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Scharlatane im Anmarsch auf die Ostschweiz

Scharlatane im Anmarsch auf die Ostschweiz

Redaktion Gigaherz, 20.9.03

Die Idee der von den Mobilfunkbetreibern engagierten Ombudsfrau, Ständerätin Erika Forster, den ägyptischen Zauberer, Hypnotiseur und Scharlatan, Dr. Ibrahim Karim nach Hemberg SG zu holen, um dort die gesundheitlichen Probleme infolge Mobilfunkantenne im Kirchturm zu lösen, zeigt Folgen.
Nach uns zugegangenen Meldungen treiben zur Zeit etwa ein Dutzend Verkäufer in der ganzen Ostschweiz ihr Unwesen und versuchen ihrerseits den Leuten wertlose Plexiglasfiguren und anderen Hokus-Pokus à la Karim anzudrehen. Dies unter dem Hinweis auf Frau Forster, deren Tätigkeit schliesslich direkt dem Bundesrat unterstellt sei.
Kommt dazu, dass die offensichtlich immer noch unter der Hypnose Karims stehende Wortführerin der Hemberger, die Wunderheilung Karims überall dermassen lobt, dass jetzt sogar gestandene Regierungsräte und Baudirektoren von Ostschweizer Kantonen auf diesen ausgekochten Schwindel hereinfallen.
Auch wurden uns Briefe von Hauseigentümern zugeleitet, welche ihren Mietern die Anschaffung Karimscher Figuren empfehlen, damit sie getrost einnahmenträchtige Mobilfunkantennen auf ihre Hausdächer stellen lassen können.
Als der Böse im Umzug wird einmal mehr der Messtechniker Hans-U.Jakob dargestellt, welcher klar nachgewiesen hat, dass die Swisscom, um die Wirksamkeit der Karimschen Hexerei zu untermauern, die Sendeleistung im Kirchturm von Hemberg auf 25% zurückgefahren hat. Der Scharlatan heisse Jakob und nicht Karim, sagt man……

Bundesrat und die zuständigen Bundesämter haben deshalb vor Wochenfrist von der Schweizerischen Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener den nachstehenden Brief erhalten, in welchem sie aufgefordert wurden, dem aus tiefstem Mittelalter stammenden Schwindel ein Ende zu setzen.

Schwarzenburg, 13. September 2003

Herrn
Bundesrat
Moritz Leuenberger
Bundeshaus
3003 Bern

Zu den Vorgängen in Hemberg

Sehr geehrter Herr Bundesrat Leuenberger

Die Swisscom hat im Kirchturm von Hemberg eine Mobilfunkantenne installiert. Die Bewohner begannen daraufhin an den national und international bekannten Beschwerden durch Elektrosmog zu leiden. Wir ersparen uns Details, denn sie sind Ihnen hinlänglich bekannt.

In ihrer Not wandten sich die Hemberger daraufhin an die FDP Ständerätin und Ombudsfrau der Mobilfunkbetreiber, Frau Erika Forster. Frau Forster ist sodann mit dem ägyptischen Dr. Ibrahim Karim nach Hemberg gereist, wo dieser versprochen hat, aus dem verstrahlten Hemberg einen Höhenkurort zu machen.

Wichtig: Es wurde damit ganz offiziell zugegeben, dass der Ort verstrahlt ist.

Dr. Karim hat in den Häusern und im Kirchturm sog. biogeometrische Figuren aus Plexiglas und Holz angebracht und den Leuten als Amulett zurück gelassen, mit denen er die negative Strahlung in positive Energie umwandeln will. Ein Urteil über dieses Vorgehen, das nicht anders als Scharlatanerie zu bezeichnen ist, mögen Sie sich bitte selbst bilden. Noch viel weniger aber können wir das Vorgehen der Ombudsstelle, die Frau Forster führt, verstehen, denn damit begibt sie sich nicht nur selbst aufs Glatteis. Als Politikerin erweckt sie auch beim Volk den Anschein, der Bundesrat und die Bundesämter wären mit diesem Vorgehen einverstanden. Das aber können wir uns, ehrlich gesagt, nicht vorstellen.

Prompt treten bereits andere Scharlatane in der Ostschweiz auf und wollen dem Volk ähnliche Plexiglasfiguren wie diejenigen des Dr. Karim, zum Schutz vor Elektrosmog verkaufen, denn sie wittern das Geschäft. Beim Volk lassen sie den Eindruck entstehen, dass schliesslich die Ständerätin Erika Forster, die das Ganze initiiert hat, dahinter steht, mit dem Hinweis, als Politikerin unterstünde sie direkt dem Bundesrat und mit dessen Wissen sei die Sache deshalb rechtens.

Sehr geehrter Herr Bundesrat, wir können uns wirklich nicht vorstellen, dass Sie zu diesem handfesten Skandal, über den man sich bereits im Ausland amüsiert, nichts zu sagen haben und es einfach unwidersprochen stehen lassen, dass man mit Plexiglasfiguren die Menschen vom Mobilfunksmog befreien kann. Wir sind im Gegenteil der Ansicht, dass aus Ihrem Departement schnellstens ein klärendes Wort fällig ist, um den ganzen Unfug so rasch wie möglich abzustellen.

Sollte von Ihnen keine Erklärung folgen, und zwar so, dass Ihr Standpunkt eindeutig und überall erkennbar ist, so könnten Sie einige Probleme bekommen: Die Menschen werden darauf pochen, dass

* sie von den Antennenstrahlen krank geworden sind
* der Bundesrat informiert ist und sich mit diesen „Abschirmmassnahmen“ identifiziert, mit all den sich daraus ergebenden Konsequenzen

Dann aber werden nicht nur wir, sondern auch die Betroffenen gespannt sein, wie der Bundesrat mit der ganzen Geschichte umgeht und wie er es mit der solchermassen „wirksamen“ Abschirmung halten wird.

In diesem Zusammenhang ist sehr wichtig, dass die Swisscom – bewiesen durch Messungen (mit eindeutigen Resultaten) vor und nach dem Erscheinen von Dr. Karim und dem Anbringen der Zeichen – völlig unakzeptabel die Sendeleistung manipuliert hat, um dem Volk deren Wirksamkeit zu suggerieren.

Wir erlauben uns zuletzt die sicher berechtigten Fragen:

In welchem Land leben wir eigentlich? Und haben in Zukunft Zauberer aus dem Morgenland mit Erlaubnis und Duldung des Bundesrates bei uns freie Bahn?

Mit freundlichen Grüssen

Hans-U.Jakob (Präsident) und Evi Gaigg (Sekretariat)

Kopien an: Direktor Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft BUWAL
und Direktor Bundesamt für Gesundheit BAG

Und zum Schluss noch ein Zitat von Hansjörg Znoj, Assistenzprofessor an der Uni Bern, Forscher für Psychotherapie:
„Ich finde das Ganze absolut unseriös. Als Bewohner von Hemberg würde ich mich verarscht fühlen, dieser Karim ist für mich ein Scharlatan. Er macht die Anwohner zu Komplizen.“
(Aus Sonntagsblick vom 10.8.03)

Die Vorgeschichte dazu finden Sie unter

Das Komplott von Hemberg (unter Historisches. Achtung lange Ladezeit wegen vielen Bildern)

Von Hans-U. Jakob

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