen sei im Vergleich zur Sommersonne rund 15 000mal schwächer.

Zitate von Gregor Dürrenberger von der Stiftung Mobilkommunikation: „Die Mehrheit der Wissenschafter ist der Meinung, dass die gesundheitlichen Risiken, die von Basisstationen ausgehen, gering sind“. Wenn schon, gelte es, die Handystrahlung zu beobachten. Untersucht werde vor allem das Risiko für Tumore im Kopfbereich. Aufgrund vorliegender Daten liesse sich dieses Risiko heute nicht ausschliessen, aber es ist auch nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Das liege daran, dass die heutige Technologie der Handys erst eine kurze Zeit in Betrieb sei. Gewisse Tumore liessen sich erst zehn und mehr Jahre nach ihrer Auslösung nachweisen.

Peter Achermann zu den Untersuchungen der Gehirnaktivität von Menschen im Schlaf am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Uni Zürich: „Werden diese vor dem Einschlafen der Strahlung eines Handys ausgesetzt, ändert sich die Gehirnaktivität während des Schlafs. Laut Achermann sagt dies aber nur aus, dass der Mensch beeinflusst wird, und nicht, ob diese Einwirkung positiv oder negativ sei oder gar zu gesundheitlichen Schäden führe. Auch eine Tasse Kaffee oder eine Schlaftablette ändere die Gehirnaktivität. Erst wenn die Mechanismen bekannt seien, wie die Strahlung das Hirn beeinflusst, könnten gesundheitliche Auswirkungen abgeschätzt werden.“

„Die Forschung wird nicht beweisen können, dass die Handystrahlung unschädlich ist. Nur das Gegenteil kann sie allenfalls beweisen, sollte sie einen Zusammenhang zwischen Erkrankungen und Handystrahlen finden.“ (weiteres Zitat Dürrenberger). Bisher habe die Forschung aber nicht zeigen können, dass elektromagnetische Strahlung unterhalb der Grenzwerte dem Menschen gesundheitlich schade. Vereinzelten Studien, die negative Auswirkungen zeigen würden, gehe die Forschung intensiv nach.
Wenn man die wissenschaftlichen Studien über Handystrahlung betrachtet, ist das Risiko, an einem Tumor zu erkranken, im Vergleich zu anderen Umwelteinflüssen eher gering. Wer im Sommer in der Sonne liegt oder passiv raucht, geht ein höheres Risiko ein. Am gefährlichsten ist das Handy für Autofahrer, (zwei unabhängige Studien aus Australien und Kanada) wegen der verminderten Aufmerksamkeit während des Fahrens. Das Risiko eines Unfalls steige um den Faktor vier – auch mit Freisprechanlage.

Santner schliesst mit dem durch den Bund 2006 lancierten 6 Millionen-Forschungsprojekt. Die Forscher sollen herausfinden, ob die Handystrahlung unser Wohlbefinden stört und ob Zellkulturen auf die Strahlung reagieren. Eine weitere Million steuert die Forschungsstiftung Mobilkommunikation bei. Ein Projekt, das die Forschungsstiftung seit zwei Jahren unterstützt, untersucht, ob die neue Handygeneration UMTS den Menschen stärker beeinflusst als die heutige GSM-Technologie. Die Resultate werden demnächst veröffentlicht.

Der nachfolgende Beitrag ging mit dem ebenfalls hier folgenden Begleitbrief an die Redaktion der AZ. Dieser wurde weder beanwortet, noch der Text veröffentlicht. Spekulationen, ob sich die Presse mit solchen Kommentaren die Gunst der Industrie für lukrative Inseratenaufträge zu verscherzen droht, seien erlaubt. Spekuliert darf auch werden, ob eventuell ein Beitrag wie jener von Guido Santner von eben diesen Gesellschaften nicht sogar speziell honoriert wird. Dann wären die Aussichten, einen kritischen Kommentar unterzubringen, natürlich beinahe gleich Null.

Sehr geehrte Redaktion
Wieder einmal haben Sie dem Wissenschaftsjournalisten Guido Santner (schreibt auch in anderen Zeitungen) viel Platz für seine Darstellung „Risiken der Antennen sind gering“ eingeräumt. Er ist dafür bekannt, die Position der Industrie zu vertreten, unter Zuhilfenahme von sehr einseitigen wissenschaftlichen Aussagen. Ich könnte Ihnen eine Reihe von Wissenschaftern zitieren, die diese leicht widerlegen können. Eigentlich ist es eine etwas fiese Art, das Publikum mit Hinweis auf Professoren mit klingendenden Namen und ganz offensichtlicher Anbiederung an die Mobilfunkbetreiber zu „beruhigen“. Und es wird mit ungleich langen Spiessen gekämpft: auf der einen Seite das Volk, das nicht die finanziellen Mittel hat, um sich vor Behörden und Gerichten zu wehren, auf der anderen Seite die mächtige und finanziell ungleich stärkere Industrie. Dazu noch das tatenlose Zusehen der Politik, die nur die momentanen wirtschaftlichen Vorteile sieht.
Vielleicht erlauben Sie nun auch mir, die ich als Sekretärin von Gigaherz.ch, der schweizerischen Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener arbeite und wirklich tagtäglich mit Betroffenen, z.T. sehr schwer Betroffenen in Kontakt komme, eine Entgegnung und räumen mir ebenso Platz ein. Es ist mir schon klar, dass Zeitungsredaktionen stets Vorsicht walten lassen, denn sie sind ja auf die Inseratenaufträge der Industrie angewiesen. Aber die Menschen haben genug von solchen Beschwichtigungen, wie sie in dem Artikel aufgeführt sind und es ist immer wieder erstaunlich, wie sich einzelne Wissenschafter und Journalisten im Auftrag und im Interesse der einschlägigen Industrie prostituieren.

Mit freundlichen Grüssen

Evi Gaigg, Sekretariat Gigaherz.ch

Sind Risiken von Antennen gering?

Evi Gaigg an AZ 16.2.06 (nicht veröffentlicht)

Wer sagt, es seien keine Mobilfunk-Gesundheitsschäden bekannt, lügt vorsätzlich! Es gibt zahlreiche epidemiologische Studien, die diese eben genau nachweisen, als da sind: gestörter Schlaf, und wenn dies lange anhält, Immunsystemstörungen, Kopfschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Depressionen, Knochenschmerzen, abnorm erhöhte Blutdruckwerte u.a. und es gibt immer mehr zappelige Kinder mit entsprechend drastisch angestiegenem Ritalin-Verbrauch. Es leiden bereits so viele Menschen landes-, ja weltweit, mit stark steigender Tendenz, dass man dies nicht länger ignorieren kann.

Der Vergleich Vahldieks mit dem Sonnenlicht und dem Erdmagnetfeld hinkt erbärmlich, denn beim Mobilfunk handelte es sich um in der Natur überhaupt nicht vorkommende Frequenzen und erst noch um gepulste Immissionen, mit Betonung auf „gepulst“, die allem Leben so zusetzt. Die Reflexstudie (unabhängig von 7 Ländern erstellt) hat überdies erwiesen, dass Zellen, ob ionisierender oder nichtionisierender Strahlung ausgesetzt, den „Komentenschweif“ der Zerstörung zeigen, also dass DNS-Moleküle sehr wohl beschädigt werden.

Bekannt ist die Haltung der WHO, die nur die Erwärmung des Gewebes berücksichtigt, nicht aber die athermischen Wirkungen, die diese Strahlungsart eben so gefährlich machen. Die WHO schützt in Wirklichkeit gar nicht die Weltgesundheit und verdient kein Vertrauen, besonders seit man weiss, dass sich WHO-Wissenschafter jahrelang von der Tabakindustrie (Philipp Morris) bestechen liessen.

Auf die sog. Schweizer Vorsorgewerte braucht sich niemand etwas einzubilden. Sie gelten nur in Innenräumen, werden übrigens auch in anderen Ländern nicht überschritten und sind daher absolut keine Vorzeigewerte. Ausserdem sind sie 100fach zu hoch, was in epidemiologischen Studien, vor aber allem durch die Erfahrungen weltweit erhärtet ist. Menschen werden weit unterhalb dieser Werte krank. Im Aussenbereich können Menschen, die ihren Arbeitsplatz im Freien haben, zudem einer Strahlung bis zu 50 V/m ausgesetzt sein. Was machen Dachdecker, Waldarbeiter, Strassenbauer, Landwirte, Gärtner und Kinder die vor dem Haus spielen?

Auch der Vergleich zwischen Handy und Antennen hinkt gewaltig. Niemand wird 24 Stunden pro Tag mit dem Handy telefonieren, aber Menschen sind der Antennenstrahlung 24 Stunden am Tag und dies Jahr für Jahr ausgesetzt, auch solche, die gar kein Handy haben, ebenso empfindliche Personengruppen, wie Kinder, Betagte, Kranke, Schwangere. So gesehen, trifft die Strahlung eine Vielzahl von Menschen, und dies völlig unfreiwillig, im Gegensatz zum eigentlichen Telefonieren, das jeder selbst bestimmen kann.

Dr. Dürrenbergers Aussagen sind bekannt. Man muss allerdings wissen, dass ihm die Industrie seine Aktivitäten finanziert und keiner wird die Kuh schlachten, die ihm Milch gibt.

Wenn stets neue Studien lanciert werden, um die Entscheidung, endlich drastische Reduktionen von Grenzwerten einzuführen, bis zum St. Nimmerleinstag hinauszuzögern, so ist dies verantwortungslos im höchsten Mass und dient nur den Interessen der Wirtschaft, aber nicht der Volksgesundheit. Richtig müsste – auch nur bei einem Verdacht, schon gar aber angesichts der gemeldeten massiven Gesundheitsbeschwerden – ein vorsorglicher Stopp eingelegt werden, ähnlich der Stallpflicht bei der Vogelgrippe und der Massnahmen zur Verminderung des Feinstaubs. Was bis jetzt beim Mobilfunk geschehen ist, ist nicht nur halbherzig, sondern grobfahrlässig.

Zuletzt: Mit ihrem rücksichtslosen Vorgehen machen sich die Mobilfunkgesellschaften längerfristig ihre eigene Kundschaft kaputt und was die Politik betrifft, die tatenlos zusieht, kommt dem Normalbürger bald einmal der Verdacht, sie plane, die Bevölkerung zu dezimieren. Es ist in Sachen Mobilfunk 5 vor 12 und wenn nicht bald etwas Tapferes geschieht, bahnt sich eine Katastrophe an oder ein Volksaufstand! Denn das Volk hat genug.

Von Hans-U. Jakob

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